Vor dem für beide Seiten richtungsweisenden Spiel gab es keinen Favoriten auszumachen. Die Selbitzer, die zuletzt gut mitspielten und dennoch in sieben Partien als Verlierer vom Platz gingen, hatten sich einiges vor genommen. Dem wollte Gästetrainer Andreas Lang mit einem raumgreifenden System entgegensteuern. Denn auch bei den Mitterteichern lief zuletzt nicht alles rund - so wie bei der Niederlage am vergangenen Wochenenden gegen den FC Coburg. Ein besonderes Duell war es für die beiden Trainer, die sich bestens kennen und quasi Seite an Seite in Naila wohnen. Mit dem Anpfiff musste die Freundschaft allerdings für 93 Minuten ruhen.
Bei Standarts waren die Gäste stehts gefährlich. Martin Bächer (weiß) setzt sich hier stark im Kopfballduell durch.
Maik Schneider
Vom Anpfiff weg konnten die knapp zweihundert Zuschauer eine agile Gäste-Elf sehen. Mit dem ersten Angriff über den ehemaligen Selbitzer Daniel Cavelius, der seinen Sturmpartner Marco Kießling mustergültig in Szene setzte, nahm das Unheil für die Selbitzer seinen Lauf. Kießling nutze die Eins-gegen-Eins-Chance eiskalt und vollendete flach zur frühen Gästeführung. Auch in der Folgezeit war es vermehrt das Team von Trainer Andreas Lang, das sich mit schönen Spielzügen in Szene brachte. Nach einer Viertelstunde konnte Christoph Hegenbart nach einer Cavelius-Ecke mit dem Kopf Maß nehmen. Doch diesmal war der Selbitzer Schlussmann Andreas Schall zur Stelle. Nach einer weiteren Ecke von Daniel Cavelius auf den Kopf von Martin Bächer war Schall allerdings geschlagen. Für die Selbitzer verhinderte der Querbalken den zweiten Gegentreffer. Wo waren die Selbitzer, die sich vor dem Spiel so viel vorgenommen haben? Das Mittelfeld überbrückte die Schödel-Elf desöfteren geschickt, doch ab dem Strafraum der Gäste fehlten die Ideen. Die Möglichkeiten dazu hatte Selbitz - zweimal starteten die Blauen einen Konter. Doch der letzte Pass landete meist beim Gegner. Als nach einer halben Stunde auch noch der Schlendrian in der Abwehr Einzug hielt, brannte es kurz lichterloh im Selbitzer Strafraum. Albert Pohl mit einem zu kurz geratenen Rückpass zu seinem Keeper, Matthias Männl lief in den Passweg und zog sofort ab. Andi Schall konnte den Abschluss des Mitterteicher Angreifers aber mit dem Fuß abwehren. Wenige Minuten danach hatten die Gastgeber erneut Glück, dass Schiedsrichter Christoph Wißerner nach einem Foul von Marcel Findeiß an der Mittellinie nur den gelben Karton zog. Der Mitterteicher Block forderte nach der Aktion von hinten schon einen Platzverweis. Dieser blieb dem Innenverteidiger zunächst erspart. Gute fünf Minuten vor dem Pausentee gab es dann doch noch den ersten Selbitzer Abschluss, Nicky Eichelkraut versuchte es vom Strafraumeck. Doch der Schuss des Mittelfeldspielers wurde noch zur Ecke abgelenkt. Bis zur Pause spielten die Gäste ihre Feldüberlegenheit aus, ohne noch einmal gefährlich zu werden. So ging es mit einem für die SpVgg Selbitz schmeichelhaften 0:1 in die Pause.
Laufduelle auf der Außenbahn gehörten zur Tagesordnung: Albert Pohl (re.) war einen Moment vor Nick Watzlawik (li.) am Ball.
