Die SpVgg Jahn Forchheim ging mit zwei Unentschieden aus den ersten beiden Begegnungen ins Annafest-Heimspiel gegen Aufsteiger Baiersdorfer SV. Damit hatten die Hausherren zumindest zwei Punkte mehr auf dem Konto als der letztjährige Bezirksligist, der mit zwei knappen Niederlagen angereist war. Die beiden Teams kennen sich gut, denn der Jahn bekam vor geraumer Zeit viele Spieler, die aus der Jugendarbeit der Baiersdorfer stammen, in seinen Kader hinzu und auch in Baiersdorf hat der eine oder andere Akteur bereits Bezugspunkte nach Forchheim sammeln können. Für beide ging es darum, den ersten Dreier der Saison einzufahren.
Tor für Baiersdorf. Der Ex-Jahnler Adem Selmani hat zugeschlagen. Torwart Axel Hofmann ärgert sich über den frühen Gegentreffer.
Uwe Kellner
Die Gäste starteten mutig und hatten Chancen, weil sich die Hausherren in der defensiven Zentrale erst noch sortieren mussten. Dreimal stimmte da so einiges gewaltig nicht. Erst schoss Christian Rzonsa drüber. Danach bereitete derselbe Spieler mit einer Weiterleitung per hohem Bein für Adem Selmani vor, der zentral durch war und wuchtig sowie platziert zum 0:1 ins Tor traf. Fast hätte direkt danach Marco Joachim nach einer zauberhaften Ballannahme nachgelegt, aber sein Wumms mit der linken Klebe strich über die Latte hinweg. Der Jahn brauchte seine Zeit und sobald sich die Gastgeber einen Fehler im Spielaufbau leisteten, ging es schnell Richtung eigenes Tor. Der Druck der Baiersdorfer verflachte und das Spielgeschehen verlagerte sich ins Mittelfeld, weswegen es sich eine gechillte Taube in der Forchheimer Spielfeldhälfte gemütlich machen konnte, die es nicht störte, wenn ein Ball an ihr vorbeirollte und sie dem einen oder anderen Stollenschuh um Haaresbreite entkam. Unverhofft fiel nach einer guten halben Stunde der Ausgleich. Ein langer Ball ging am Abwehrduo Michael Krämer und Sebastian Lindner vorbei in den Lauf von Pascal Benes, der zum Heber ansetzte und die Latte traf. Den Abpraller köpfte Simon Kreisel zum 1:1 ins Tor. Das Momentum, wie es die verletzten Jahnler Nicolas Schwab und Patrick Hoffmann auf der Ersatzbank nannten, drehte sich nun zugunsten der Forchheimer. Die Baiersdorfer retteten sich in die Pause.
Forchheims Ersatztorwart Tom Bezold wollte die Taube einfangen - und wandelt damit auf den Spuren von Torwartlegende Sepp Maier, der sein Glück einst bei einer Ente versuchte (damals am 15. Mai 1976).
Uwe Kellner
Direkt nach Wiederanpfiff hatten beide Teams eine Großchance. Für den Jahn schoss Timo Noppenberger von der Sechzehnerkante, aber Keeper Jonas Dirr lenkte die Murmel über die Latte. Auf der anderen Seite landete eine Flanke punktgenau auf dem Kopf von Tim Basener, doch der Stürmer setzte das Spielgerät knapp über die Latte. Die beste Möglichkeit hatte nach einer knappen Stunde Simon Kreisel, als er aus 16 Metern zum Schuss kam. Er visierte das kurze Eck an, doch BSV-Schlussmann Jonas Dirr reagierte glänzend und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an den Pfosten. Pascal Benes staubte ab, doch der Linienrichter sah den Forchheimer Angreifer im Abseits. Der Jahn war in dieser Spielphase besser. Baiersdorfs Klärungsversuche waren sehr rudimentär, so dass der Ball schnell wieder in der eigenen Hälfte landete. Als Fabian Schwab im Sechzehner freigespielt wurde, konnte ihn Verteidiger Sebatstian Lindner im letzten Moment abgrätschen. Das wäre gefährlich geworden. Baiersdorf war eigentlich bereits raus aus der Partie, da lag der Ball auf einmal im Forchheimer Netz. Eine Ecke flog zu Marco Joachim, der Richtung zweiten Pfosten verlängerte, wo Abwehrchef Sebastian Lindner per Kopf ins Tor traf. Die Fahne des Linienrichters beendete den aufkeimenden Jubel sehr schnell. Der Baiersdorfer soll im Abseits gewesen sein. In den Schlussminuten begann der Regen und die Teams hatten sich auf ein Unentschieden eingestellt. Einmal noch kam Ex-Jahnler Adem Selmani im gegnerischen Strafraum zu Fall. Eine Aktion, die Diskussionen hinterließ, die der Schiedsrichter aber nicht strafstoßwürdig sah.
Adem Selmani verschoss den einzigen Elfmeter, so dass Jahn Forchheim im Pokal in die zweite Qualifikationsrunde einzieht. Das Derby am dritten Spieltag zählte gleichzeitig als Pokalspiel. Für den Jahn war der Teilerfolg kein Trost für die vergebenen Punkte.
Uwe Kellner
"Seit wann gibt es in der Landesliga ein Elfmeterschießen", fragte der eine oder andere Zuschauer nach Spielschluss. Weil die Landesliga-Partie gleichzeitig als Erste Runde des Toto-Pokals für das nächste Jahr galt (dasselbe Prozedere gab es schon in der letzten Saison am dritten Spieltag) musste es heute einen Sieger geben. Wegen des Unentschiedens in der regulären Spielzeit mussten die Derbygegner direkt nach Abpfiff ins Elfmeterschießen. Für Forchheim trafen alle fünf Schützen souverän. Bei Baiersdorf vergab Adem Selmani, der Ex-Jahnler und Torschütze in der regulären Spielzeit, so dass der Baiersdorfer SV aus dem Pokal ausschied und der Jahn in die 2. Qualifikationsrunde einzieht.
Spielbericht eingestellt am 29.07.2023 21:56 Uhr