Die Vorfreude über die Saisoneröffnung und das Derby war auf beiden Seiten groß. Das Heim-Trainerduo Bauer/Schäll sagte unisono: „Wir haben eine richtig gute Vorbereitung gehabt. […] Jetzt freuen wir uns riesig auf das Eröffnungsspiel zu Hause mit dem Derby gegen Unterreichenbach und wollen einen guten Start hinlegen.“ Auf der anderen Seite war auch Urus-Trainer Matthias Rascher zufrieden mit der Vorbereitung seiner Mannschaft. Im Hinblick auf das Eröffnungsspiel sagte er: „Natürlich freuen wir uns, dass wir wieder ein Teil des Ganzen am Freitag sein dürfen.“
Man durfte also gespannt sein, ob die Urus die 50-Jahre Feier des SCG im Derby vermiesen können.
Traumstart für Großschwarzenlohe: Nico Wessner (m.) bejubelt seinen Blitztreffer nach wenigen Sekunden.
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Es dauerte nur wenige Sekunden, bis es 1:0 stand. Was war passiert? Ein Ballverlust in der Abwehrreihe führte dazu, dass ein Heimakteur über außen durchbrach und mit der flachen Flanke Neuzugang Nico Wessner fand, der den Ball im Rutschen ins Tor beförderte. Die Gäste waren somit erstmal geschockt und mussten zusehen, wie Großschwarzenlohe von Beginn an richtig Druck machte. So hatte in der fünften Minute Maximilian Takacs eine Großchance für seine Farben, setzte den Ball aber aus acht Metern über das Tor. Nach zehn gespielten Minuten gab die Rascher-Truppe das erste offensive Lebenszeichen von sich. Kapitän Lukas Frauenknecht köpfte einen Meter über das Tor. In der 16. Spielminute wurde ein Klose-Halbfeldfreistoß von einem Gäste-Verteidiger gefährlich auf das eigene Tor geköpft, Torhüter Weis parierte stark zur Seite. Nur eine Minute später hatte SCG-Spielertrainer Schäll innerhalb weniger Sekunden eine Doppel-Kopfballchance. Auf der anderen Seite zeigte Leo Rötz in der 20. Minute sein Können, als er mit einer feinen Einzelaktion im gegnerischen Sechzehnmeterraum einen Gegenspieler austanzte und aus zwölf Metern halbrechter Position auf das kurze Eck schoss. Den Schuss konnte Heim-Torwart Vogel überragend um den kurzen Pfosten lenken. Wenige Minuten später bat der bis dahin unauffällige Schiedsrichter Dr. Markus Huber zur Trinkpause. Man konnte bis dahin festhalten, dass die Heimelf mit ihrem variablen Ballbesitzspiel die Urus vor große defensive Herausforderungen stellte. Die Unterreichenbacher kamen damit nicht in ihr gewohnt aggressives Spiel gegen den Ball, da sie immer einen oder mehrere Schritte zu spät waren. Bis zur Pause gab es keine größeren Torgelegenheiten mehr, aber man konnte bilanzieren, dass die Rascher-Truppe besser ins Spiel fand.
Somit ging es mit einer verdienten Führung für die Heimelf in die Pause. In der Anfangsphase hätte Großschwarzenlohe durchaus auch das zweite Tor erzielen können. In der Folge war der SCG überlegen, hätte aber im letzten Drittel noch zwingender agieren können. Unterreichenbach fand zum Schluss der ersten Hälfte besser ins Spiel und sollte dies auch nach der Pause in weiten Teilen so fortführen.
Die zweite kalte Dusche für die Urus: Timo Kräftner verwandelte den schmeichelhaften Strafstoß zum 2:0 kurz nach dem Seitenwechsel.
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Drei Minuten nach Wiederanpfiff zeigte die Bauer/Schäll-Truppe einen guten Angriff, bei dem Chatzioglou auf Wessner legte, dessen Abschluss zur Ecke abgeblockt werden konnte. Beim darauffolgenden Eckball entschied Schiedsrichter Huber auf Foulelfmeter. Markus Müller soll gehalten worden sein. Dies war eine zu harte Entscheidung des Schiedsrichters! Den Großschwarzenlohern konnte es egal sein, Timo Kräftner verwandelte sicher rechts unten zum 2:0 (51.). In der Folge gab es auf beiden Seiten einige Wechsel und wenig Spielfluss. Nach einer guten Stunde wurde Götz über außen freigespielt, seine Hereingabe wurde gefährlich abgefälscht. Man hatte in der zweiten Hälfte das Gefühl, dass die Urus hier noch ein Comeback starten könnten. Sie wurden mit zunehmender Spieldauer immer giftiger und brachten die notwendige Emotionalität ins Spiel. Und so sollte es dann auch in der 77. Minute mit dem Anschlusstreffer kommen: Eine flache Hereingabe in den Rücken setzte der zur Pause eingewechselte Joshua Kurz aus 16 Metern flach ins rechte Eck. Danach warfen die Unterreichenbacher alles nach vorne und postierten Marvin Jeltsch von der Innenverteidigung in den Sturm. In der 84. Minute gab es eine der spielentscheidenden Szenen. Xaver Distler ging im Zweikampf mit seinem Gegenspieler im Sechzehnmeterraum zu Boden, doch die Pfeife des Schiedsrichters bliebt stumm. Die Urus protestierten lautstark, doch es brachte nichts. Hier hätte man sicher auf Elfmeter entscheiden können, da ein deutlicher Kontakt zu sehen war. Drei Minuten später unterband Jonas Bömoser einen Konter des SCG rustikal an der Mittellinie. Für dieses Foulspiel, welches seitlich auf Kniehöhe war, zückte der Schiedsrichter die Gelbe Karte. Hier hätte sich Bömoser nicht beschweren dürfen, wenn er Rot gesehen hätte. In der 90. Minute scheiterte der eingewechselte Sebastian Kräftner zuerst mit der Hacke am Gäste-Torwart, den Abpraller knallte Schulz zur womöglichen Vorentscheidung aus zehn Metern unter die Latte. Jeder, der dachte, dass die Partie vorbei sei, sah sich getäuscht. Xaver Distler knallte in der 96. Minute einen Freistoß aus 22 Metern per Vollspann ins Torwarteck. Kurz danach pfiff Schiedsrichter Huber die Partie ab.
SCG-Joker Christoph Schulz verpasste den nie aufgebenden Gästen vom SV Unterreichenbach um Johannes Malek (in rot) mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 kurz vor Ende der regulären Spielzeit den entscheidenden Nackenschlag.
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Insgesamt war es ein verdienter Heimsieg der Großschwarzenloher beim 50-jährigen Vereinsjubiläum. Insbesondere die Anfangsphase der Partie dominierten sie, danach agierten sie etwas zu wenig zielstrebig und ließen die Urus ins Spiel kommen. In der zweiten Hälfte war Unterreichenbach mindestens ebenbürtig und hatte dann auch bei den beiden Situationen im Sechzehnmeterraum Pech. Doch die bessere Spielanlage und insgesamt mehr Spielanteile hatte die Heimelf, daher ein verdienter Auftaktsieg!
Spielbericht eingestellt am 19.07.2024 23:45 Uhr