Die große Frage war, ob die Münchberger die fast unheimliche Siegesserie des Spitzenreiters nach der Winterpause stoppen können. Sechsmal war die Taschner-Elf in der Rückrunde angetreten und sechsmal behielt sie die Oberhand – und das jeweils ohne Gegentreffer. Zuletzt zeigten sich die Neudrossenfelder beim 4:ß-Sieg gegen Mitterteich sogar in prächtiger Torlaune. Dagegen kamen die Platzherren langsam, aber stetig in den Rhythmus. Die lange Winterpause im Norden der Liga mit zahlreichen Spielausfällen hatte den Münchbergern keinen Gefallen getan, die sich zuletzt zu einem 1:0-Arbeitssieg gegen Memmelsdorf mühten. Damit wurden sie durchaus ein Kandidat für den Relegationsplatz, zumal sie auf eigenem Platz noch ungeschlagen waren. Ob diese Serie auch nach dem Schlusspfiff noch Bestand haben wurde, war eine der interessanten Fragen bei diesem Spitzenspiel. Von den Leistungsträger der Teams wurde nur der verletzte Mikel Seiter vermisst.
Rassiges Duell: Sebastian Strößner (li.) gegen Anton Makarenko.
Hans-Jürgen Wunder
Die ersten Minuten waren vom gegenseitigen Respekt geprägt. Die Gäste probierten es meist mit langen Bällen, oft bereits von Torwart Tobias Grüner ausgehend und die Platzherren wollten zwar schnell umschalten, wurden aber beim Pass in die Spitze empfindlich gestört. Überhaupt war schnell klar, warum der Gast über 540 Minuten ohne Gegentreffer geblieben war. Gegen diese körperliche Präsenz fand Münchberg kaum Lösungen und als Lucas Köhler dann doch durchbrechen konnte, setzte er aus spitzem Winkel deutlich zu hoch an. Danach führte die erste Neudrossenfelder Aktion gleich zum Erfolg. Bas Peeters, der nach dem Ausfall von Mikel Seiter in die Anfangself zurückgekehrt war, nutzte sein Schnelligkeit und flankte auf den zweiten Pfosten, wo Anton Makarenko auf Stefan Kolb ablegte. Der Torjäger fackelte nicht lange und versenkte das Leder zum 0:1 (21.) im linken Eck. Anschließend schnupperte die Eintracht am Ausgleich, doch Jan-Ole Hüttemann verfehlte mit seinem Scherenschlag nach gefühlvollem Heber von Timo Frank nur knapp. Die Gastgeber waren jetzt etwas offensiver ausgerichtet, leisteten sich aber den vorentscheidenden Fehler. Eigentlich hatte Verteidiger Niklas Hackenberg die Kugel gegen Anton Makarenko schon erobert, spielte die Kugel dann Stefan Kolb an der Strafraumgrenze aber in die Füße, der blitzschnell Makarenko bediente. Das 0:2 (29.) war dann fast nur noch Formsache. "Wir haben ja nicht unzähige Chancen zugelassen, aber der Gegner war einfach konsequent", analysiert Markus Bächer und hatte da wohl besonders den zweiten Gegentreffer gemeint.
Die Gästeführung: Stefan Kolb (re.) kommt frei zum Schuss, Julian Ott kann nicht retten.
Hans-Jürgen Wunder
"Wir wollten die Partie nach der Pause mit einem schnellen Tor wieder offen gestalten", verriet Eintracht-Torjäger Thorsten Lang. Allerdings war das leichter ausgesprochen, als getan. Die Gastgeber hatten nun zunächst etwas mehr Spielanteile, aber Hochkaräter waren weiterhin Fehlanzeige. Und als dann ein weiter Abschlag bei Stefan Kolb landete, war die Messe so gut wie gelesen. Der frühere Altstädter blieb bei seinem Dribbling zwar zunächst hängen, setzte aber nach und bugsierte das Leder flach zum 0:3 (53.) ins rechte Eck. Danach dominierte Neudrossenfeld die Partie, bis Trainer Markus Taschner den klaren Spielstand nutzte, um einige Leistungsträger zu schonen. Das ermöglichte den Gastgebern, wieder öfters auf das Tor von Tobias Grüner zuzusteuern. Doch Abschlüsse gab es keine und Torjäger Lucas Köhler verhedderte sich regelmäßig im dichten TSV-Abwehrnetz. Und als der Angreifer dann einmals über halblinks durchkam, stoppte ihn Noah Ismail mit einer Monstergrätsche. So blieb die beste Möglichkeit der Eintracht zur Ergebnisverbesserung der Kopfball von Julian Ott, der nach einer Ecke wuchtig ansetzte, aber auf einen hochkonzentrierten Torwart Tobias Grüner traf, der mit einem Reflex entschärfte. Auf der anderen Seite passierte ebenfalls wenig, nachdem sich die beiden Torschützen bereits verabschiedet hatten. Doch das Konzept des Tabellenführers ging auf. "Wir wussten, dass es kampfbetont wird und haben es von Beginn an angenommen", freute sich der Gästetrainer.
Fataler Zweikampf: Niclas Hakenberg (li.) gewinnt erst gegen Anton Makarenko, um dann zu verlieren.
Hans-Jürgen Wunder
Fünf Spieltage sind noch zu absolvieren und kaum jemand zweifelt daran, dass die Neudrossenfelder auch am Ende ganz oben stehen werden. Ob Münchberg noch eine Chance auf den Relegationsplatz bekommt, steht und fällt wohl mit dem Derby am Freitagabend in Röslau.
Spielbericht eingestellt am 25.04.2023 23:55 Uhr