Alter, Geschlecht:
Erwachsene, männlich
Spieltag:
Saison 2008/09 - 20. Spieltag
Datum:
06.05.2009 18:30 Uhr
Sportstätte:
Spieler des Spiels
Erman Elibol
(FC Stein)
Es mag zwar Stürmer geben, die häufiger treffen als er. Aber Elibol zeigte der Zirndorfer Viererkette, wie gefährlich ein 22-Jähriger Angreifer sein kann. Auch wenn er sich Mitte der zweiten Hälfte etwas versteckt hatte, war der junge Steiner Angreifer der Sieggarant. Ein Mann, der sich für Höheres empfahl.
Spielbericht
Zu viel für Zirndorf
Wenige Tage vor dem fränkischen Bundesliga-Derby aller Derbys, trafen sich die Steiner und Zirndorfer zum kleinen Derby auf Amateurebene. Im Nachbarschafts-Duell ging es weder um Auf- noch um den Abstieg. Für einen aber war es viel, viel mehr, als das Spiel gegen den Nachbar. Denn er wuchs bei einem Verein auf, spielte dort 15 Jahre und wechselte zur Konkurrenz.
Von Christian Dotterweich
Stefan Lösel war bis in die Haarspitzen motiviert. Dem Zirndorfer Torhüter war es egal, ob in der Tabelle nach oben oder unten nur noch wenig passieren kann. Denn für ihn war das Spiel gegen Stein mehr als brisant. Beim FC groß geworden, hütet er mittlerweile den Kasten beim ASV. Von seiner Motivation hätte er vielleicht dem einen oder anderen Mitspieler etwas abgeben sollen. Denn so aufgeweckt wie er, schienen die Zirndorfer nicht alle gewesen zu sein. Der Klassenerhalt ist in trockenen Tüchern. Da sind die Köpfe – auch im Derby – nicht voll bei der Sache. Denn einige tragen sich mit Abwanderungsgedanken, wie zu erfahren war. Auch Trainer Norbert Winkler wird bekanntlich gehen. Nur ungern lassen ihn die Spieler ziehen, da er den ASV wieder in die Spur brachte. Dennoch wäre mehr drin gewesen für den ASV.
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| Zirndorfs Stürmer David Tsiramua (in rot) rieb sich in den Zweikämpfen in der Steiner Dreierkette auf. | |
| anpfiff.info | |
Gegentor als Weckruf
Der Zirndorfer Keeper musste von Beginn an hellwach sein und war mehr beschäftigt, als ihm lieb war. Stefan Lösel, der Ex-Steiner, wehrte bereits in der dritten Minute einen Schuss von Max Landgraf ab, der nach einer schönen Kombination abschloss. Den Steinern war von Beginn an von ihrem Trainer eingeimpft worden, drei Punkte zu holen, um sich endlich um den Abstieg keine Sorgen mehr machen zu müssen. Ganz nebenbei würde man auch noch die Zirndorfer in der Tabelle überholen. In einem sehr forschen Beginn der Hausherren wurde dies auch deutlich untermauert. Drei Großchancen in der ersten Viertelstunde ließen die Gäste erahnen, was auf ihnen zukam. Auch ohne den erkrankten Stürmer Emin Türkmen blieben die Zirndorfer dennoch gefährlich. Immerhin reisten sie an mit zuletzt sechs ungeschlagen Spielen. Nachdem sich die Steiner etwas austoben durften, setzte Alex Diez mit einer Bogenlampe ein erstes ASV-Ausrufezeichen (13.). Dennoch kamen die letzten Pässe der Zirndorfer nicht an. Die Steiner ihrerseits ließen die Gäste überhaupt nicht zur Entfaltung kommen und hatten in der Folge auch die Mittelfeld- und Ballhoheit. Einzig der Abschluss fehlte dem FC. Fast wären sie für ihr durchaus gutes, aber uneffektives Spiel bestraft worden, als Florian Schuster schön in die Gasse spielte, in die David Tsiramua gelaufen war. Super reagierte Karsten Seifert und ließ sich nicht überwinden mit der ersten heraus gespielten Tormöglichkeit der Zirndorfer (28.) Zum Entsetzen der Steiner Zuschauer nutzte jedoch Top-Stürmer Alin Marita seiner erste richtige Möglichkeit zur Zirndorfer Führung, als er die Hereingabe von Johannes Untheim, der sich auf links durchsetzte und von der Grundlinie zurückpasste, mit einem schnellen Reflex vor seinem Gegenspieler nutzen konnte. Stein spielte bis dato, Zirndorf ging aber in Führung. Allerdings ging dem Tor ein grober Abwehrfehler eines Steiner Abwehrspielers im Mittelfeld voraus. Die Antwort folgte nur wenige Minuten später: Erman Elibol legte ein Solo über das halbe Feld hin und zog aus 16 Metern ins lange Ecke ab. Zwei Minuten vor der Halbzeit fischte dann noch Stefan Lösel einen Gröber-Kopfball heraus.
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| So spielt ein Abwehrspieler (Sebastian Spahn, ASV Zirndorf) sauber einen Stürmer aus (Erman Elibol, FC Stein). | |
| anpfiff.info | |
Powerplay in der Schlussphase wird belohnt
Zirndorf kam unzufrieden und mit Entschlossenheit aus der Kabine. Viel wacher und aggressiver gingen die Gäste nun zu Werke. In der 48. Minuten hätte David Tsiramua aus stark Abseits verdächtiger Position um ein Haar die erneute ASV-Führung eingeleitet. Doch Kartsen Seifert warf sich in den Ball. Die Hausherren wurden von ihren Gästen nun viel mehr unter Druck gesetzt. Das Mittelfeld, das in Halbzeit eins ihnen gehörte, mussten sie den Gästen überlassen. Die ungenauen Pässe und zu durchsichtigen Kombinationen, die die Zirndorfer in den ersten 45 Minuten zeigten, offenbarten jetzt die Steiner. Bemüht, aber erfolglos blieben dennoch die beiden ASV-Stürmer Tsiramua und Marita, da die Steiner Dreierkette den Angriffen standhielt. Das Spiel hätte nach gut einer Stunde einen anderen Verlauf nehmen können. Denn Sebastian Spahn nahm sich den durchgebrochenen Max Landgraf sehr beherzt zur Brust und hatte mit nur einer Gelben Karte Glück. Mit zunehmender Spieldauer gewann das Spiel dann wieder an Qualität, nachdem sich beide Teams kurz egalisiert hatten. In der Schluss-Viertelstunde suchten beiden Mannschaften dann die Entscheidung und die Angriffe wogten hin und her. Vor allem aber die Steiner setzten die Zirndorfer derart unter Druck, dass ein Tor fallen musste. Der schnelle und starke Elibol war es, der fast hätte die Entscheidung herbeiführen können. Doch Einwechselspieler Heiko Tiessen holte ihn von den Beinen. Da dies im Strafraum passierte, gab es folglich Elfmeter und vielleicht etwas zu hart auch noch Rot für den Zirndorfer. Ender Yanik war dies wurscht, denn er netzte sicher zum 2:1 ein. In den letzten Minuten hätten die Steiner sogar noch das Ergebnis nach oben schrauben können, scheiterten aber am Unvermögen und beließen es beim knappen Derby-Sieg.
Stein ist damit gerettet und Zirndorf theoretisch auch. Ein Happyend in einem mittelmäßigen Bezirksliga-Spiel.
Spielbericht eingestellt am 06.05.2009 23:06 Uhr