Der Umbruch in der Mannschaft war sehr groß in „Maigisch“. Um es vorweg zu nehmen: Die Qualität der Mannschaft ist gegenüber im Vorjahr merklich gesunken. Ein Jens Zweck ist mit Sicherheit ein Ausnahme-Stürmer und einer der besten in der Liga. Aber es wird an ihm alleine liegen, wie sich die DJK schlägt. Sein kleine Bruder Marcel, der aus Gößweinstein gekommen ist, ist sicher ein Talent. Aber der Sprung aus der A-Klasse in die Bezirksliga ist sehr groß. Bleibt abzuwarten, ob die Vereinsführung dem jungen Team die Zeit zum entwickeln lässt. Ähnlich die Situation in Neunkirchen. Mit vielen jungen Spielern soll die Mannschaft die Klasse halten. Einzig Norman Matschke bringt Erfahrung mit. Auch hier gilt: Lässt der Verein dem Trainer und der Mannschaft die Zeit, die sie zweifelsohne brauchen?
Jonas Wehner (am Boden) kommt hier zu spät für den durchgestarteten Jens Zweck.
Christian Dotterweich
Es waren noch nicht einmal alle Zuschauer auf dem Platz, da hätte die heimische DJK schon in Führung gehen müssen! Denn mit dem allerersten Angriff setzte „Maigisch“ gleich mal ein Ausrufezeichen, als Jens Zweck auf links durchmarschierte und in der Mitte seinen Bruder Marcel suchte. Der scheiterte aber aus wenigen Metern am fehlerfreien Keeper der Neunkirchener Tobias Habermann. Es entwickelte sich eine kurzweilige Partie, weil beide Mannschaften den Abschluss suchten und ein frühes Tor wollten. Mit guten Aktionen und Chancen hüben wie drüben erwarteten die vielen Zuschauer ein munteres Derby. Doch nach zirka 20 Minuten schien die Luft raus. Vorbei die schönen Spielzüge und Tor-Abschlüsse. Stattdessen ärgerten sich Fans und Trainer über ungenaue Zuspiele und Pässe in die Spitze, die man in der Bezirksliga in der Häufigkeit nicht erwarten dürfte. Lag es am Wetter? Oder an der Angst der Kellerkinder? Auf Seiten der Weingartser war deutlich zu sehen, dass Spielertrainer Jens Zweck zu sehr auf sich alleine gestellt war als einzige nominelle Spitze. Zu wenig kam von Dominik Spitz, Marcel Zweck und Rik Göller, die hinter ihrem Trainer entweder nicht druckvoll nachrückten oder zu wenig eigene Akzente setzten. Auch für den Ex-Landesliga-Stürmer Zweck ist es da sehr schwer, praktisch alleine gegen eine Viererkette die Lücke zu finden. Die Gäste im modernen 4-4-2 konnten genauso wenig überzeugen auf dem Weg nach vorne; jedoch sich mehr Spielanteile sichern, als die Heimelf. Norman Matschke und Andre Pritzke wären dabei als Mittelfeldstrategen und erfahrene Spieler gefragt gewesen. Doch zu wenig kam von ihnen. Es fehlte der Mut und man hätte mehr nach der Devise agieren können und müssen: Angriff ist die beste Verteidigung. So ging es in die Pause in einem immer schwächer werdenden Bezirksliga-Spiel, das völlig zu Recht torlos erstmal endete.
Keine Angst vor hohen Bällen: Neunkirchen Neuzugang Norman Matschke (links) im Zweikampt mit Stephan Zehner.
Christian Dotterweich
Was tun? Die zweite Hälfte begann ähnlich schwungvoll wie die erste. Vielleicht doch noch die Rettung zum guten (Spiel)? Ein Übergewicht erarbeitete sich zunehmend der Gast aus Neunkirchen. Doch die echten Tormöglichkeiten wollten sich nicht einstellen. Zum einen, weil die Heimelf mit dem Ex-Neunkirchener Alexander Ruf einen sicheren Libero hatten und zudem weil Sebastian Friedl und vor allem Michael Noegel als Manndecker ihre Aufgaben zur Zufriedenheit des Trainer und der Fans erledigen konnten. Neunkirchen, als bestimmende Mannschaft, fand ergo keine Lücke, um zum Erfolg zu kommen. Trotz der Tabellensituation wartet ganz hinten in „Maigisch“ im Tor einer besten Keeper der Liga: Uwe Kellner. Norman Matschke, der der Mannschaft sichtlich gut tut mit seiner Erfahrung und Übersicht, schaltete sich zu wenig nach vorne mit ein. Es sah also ganz nach einem 0:0 aus. Den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt, hätte Marcel Zweck, der sich ein Mal gut in Szene setzen konnte und nach einem Abwehrfehler in Strafraum aus der Drehung abzog (75.). Im Duell der Torhüter konnte aber auch Tobias Habermann vom TSV zeigen, was er drauf hat: Mit einem Reflex rettete der Keeper das 0:0. Offensichtlich schien der kräftig einsetzende Regen die Lebensgeister der Spieler zu wecken. In der Schlussphase wollten es sie Teams dann doch noch mal wissen. Die Neunkirchener jubelten nach einem Abseits-Tor zu früh (76.) und mussten entsetzt zwei Minuten vor dem Ende dem jubelnden Rik Göller zusehen, wie er sich für sein Tor feiern lässt. Sehr schmeichelhaft für Weingarts, aber mit einer guten Einzelaktion ging die DJK in Führung. Als man im strömenden Regen fast schon nichts mehr sah, hatte der Fußball-Gott Gnade mit Neunkirchen: In der 90. Minute zappelte der Ball im Netz nach einem Eckball. Welches Bein zuletzt dran war, war nicht zu ermitteln.
Schwach, aber gerecht endete das Keller-Derby der Bezirksliga. Schöne Szene zum Schluss: Zwischen den Kabinen standen einige Kästen flüssiges Brot, das beide Mannschaften gemeinsam zu Gemüte führten. Kommentar des Neunkirchener Trainer: „Man kennt sich eben!“
Spielbericht eingestellt am 04.09.2009 22:16 Uhr