Von Frankenpost
Wieder wurde es nichts mit dem angepeilten Heimsieg für die Selbitzer Elf. Dies vor allem, weil das Spiel der Hausherren über 90 Minuten mit viel zu vielen Fehlern behaftet war. Zwar meinte Gästetrainer Lars Scheler im Anschluss an die Partie, seine Elf habe vor der Pause in einigen Situationen Riesenglück gehabt. "Es kann in der Halbzeit durchaus auch 3:3 stehen", sagte er. Doch dabei hatte er wohl vergessen, dass sich seine Mannschaft noch den Luxus eines verschossenen Foulelfmeters gegönnt hatte. Unter dem Strich war aber der Erfolg seiner Elf unstrittig.
SpVgg-Trainer Florian Narr-Drechsel nahm zur Vorwoche einige Änderungen vor und schickte eine blutjunge Truppe aufs Feld - sieben Spieler waren unter 22 Jahre alt. Und Selbitz begann durchaus mutig und offensiv. Nach fünf Minuten galt es aber, die erste Schrecksekunde zu überstehen: Ein langer Ball durch die unsortierte Selbitzer Abwehrkette landete bei Daniel Sam, der alleine vor dem Tor am reaktionsschnellen Torwart Andreas Schall scheiterte. Eine ähnliche Szene nach zwölf Minuten. Wieder war die Hintermannschaft der Platzherren nicht im Bilde, als man den Ball am gegnerischen Strafraum verlor, die Gäste blitzschnell in die Tiefe spielten und erneut Schall gegen den allein auf ihn zueilenden Sertan Sener Kopf und Kragen riskieren musste. Kurz darauf war es der eminent gefährliche Fabian Carl, der sich auf der rechten Angriffsseite gegen Pascal Vuckov durchsetzte, gefährlich nach innen passte, wo Tevin McCullough lauerte. Nicolai Schödel konnte die brenzlige Situation gerade noch klären. Coburg übernahm danach das Kommando und profitierte dabei immer wieder von teilweise haarsträubenden Abspielfehlern im Selbitzer Mittelfeld. Nach 20 Minuten war es wieder Carl, der Vuckov im Strafraum austanzte. Der konnte nur noch das lange Bein ausfahren, was der clevere Coburger Angreifer dankbar annahm - Foulelfmeter. Den von Lukas Mosert schwach getretenen Strafstoß konnte Schlussmann Schall jedoch parieren. Diese Aktion gab Selbitz wieder Aufschwung und keine Zeigerumdrehung später tankte sich der agile Pohl auf rechts bis zur Grundlinie durch, legte präzise auf David Wich ab, doch dessen stramme Direktabnahme ging weit am langen Pfosten vorbei. Im Gegenzug verlor Richard Vanek leichtsinnig den Ball, der wanderte sofort ins Sturmzentrum zum Ex-Selbitzer Sam. Dieser lupfte die Kugel über den herausstürmenden Keeper, doch Pascal Vuckov klärte noch vor der Linie. Nach 35 Minuten war es dann soweit: Carl drang in den Selbitzer Strafraum ein und ließ Schall keine Abwehrmöglichkeit - 0:1.
Selbitz probierte es zwar immer wieder, aber die Zuspiele in die Spitze waren zu ungenau. Dennoch hatte die SpVgg unmittelbar vor der Pause noch die große Ausgleichschance. Ein langer Ball aus dem Mittelfeld erreichte Albert Pohl, der unter Bedrängnis aufs Coburger Gehäuse zusteuerte. Der Selbitzer Sturmführer scheiterte zunächst am Gästekeeper, konnte den abgewehrten Ball aber noch einmal quer zum freien Felix Strootmann bugsieren. Der hatte nur noch einen auf der Linie postierten Abwehrspieler vor sich - und schoss diesen aus fünf Metern an.
Selbitz nahm sich für die zweite Halbzeit viel vor. In der 49. Minute hätte Pohl aus halblinker Position im Strafraum wohl besser selbst abschließen sollen. Seinen Versuch, einen Mitspieler zu bedienen, vereitelte Torwart Oleksandr Churilov. Selbitz blieb am Drücker. Nach 55 Minuten scheiterte erneut Pohl am Coburger Schlussmann. Auf der anderen Seite musste Schall in höchster Not nach einem Sam-Schuss klären.
Beim 0:2 machte es die Heimelf den Gästen wieder viel zu einfach. Erneut war es ein weiter Ball in die Spitze, der die Probleme der Hausherren offenbarte. Nach zwei direkten Abspielen über Mc Cullough und Sam, bei denen kein Selbitzer Akteur auch nur im Ansatz störte, landete der Ball bei Mosert, der seinen Elfmeter-Fauxpas wettmachte.
Der Selbitzer Trainer Narr-Drechsel setzte mit einem Dreier-Wechsel sofort ein Zeichen. Tatsächlich boten sich noch Chancen für Markus Walther, Christoph Kaschel und Andre Sippl, allerdings wurden allesamt mehr oder minder kläglich versiebt.
Coburg, in der Defensive nicht frei von Schwächen, war die eindeutig abgezocktere Elf mit brandgefährlichen Offensivspielern. Selbitz bemühte sich, aber die Summe der Defizite im Zweikampfverhalten, Stellungsspiel, Spielaufbau und Torabschluss ließen einen durchaus möglichen Punktgewinn nicht zu.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2018 09:14 Uhr