Aschaffenburg oder Hof: Das war die Frage, die es zu beantworten galt. Alles schien nach dem knappen Hinspielergebnis noch möglich. Der 2:1-Erfolg aus dem Hinspiel war aber alles andere als ein Ruhekissen für die Hofer Bayern. Ein Treffer hätte der Viktoria bereits gereicht, die Aufstiegsfrage bereits wieder zu drehen. Allerdings wäre die Elf von Trainer Miloslav Janovsky auch mit einem Remis oder sogar eine knappe Niederlage mit einem Tor Unterschied und wenigstens zwei eigenen Auswärtstoren weiter gewesen. Die Heimelf war jedenfalls gewarnt: Schließlich war Hof in der zurückliegenden Bayernligasaison das auswärtsstärkste Team der Liga. Viktoria-Coach Jürgen Baier gab seiner Elf daher klare taktische Anweisungen: „Wir müssen schnell spielen, mehr über die Außenbahnen kommen, das Spiel breit machen. So können wir Druck aufbauen und Fehler erzwingen. In einem Finalspiel musst du selbst agieren, es darf nicht mehr so sein, dass wir nur hinterherlaufen.“ Dabei fordert er wie im Hinspiel Druck aufzubauen. Auf der Grünen Au funktionierte dies allerdings eher nicht. Einen Rückstand galt es aber unbedingt aus Sicht der Gastgeber zu vermeiden. Dann könnten die Hofer kontern. Glück für den ehemaligen Erlenbacher: Bei den Gastgebern meldeten sich Fabian Galm und Björn Schnitzer rechtzeitig wieder fit. Beide standen der Startelf, die Jürgen Baier erwartungsgemäß umbaute: Ugur Albayrak, der am Dienst noch die Riesenchance vergab, rückte für den in Hof glücklosen Sascha Wolfert in die Anfangsformation. Ihn sollten seine Teamkollegen vorne mit Flanken füttern. Der Torschütze vom Dienstag, Salvatore Bari, blieb erst einmal auf der Bank. Wie bei der Heimelf stand auch bei den Gästen der Ersatzkeeper im Tor: Jiri Bertelmann hatte sich am Dienstag einen Muskelfaserriss zugezogen - Andreas Schall musste somit ran. Zudem eine weitere Änderung im Vergleich zum Hinspiel: Florian Rupprecht war nach einer Erkältung wieder fit. Er begann neben Christian Schraps wieder auf der Sechs. Etwas überraschend ließ Miloslav Janovsky dafür Thomas Stock in der Startelf und Youngster Florian Thierauf dafür auf der Bank.
Die Hofer Spieler liegen sich nach dem Schlusspfiff in den Armen.
Mario Wiedel
Aber Taktik hin oder her: Bereits nach vier Spielminuten waren alle Überlegungen, die sich Miloslav Janovsky zuvor gemacht hatte, bereits über den Haufen geworfen. Denn Andreas Schall brachte Ugur Albayrak im Strafraum zu Fall. Die Aufstellung des Pechvogels von Hof hatte sich für die Heimelf bereits nach wenigen Minuten ausgezahlt. Denn Viktoria-Kapitän Simon Schmidt ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und verwandelte den fälligen Foulelfmeter. Das gab der Heimelf natürlich Sicherheit. Kein Wunder: Das Ergebnis hätte den Mainfranken zum Klassenerhalt gereicht. Erst nach einer Viertelstunde der erste Warnschuss von Martin Holek. Kurz darauf scheiterte Eduard Root ebenfalls nur knapp. Die Hofer Bayern fanden zurück ins Spiel. Zumindest kurzzeitig in einer Phase, in der die Gastgeber wieder in das Schema der ersten Hälfte in Hof verfielen. Doch bereits nach wenigen Minuten kamen die Mainfranken - anders als vor drei Tagen - wieder zurück ins Spiel: Albayrak und Schnitzer mit guten Torchancen für die Hausherren. Vor allem bei dem Schuss von Torjäger Björn Schnitzer hatten die Saalestädter durchaus Glück. Da fehlte nicht viel. Aber es sollte ja nicht die letzte Gelegenheit sein. Denn Hof leistete sich immer wieder leichte Abspielfehler, nachdem die Viktoria früher draufging und so einige Bälle im Mittelfeld gewann. Dadurch ergaben sich Möglichkeiten zum Kontern ergaben. Aber nicht nur bei den Schüssen aus der Distanz fehlte die Genauigkeit. Vor der Halbzeit hatten die Gäste daher durch Maximlian Krauß und Martin Holek durchaus noch einmal die Möglichkeit zum Ausgleich. Aber der Aschaffenburger Schlussmann Peter Neuberger blieb im Duell mit dem Torjäger Sieger. Letztendlich ging die Pausenführung aber in Ordnung: Aschaffenburg hatte bis dahin die besseren Torchancen. Aber aus Sicht der Hofer Bayern sprang zum Glück dabei nicht mehr heraus.
