Die Katschenreuther befanden sich vor dem Anpfiff in der ersten schwierigen Phase in der Saison. Vier Niederlagen in Folge – nach zwei Auftaktsiegen – deuteten an, wie schwer es werden würde, die Klasse zu halten. Trainer Detlef Zenk räumte grundsätzlich ein, dass seine Mannschaft ihr Potential ausschöpft, verwies aber gleichzeitig darauf, dass sie sich noch steigern muss. Zuletzt in Weißenburg agierte sie lange Zeit auf Augenhöhe, geriet aber dann ins Hintertreffen und verlor mit 1:4. Um nicht weiter abzurutschen, wollten die VfR-Kicker unbedingt punkten. Doch der Gegner aus Fürth war weitaus besser, als es die vier Zähler aussagen, die die Mittelfranken vor der Partie aufwiesen – und rüstete unter der Woche auch organisatorisch mit der Verpflichtung des ehemaligen Altstädters Enzo Vitale als Sportchef auf. Für Chefcoach Dominik Cortus übernahm sein Co-Trainer Christopher Schütz bei den Mittelfranken.
Keine Kompromisse: Quelle-Verteidiger Leon Stöß (li.) hatte zunächst alles in Griff.
Hans-Jürgen Wunder
Die Gäste machten ihren Ruf als spielstarke Truppe auch ohne ihren Trainer alle Ehre und ließen Katschenreuth zunächst kaum an den Ball kommen. Selbst eine Situation mit wenig Raum am rechten Flügel lösten sie spielerisch auf, bedienten Sven Reischl im Zentrum und der nagelte das Leder zum 0:1 (4.) in den linken Winkel. Auf diese kalte Dusche hätten die Gastgeber gerne verzichtet. "Es ist natürlich bitter, wenn du gleich so ein Tor kassierst", stöhnte Detlef Zenk. Aber Fürth setzte nach und ließ weiter Ball und Gegner laufen. Größere Möglichkeiten ergaben sich aber nicht und nach der Trinkpause kamen die Gastgeber stärker auf. Als Hannes Sahr aber erstmals das Quelle-Gehäuse anvisierte und verfehlte, war aber schon eine halbe Stunde gespielt. Allerdings wurden die Hoffnungen der Einheimischen auf den Ausgleich schnell im Keim erstickt. Tobias Wagner leistete sich als letzter Mann einen technischen Schnitzer, wusste sich nur mit einem Foul zu helfen und kassierte "nur" eine Zeitstrafe, weil ein Mitspieler noch hinten eingerückt war. Und den einen Mann mehr wusste Fürth zu nutzen, auch wenn Julian Angermann in Unterzahl den Kasten nur knapp verfehlte Doch Quelle schlug erneut gnadenlos zu. Wieder kam die Kugel von rechts zu Kevin Meyer, der den Innenpfosten benutzte, um das 0:2 (45.) zu markieren. "Du musst in Überzahl dann eigentlich mit 2:0 in die Pause gehen", haderte Quelle-Interimscoach Christopher Schütz etwas. Aber als sich Christopher Weggel im Eins-gegen-eins durchsetze und kurz vor der Pause zum 1:2 (48.) einschob, waren die Gastgeber zurück im Spiel.
Für Christopher Weggel (li.) sollte es ein besonderer Tag werden.
Hans-Jürgen Wunder
Das erste Ausrufezeichen nach der Pause setzten wieder die Gäste. Der agile Verteidiger Leon Stöß eroberte sich im Mittelfeld die Kugel, marschierte alleine auf den Kasten von Andreas Weith und ließ die Latte erzittern. Doch mit der Umstellung auf Dreierkette und zwei Stürmer erzwangen die Katschenreuther nun weiter ein ausgeglichenes Spiel und als Christoph Weggel viel Durchsetzungsvermögen im Strafraum bewies, stand es plötzlich 2:2 (57.). Jetzt wurde die Geschichte der Partie völlig neu geschrieben. Beide Mannschaften begegneten sich plötzlich auf Augenhöhe und es entwickelten sich viele Zweikämpfe, bei der die Zenk-Elf immer häufiger als Sieger hervorging. Denn die Gastgeber konnten gerade in der Schlussphase mehr zulegen, schienen dem entscheidenden Treffer näher zu sein. Und bekamen definitiv mehr Impulse von der Bank als die Mittelfranken. Der eingewechselte VfR-Joker Moritz Knoll verfehlte zwar um einen halben Meter, aber sein ebenfalls neu ins Spiel gekommener Kollege Jens Passing lief bei einer der letzten Aktionen plötzlich alleine auf den Quelle-Kasten, legte sich das Leder aber etwas zu ungenau vor und wurde zu weit nach links abgetrieben. Dadurch konnte Gäste-Keeper Alexander Skowronek noch mit der Schulter entschärfen und eine Niederlage der Mittelfranken verhindern. "Das 3:2 hätte ich mir zwar noch gewünscht, aber das Remis geht auch in Ordnung", meinte ein zufriedener Detlef Zenk.
Viel Kampf: Hannes Michel (li.) gegen Pascal Worst.
Hans-Jürgen Wunder
Der Negativlauf der Katschenreuther ist erst einmal gestoppt. Entscheidend war, dass die VfR-Kicker nach einer halben Stunde besser in die Zweikämpfe gekommen sind und den technisch beschlagenenen Gästen mehr auf die Pelle rücken konnten. Die Quelle bleibt dagegen weiter unter ihren Möglichkeiten. Wenn sich zu der Spielstärke etwas mehr Robustheit gesellen würde, wären sie sicher ein Kandidat für das Spitzenfeld.
Spielbericht eingestellt am 19.08.2023 21:59 Uhr