Von Jonas Baier
Für die neu zusammengestellte Elf des SV Buckenhofen gibt es den erwartet schweren Start in die neue Bezirksliga-Saison. Auch im vierten Spiel bleibt die Elf von Trainer Florian Poesdorf ohne Punktgewinn. Die SpVgg Heßdorf feierte am Freitagabend ihren zweiten Saisonsieg beim SVB.
Vor allem eines brauche die unerfahrene Mannschaft des SV Buckenhofen, in der die Meisten ihre erste Bezirksliga-Spielzeit im Herrenbereich bestreiten, in der momentanen Lage: Selbstvertrauen und Erfolgserlebnisse. So in etwa formulierte es der selbst erst 32-jährige Trainer-Neuling Florian Poesdorf seit Beginn der laufenden Spielzeit. In Buckenhofen gilt er bereits als alter Hase, gehörte als Kapitän und Mittelfeld-Motor zu jener Mannschaft, die 2011 als Meister der damaligen BOL in die Landesliga aufstieg. In der Folgezeit zwangen Knieverletzungen ihn dazu, seine aktive Karriere zu beenden. Als A-Jugend-Trainer vergangenes Jahr bewies er seine Fähigkeiten, indem er sensationell den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga verwirklichte. Jenes geforderte Erfolgserlebnis im vierten Spiel schien rein statistisch gesehen machbar: Noch nie gewann die SpVgg Heßdorf ein Bezirksliga-Spiel gegen Buckenhofen – die Bilanz sprach klar für den heutigen Gastgeber. Tugenden, die vor allem im Abstiegskampf erforderlich sind, verkörperte Coach Poesdorf gleich vom Spielfeld aus. Da Silas Keilholz und Sergen Safra aus privaten Gründen im Aufgebot fehlten, rückte er selbst auf den vakanten Posten neben Dennis Ludwig in der Innenverteidigung.
Von Spiel zu Spiel gesteigert hatte sein Team sich in den drei vorangegangen Partien, und auch dieses Mal trat man, vor allem was das Spiel nach vorne betraf, stark verbessert auf. Gleich den ersten gefährlichen Torschuss beanspruchte die Heimelf in Person von Philipp Hoffmann für sich, Keeper Sebastian Heinlein von der SpVgg hielt den Ball im Nachfassen fest (5.).
Die Schlüsselszene der Begegnung folgte nur ein paar Sekunden später. SVB-Schlussmann Christian Blum eilte bei einem langen Ball in höchster Not aus seinem Kasten und nahm nach Meinung des Unparteiischen außerhalb des Strafraums die Hand zur Hilfe. In die Proteste seiner Mitspieler hinein sah er die Rote Karte, den anschließenden Freistoß verschoss Daniel Vogel leichtfertig aus zentraler Position: Im SVB-Tor stand von nun er der noch kalte Patrick Kolnhofer, der eine der wenigen erfahrenen Säulen im Team ersetzen musste. Dieser war dann allerdings bald warmgeschossen: Er verhinderte im Eins-gegen-Eins mit Carsten Häfner den Rückstand des SVB.
Erst nach einer Viertelstunde hatten motivierte Buckenhofener sich wieder erholt und kamen ihrerseits zu Gelegenheiten: Spielgestalter Adrian Grinjuks, einmal mehr auffälligster SVB-Akteur, setzte seinen Freistoß aus fast 30 Metern an den Pfosten, und zwei Minuten später war es wieder Hoffmann, bei dessen abgefälschtem Schuss sich Heinlein wohl vergeblich gestreckt hätte. Danach gönnten beide Teams sich nach turbulenter Anfangsphase eine zehnminütige Vernschaufspause, bis Fabian Straub die bis dato beste Torchance des Spiels liegen ließ. Nach 26 Minuten brach er auf der linken Seite durch, verlud zwei Verteidiger. Aus neun Metern rauschte sein Abschluss über die Torlatte. Die letzten fünf Minuten vor dem Seitenwechsel hatten es dann aber nochmals in sich: Buckenhofen nahm zum ersten Mal das Zepter selbst in die Hand und war am Drücker: Grinjuks' Freistoß hätte am langen Pfosten nur noch über die Linie gedrückt werden müssen: Sie behinderten sich mehr oder weniger gegenseitig, und David Knauers Versuch strich knapp vorbei. Kurz darauf hatte der SVB-Anhang den Torschrei auf den Lippen. Grinjuks setzte zum Alleingang an und vernaschte drei Verteidiger, wieder ging der Ball um Haaresbreite am langen Eck vorbei. Simon Kupfers Distanz Schuss konnte ebenfalls von Heinlein pariert werden. Gleichzeitig taten sich dadurch aber auch Räume für Heßdorf auf, doch mit der letzten gefährlichen Szene in Durchgang Eins war Kolnhofer gegen Straub zur Stelle.
Die chancenreiche Partie ließ auch in der zweiten Halbzeit zunächst keine Tore zu. Zu abschlussschwach präsentierten sie sich hüben wie drüben, auch in der 52. Minute, als jeweils Straub und Grinjuks mit zu unplatzierten Schüssen am Torwart scheiterten. Doch die Heßdorfer gewannen mit zunehmender Spieldauer auch die Spielkontrolle, was den SVB zwang, sich auf Konter zu verlegen. Diese waren dann nur im Ansatz gefährlich. Anders als auf der anderen Seite: Defensiv-Mann Marco Nagel wurde im Gewühl nach einem Eckball angeschossen, doch der Ball prallte wieder nur um Haaresbreite über das Gehäuse (58.). In der 65. Minute klingelte es dann auch: Daniel Vogel verwandelte einen Freistoß direkt aus 25 Metern ins rechte Tordreieck. Zuvor war das Foul an Marxer durchgewunken und erst nach dessem erfolglosen Abschluss abgepfiffen worden, was für Unverständnis im SVB-Lager und vor allem nach dem Treffer für Aufregung sorgte.
Heßdorf schien nun alles im Griff zu haben, eine echte Schlussoffensive des SVB wollte man verhindern. Diese bleib auch bis vier Minuten vor Spielende aus, dann folgte jedoch die Riesenchance zum Ausgleich: Dennis Ludwig marschierte durch das plötzlich verwaiste Gästemittelfeld und sah Demmeler, der aus seiner freien Schussbahn nichts Zählbares machen konnte, Heinlein bleib unüberwindbar bis zum Schluss.
Der Sieg für Heßdorf geht vor allem aufgrund des zweiten Durchgangs in Ordnung, man spielte allerdings auch 85 Minuten in Überzahl. Bei Elf-gegen-Elf hätte für Buckenhofen zumindest ein Punkt im Bereich des Möglichen gelegen, und auch mit zehn Mann schien der Ausgang der Partie bis zum Führungstreffer offen. Die SpVgg klettert vor den noch kommenden Spielen auf Platz sechs, der SVB bleibt auf einem direkten Abstiegsplatz.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2014 23:54 Uhr