Von TOBIAS PAUL
Immerhin eine mittlere zweistellige Zuschauerzahl wollte das Nachbarderby zwischen der SG Nürnberg Fürth 1883 und dem ASV Fürth sehen - und wieder gab es, wie schon in der Hinrunde beim 3:1-Erfolg der Lorenz-Elf, einen Auswärtssieg: Dessen Grundlage schaffte Detlef Schuller mit einem Kopfballtor noch vor dem Seitenwechsel.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es die SG 83 bereits versäumt, aus eigenen Möglichkeiten Kapital zu schlagen. Den beiderseits engagierten Beginn, indes ohne klare Linie, bestimmten die Defensivabteilungen. Linksverteidiger Clemens Heising, zuletzt Doppel-Torschütze beim 8:0-Sieg beim BSC Erlangen, setzte die ersten Ausrufezeichen - nach verunglücktem Kopfball (19.) traf er zwar ins ASV-Netz (23.), doch Andreas Depperschmidt, von dem der Ball zum Torschützen geprallt war, befand sich nach Meinung von Schiedsrichter-Assistent Lukas Lang im Abseits.
Nachdem Florian Knauer das SG-Gehäuse verfehlt hatte (25.), fiel die souveräne Leitung von Schiedsrichterin Magdalena Noderer mehr auf als das sonstige Geschehen auf dem Rasen. Auch brachte die Unparteiische sich erhitzende Gemüter der Herrschaften um sich herum immer wieder erfolgreich zum Abkühlen.
Schließlich setzte Christian Haag mit seinem 18-Meter-Schuss übers Fürther Tor (35.) wieder ein Ausrufezeichen, bevor Andreas Depperschmidt an ASV-Schlussmann Thomas Nadolski scheiterte (37.) und Mario Fisciano auf der Gegenseite mit einem Flugkopfball (39.) das Ziel verfehlte. Nachdem Detlef Schuller die Gäste-Führung mit einem Kopfball aus Nahdistanz besorgt hatte (43.), rettete Willi Daffe diese in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als er vor Julian Mandl an den Ball kam.
Da die SG 83 vor der Pause aus eigenen Vorteilen kein Kapital zu schlagen vermochte, rannte man nach dem Seitenwechsel dem Rückstand hinterher - im Spielaufbau allerdings zunehmend fehlerhafter; bemüht zwar, aber oft ohne klare Linie. So sorgte erst eine Torschuss-Flanke des Ex-SGlers Kevin Koch auf das Tornetz der Gastgeber (58.) für so etwas wie Gefahr. Und während die Unparteiische sich besonders in dieser Phase durch starke Vorteilsauslegung auszeichnete, bewies der stets wendige Youngster Christian Haag Mut und nahm einen Ball aus 18 Metern direkt (65.), auch wenn er über den ASV-Kasten flog - und SG-Kapitän Denis Bach blockte auf der Gegenseite einen Volley-Schuss von Alexander Pfarherr (70.) erfolgreich.
Dann verstärkten die Gastgeber den Druck aufs Fürther Tor und kamen zu vier Möglichkeiten in Folge: Erst zeigte sich ASV-Keeper Nadolski bei Depperschmidts Kopfball auf dem Posten (76.), dann rettete Kevin Koch vor Alexander Johnson (78.), ehe Depperschmidt erneut an Nadolski scheiterte (84.) und Haags Abschluss (85.) zu schwach ausfiel, als dass er gefährlich hätte werden können für die Gäste.
Schließlich ließ sich Christian Haag von Alexander Pfarherr provozieren und Schiedsrichterin Noderer verlor trotz tumultartiger Zustände nicht die Übersicht, stellte den jungen SG-Stürmer (regelkonform) mit Knallrot vom Platz. Dass in der Nachspielzeit von immerhin vier Minuten (es hätte angesichts häufigen Fürther Zeitspiels durchaus noch etwas mehr sein dürfen) dann Johnson auch noch Mandl anschoss (90+3.) und damit die letzte SG-Chance auf den Ausgleich vertan war, passte seitens der Gastgeber ins Bild.
Am Ende stand ein eher glücklicher ASV-Sieg in einer kampfbetonten, über weite Phasen doch recht zerfahrenen Partie - nach der man sich dann doch etwas wunderte über fünf Gelbe Karten und eine Rote für die Heimelf, aber nur zwei Gelbe für die Gäste ...!
Spielbericht eingestellt am 26.11.2012 11:57 Uhr