Aufsteiger: Bayern Hof.
Mario Wiedel
So blieben die Hochfranken im Spiel. Ein Tor und die Hofer Bayern wären wieder zurück. Und der ersehnte Auswärtstreffer ließ im zweiten Durchgang nicht lange auf sich warten. Kapitän Christian Schraps zog aus knapp 20 Metern einfach einmal ab und der Schuss saß: 1:1. Dass der Ausgleich quasi aus dem Nichts fiel, war dabei völlig Nebensache. Das Remis würde den Saalestädtern zum Aufstieg reichen: Aschaffenburg stand durch den Ausgleich mit einem Bein in die Bayernliga. Nun mussten also die Mainfranken alles nach vorne werfen. Ein Tor musste her. Das würde für die Verlängerung reichen. Viktoria-Coach Jürgen Baier brachte dafür Salvatore Bari, den Torschützen aus dem Hinspiel. Sollte er noch einmal treffen? Kaum im Spiel, hätte der Joker auch fast gestochen: Doch Andreas Schall klärte den Kopfball mit den Fingerspitzen gerade noch zur Ecke. Und gleich darauf stand der Hofer Keeper noch einmal im Mittelpunkt. Aber auch gegen Björn Schnitzer hielt er seinen Kasten sauber. Und wenn auf der einen Seite nichts reingeht, fällt der Treffer bekanntlich oft auf der anderen Seite. So kam es dann auch. Mit dem Freistoß scheiterte Martin Holek noch am Außennetz, zwei Minuten später machte es der Torjäger dann aber besser. Einen Konter über Maximilian Krauß schloss der Tscheche mit dem Führungstreffer aus. Jetzt hätte Aschaffenburg schon drei Tore zum Klassenerhalt gebraucht. In knapp einer Viertelstunde: Das schien nicht mehr machbar. Die Hofer Bayern konnten schon einmal den Sekt aus dem Kühlschrank holen. Und die Hofer Bayern blieben auch auf der Siegerstraße. Spätestens nachdem der eingewechselte Sascha Wolfert fünf Minuten nach seiner Einwechslung nach einem groben Foulspiel wieder postwendend vom Feld musste, war die Partie quasi entschieden. Die Hofer Bayern konnten in den Feiermodus schalten. Kurz vor dem Schlusspfiff hatte Maximilian Krauß sogar noch den dritten Treffer auf dem Fuß. Ob dies dem Guten zu viel gewesen wäre oder nicht. Am Ende interessierte es keinen der feiernden Hofer mehr. Der 2:1-Auswärtserfolg reichte den Hofer Bayern auch so.
Cosmin Ichim ließ es richtig krachen.
Mario Wiedel
"Nie mehr fünfte Liga" hallte es durch das Stadion am Schönbusch. Die Hofer Bayern feierten mit den circa 200 mitgereisten Fans die Rückkehr auf die gesamtbayerische Bühne. Schon im ersten Jahr unter Miloslav Janovsky stand einer insgesamt überrangenden Runde letztendlich der Aufstieg, der allerdings noch vor einigen Wochen nach den überraschenden Niederlagen gegen Frohnlach und Forchheim nicht mehr möglich erschien. Ein Monat später dürfen die Hofer Bayern über den Umweg der Relegation nun doch feiern. Die drei Endspiele gegen Großbardorf und Aschaffenburg dürften die Gelb-Schwarzen so schnell nicht mehr vergessen. Jetzt darf erst einmal gefeiert werden. Für Miloslav Janovsky ist es nach den beiden Meisterschaften mit Poppenreuth bereits der dritte Aufstieg in Folge. Auf der Heimfahrt quer durch Nordbayern dürfte der Mannschaftsbus sicherlich zum Partiebus mutieren. Nach drei mitreisenden Endspielen dürfte dabei das eine oder andere Kaltgetränke geleert werden. Nach einem Jahr harter Arbeit haben sich die Gelb-Schwarzen dies mehr als verdient! Auf der anderen Seite überwogen aber die traurigen Gesichter am Schönbusch: Die Viktoria muss wohl nach einem Jahr wieder in die Bayerniga zurück. Der unterfränkische Traditionsclub muss nun Regensburg die Daumen drücken. Drehen die Donaustädter noch die Partie gegen Wolfsburg 2 am Sonntag, dürfen die Unterfranken noch einmal gegen Rosenheim ran. Die Oberbayern verloren das zweite Spiel gegen Augsburg 2 mit 0:1. Das reichte den Schwaben zum Klassenerhalt. In der nächsten Saison kreuzen dann auch die Hofer Bayern die Klingen mit der Bundesligareserve: Dann in der Regionalliga.
Spielbericht eingestellt am 27.05.2016 22:28 Uhr