Von Tobias Paul
Nachdem die Hitzewelle der Vorwoche am Samstag eine Auszeit genommen hatte und die wieder gestiegenen Temperaturen noch am frühen Nachmittag des Sonntags (auch beim 2:2 der SG-Zweiten in der Kreisklasse 5 gegen TuSpo Nürnberg ab 14 Uhr) recht erträglich waren, nahm die Wärme ab dem Spielbeginn der Bezirksliga-Begegnung (16 Uhr) minütlich zu: Das mag ein Grund dafür gewesen sein, dass die anfangs recht flotte Partie der beiden Spitzenteams (Erster gegen Dritter) gegen Ende der ersten 45 Minuten phasenweise Standfußball ähnelte.
Verglichen mit der vorausgegangenen, für Kreisklassen-Verhältnisse wirklich sehr ansprechenden Partie zwischen der SG 83 II und TuSpo Nürnberg (bis dahin zwei Siege in zwei Begegnungen), waren im vermeintlichen Spitzenspiel der Bezirksliga gute Aktionen und Torchancen vor dem Seitenwechsel Mangelware. Möglicherweise führte auch gegenseitiger Respekt dazu, dass keiner von beiden zu viel riskieren und damit verhindnern wollte, dem Gegner in Konter zu laufen.
Nachdem Cem Hür im Pegnitzer Strafraum unsanft attackiert wurde, der Pfiff des Unparteiischen aber ausgeblieben war (4.), musste SG-Schlussmann Andreas Hofmann zwei Mal gegen Pascal Haberberger retten. Dies gelang ihm zunächst im Nachfassen (7.) und bei dessen Kopfball sogar sicher (11.). Auf der Gegenseite schoss Marcel Heiba übers ASV-Gehäuse (15.), bevor der Schiedsrichter auch eine gegnerische Hand im Gesicht von SG-Verteidiger Clemens Heisung nicht als regelwidrig ahndete oder die Aktion komplett übersah. Danach zielte Denis Bach neben das Gäste-Tor (23.). Nach längerer Flaute wurde Stephan Grießemers Kopfball am ASV-Fünfmeterraum geblockt (40.) und Andreas Depperschmidt klärte vor dem eigenen Tor (42.) in einer Partie, die sichtlich unter der zunehmenden Hitze litt.
Immerhin: Die SG 83 musste zu Hause nicht schon wieder einem frühen Rückstand hinterherlaufen, zeigte sich dafür aber nach Wiederanpfiff in der Abwehr leicht indisponiert - wenngleich (zunächst) ohne Folgen. In der Folge verunglückte Depperschmidt nach Alexander Johnsons Flanke sein Kopfball und die folgende Schusschance vereitelte ASV-Keeper Dominik Schuster (57.), der sich auch beim Flatterball von Cem Hür aus 20 Metern auf dem Posten zeigte (60.). Als es so aussah, als habe die SG 83 ihre Gäste im Griff, folgte die kalte Dusche. Pascal Haberberger nutzte eine Unsicherheit in der Deckung zur Gästeführung - fast wie aus dem Nichts.
Dass der ASV Pegnitz dieses 1:0 nur bedingt nutzen konnte, lag an einer Undiszipliniertheit seines Linksverteidigers. Florian Müller ließ sich zu einer Beleidigung (s)eines Gegenspielers hinreißen, die Schiedsrichter Thomas Huber registrierte und per Roter Karte prompt den fälligen Feldverweis anzeigte!
Erneut viel Aufregung im SG-Sportpark also, wenngleich es diesmal eher ein später Rückstand war und die "farbige" Begleitung, mit der sich die Gäste möglicherweise um einen Sieg brachten. Denn selbst in Unterzahl setzte die Hugel-Truppe immer wieder zu gefährlichen Nadelstichen, verzeichnete allerdings keine klare Torchance mehr - lediglich der kurz vor dem Pegnitzer Tor eingewechselte Alexander Lindner schoss (allerdings weit) am SG-Tor vorbei (79.).
Umgekehrt ließen aber auch die Einheimischen, die immerhin Ruhe bewahrten, das nötige "Zielwasser" vermissen und zu viele Chancen aus - sowohl vor dem Rückstand wie danach. Kapitän Moritz Duschl und Felix Diez verpassten eine Flanke von Cem Hür (70.), der nur eine Minute später erst mit gutem Auge und Solo glänzte, dann aber zu eigensinnig und ungenau abschloss (71.), ehe "Elfmeter-Töter" Dominik Schuster gegen Depperschmidt rettete (80.) und damit ebenso den Ausgleich verhinderte wie zunächst bei Cem Hürs Elfmeter (84.) nach Foul an Alexander Johnson (83.) - gegen den Nachschuss des SG-Angriffsführers in Manier von Bundesliga-Torschützenkönig Mario Gomez war ASV-Torhüter Schuster aber dann trotz einer weiteren guten Reaktion machtlos. Der Ball schlug knapp neben dem rechten Pfosten (aus Schützensicht) ein!
Weil in der Folge Diez aus zwölf Metern (88.) und Johnson aus 25 Metern (90+1.) übers Pegnitzer Tor schossen, musste sich die SG 83 mit einem Punkt begnügen und die Tabellenführung abgeben - vielleicht auch deshalb, weil der Unparteiische trotz zweier Treffer, mehrerer Behandlungen und viel Zeitspiel der Gäste nach dem Seitenwechsel (kaum ein Freistoß, bei dem der Ball nicht noch wegbefördert wurde vom "Tatort" - meist ohne Strafe) wie schon in der ersten Halbzeit (da gab es allerdings im Gegensatz zur zweiten Spielphase auch nicht unbedingt triftige Gründe für eine Nachspielzeit) nichts, respektive gerade mal eine knappe halbe Minute nachspielen ließ und nach Balleroberung in einen Gegenangriff der Gastgeber hinein abpfiff.
Man mag die Schiedsrichter in unteren (Amateur-)Spielklassen allerdings fast in Schutz nehmen, wenn man bedenkt, wie wenig in deutschen Profiligen (im Gegensatz etwa zur Premier League in England) nachgespielt wird, auch dann, wenn es mehr als genug Gründe dafür gibt: Pro Tor hieß es mal, sollte jeweils eine halbe Minute draufgelegt werden - und natürlich bei Behandlungen von Spielern auf dem Spielfeld die entsprechende Zeit. Ärgerlich für die Mannschaft, die noch etwas zuzusetzen hat und der diese Zeit dann genaugenommen "gestohlen" wird, bleibt es trotzdem.
Spielbericht eingestellt am 29.08.2011 22:05 Uhr