Nach der kurzen Pause waren die Neudrossenfelder wieder schnell auf Betriebstemperatur. Denn mit dem 4:1-Sieg in Seligenporten – den ehemaligen Bayernligisten hatte die Taschner-Elf bereits zweimal in der Relegation geschlagen – feierte die Mannschaft vom Weinberg einen überaus gelungenen Saisoneinstieg. Ob sie aber einer der heißen Meisterschaftsanwärter ist, für die sie gilt, musste sich im Heimspiel gegen die Brucker zeigen. Auch die Erlanger waren erfolgreich in die neue Serie gestartet und gewannen gegen Großschwarzenlohe. „Da haben wir aber eine Halbzeit nicht gut gespielt“, warf deren Sportchef Norbert Hofmann ein. Das sollte sich bei den favorisierten Grünweißen ändern, die weiter auf den brandgefährlichen Mikel Seiter verzichten mussten, der an einer Muskelverletzung laboriert. Allerdings hatte sich der neue Co-Trainer Anton Makarenko gleich gut als Torschütze eingefügt und befeuerte die Aufstiegshoffnungen der Heimelf in dieser frühen Saisonphase. Und empfahl, auch bei tropischen Temperaturen auf den Angriffsmodus zu setzen.
Neuzugang Anton Makarenko (am ball) hatte es in der Spitze mit mehreren Kontrahenten zu tun.
Hans Wunder
Die Partie fand auf den für die Gastgeber vielleicht etwas ungewohnten Naturrasen statt, auf dem beide Teams zunächst um Rhythmus und Ballsicherheit bemüht waren. Die erste gefährliche Aktion verzeichnete dabei die Heimelf, als Bas Peeters energisch in den Strafraum drang, dort aber nicht zum Abschuss kam. Die Neudrossenfeld setzten zunächst auf viele Kontakte in der hinteren Reihe und dann den überraschenden langen Pass während Erlangen trotz der Hitze hoch anlief. Der Führungstreffer resultierte dann aber aus keiner dieser Marschrouten, denn Daniel Gareis erkämpfte sich einfach im Mittelfeld das Leder und schickte.Nico Böhmer auf die Reise, der anschließend entschlossen zum 1:0 (13.) einnetzte. Die Gäste zeigten sich aber keineswegs geschockt und schlugen wenig später zurück. Dabei profitieren sie, dass die Grünweißen häufig den Rückwärtsgang Richtung Keeper Tobias Grüner wählten und dabei Gästzestürmer Ferdinand List einfach übersahen, der nach dem Ballgeschenk noch in die Mitte zog und gnadenlos zum 1:1 (21.) vollstreckte. "Ein Schlitzohr", grinsten die Brucker und hatten anschließend sogar mehr vom Spiel. Die beste Chance hatte erneut List, dem die Kugel nach starker Gnerlich-Flanke über den Scheitel rutschte. Die Taschner-Elf kam nur noch gefährlich vor den Kasten, als Levin Pauli in den FSV-Strafraum zog und dort hart attackiert wurde - aber die Pfeife blieb stumm.
Routinier Anton Makarenko (Mitte) wehrt sich gegen Nikola Milovski.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel wollten es die Gastgeber wissen und schnürten die Mittelfranken zunächst ein. Und wurden nach einer Stunde belohnt. Die Brucker Abwehr konnte einen hohen Ball nicht entscheidend klären, Levin Pauli setzte energisch nach und markierte die 2:1-Führung (61.) für die Gastgeber. Pech für die Gäste, dass sich ihr Kapitän und Innenverteidiger Hayri Öztemir so schwer am Fuß verletzte, dass er mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Der Gästecoach sprach nun von "einem Bruch im Spiel", der dann folgte und Verteidiger Philip Messingschlager gar vom "Knackpunkt". Wenig später gerieten die Roka-Schützlinge auch noch in Unterzahl, als Sebastian Marx die Ampelkarte sah. Die Gäste bewiesen zwar Moral und konnten die Partie trotzdem halbwegs ausgeglichen gestalten - klare Torchancen, um der Begegnung noch eine Wendung zu geben, hatten sie aber nicht. Und Neudrossenfeld lauerte erfolgreich auf die Vorentscheidung. Wieder war es Levin Pausli, der sich die Kugel etwas 25 Meter vor dem FSV-Tor eroberte, noch ein paar Schritte marschierte und dann raffiniert zum 3:1 (80.) einschlenzte - und dabei Torwart Emmanuel Asamoah nicht den Hauch einer Chance ließ. Damit war der Widerstand der Gäste gebrochen, die nun alles daran setzten, weitere Treffer zu vermeiden. Die Gastgeber wechselten dagegen munter durch und hatten noch mehrere Offensivaktionen, waren aber nicht mehr zwingend genug.
Schritt zu spät: Levin Pauli (li.) gegen Tobias Hummel.
Hans Wunder
Erneut haben sich die Neudrossenfelder durchgesetzt und im zweiten Abschnitt sogar gefällig kombiniert. Auch wenn die Saison erst begonnen hat, ist ein gelungener Auftakt nicht zu verachten.Auch die Gäste dürfen sich nach der guten Vorstellung durchaus Hoffnungen machen, im vorderen Tabellendrittel zu landen. Dass eine Szene den Ausschlag für die Niederlage gegeben hat, hakte Trainer Thomas Roka bereit unmittelbar nach der Begegnung ab.
Spielbericht eingestellt am 19.07.2022 23:00 Uhr