Maik Schneider
Der Beginn des zweiten Durchgangs war nahezu eine Kopie des ersten Angriffs der Gäste. Daniel Cavelius schickte seinen Sturmpartner Marco Kießling mit einem Steilpass in den Sechszehner. Der umkurvt den herauseilenden Andreas Schall, doch den Abschluss konnte Nicolai Schödel auf der Linie klären. Mit dem nächsten Angriff hatte Kießling die Möglichkeit, diesmal allerdings aus der zweiten Reihe. Manuel Dürrbeck setzte sich auf rechts durch und legte für den Stürmer an die Strafraumgrenze zurück. Kießling hatte viel Zeit, entschied sich aber für eine Direktabnahme, welche deutlich das Ziel verfehlte. Die Gäste suchten nun die Vorentscheidung und hatten nach einer Stunde die Riesenmöglichkeit dazu. Nach einem Foul an Manuel Dürrbeck blieb dem Schiedsrichter nur der Elfmeterpfiff. Doch die Chance vom Punkt vergab Mauricio Göhlert kläglich. Wer nun dachte, dass sich die Spielvereinigung zurück in Spiel kämpfen würde, sah sich getäuscht. Nach der vergeben Chance erhöhte der SV Mitterteich weiter den Druck. Matthias Männl nahm sich ein Herz und zog aus zwanzig Metern ab - seinen Schuss fälschte Manuel Dürbeck entscheidend gegen die Laufrichtung des Selbitzer Schlussmanns ab und plötzlich stand es doch 0:2. Nun merkte man dem Gastgeber die Verunsicherung an. Immer wieder spielten die Schödel-Schützlinge dem Gegner unbedrängt den Ball in die Füße, so dass die Gäste kontern konnten. Zuerst hatte David Dobras nach feinem Solo die Chance, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Danach setzte Mitterteichs Zehner, Daniel Cavelius, seinen Namensvetter David Heinz mit einem Traumpass in Szene. Doch der Mitterteicher verzog alleinen vor Andreas Schall. Die erste richtige Torchance der Gastgeber hatte dann in den Schlußminuten der eingewechselte Niklas Hackenberg, der nach einer Ecke am zweiten Pfosten alleine vor dem relativ beschäftigungslosen Fabian Scharnagl auftauchte. Den Schuss des jungen Selbitzer konnte der Keeper aber auch entschärfen. Unrühmlicher Höhepunkt in einer harmlosen Selbitzer Mannschaft, Marcel Findeiß holte sich in der zweiten Minute der Nachspielzeit dann doch noch seine Rote Karte ab. Als letzter Mann holte der Selbitzer Innenverteidiger David Heinz von den Füßen und durfte nun doch vorzeitig zum Duschen. Der daraus resultierende Freistoß brachte nichts mehr ein und Schiedsrichter Christoph Wißerner Pfiff die Partie kurz darauf ab.
Nicht nur im Sturmzentrum , sondern auch im Mittelfeld sah Marco Kießling (li.) sein Aufgabenfeld.
Maik Schneider
Wärend man bei den Gästen um Trainer Andreas Lang, nach diesem Erfolg erst einmal etwas durchatmen kann, sieht es für die Elf von Henrik Schödel weiterhin nicht gut aus. Zwar beträgt der Abstand zum rettenden Ufer weiterhin nur zwei Punkte, aber die Mannschaft leistete heute quasi einen qualitativen Offenbarungsaid. Gerade in der Offensive der Selbitzer fehlte heute nicht nur die Durchschlagskraft, sondern auch die Kreativität und die Ideen. Dass nach solchen Negativserien in manchen Vereinen die Mechanismen greifen und zuerst der Trainer hinterfragt wird, wird wohl auch bei den Frankenwäldern nicht viel anders sein. Dennoch sitzt Henrik Schödel zunächst weiterhin auf der Trainerbank und wird sein Team unter der Woche auf die schwere Auswärtsaufgabe beim SC Schwabach vorbereiten. Die Gäste aus Mitterteich machen nach dem heutigen Sieg einen kleinen Sprung ins gesicherte Mittelfeld. Dennoch wird sich auch Trainer Andreas Lang nicht auf dem heutigen Sieg ausruhen. Denn am kommenden Samstag geht es gehen den Tabellennachbarn vom Baiersdorfer SV und da gilt es die Chancenauswertung, die den Gegner heute lange am Leben hielt zu verbessern.
Spielbericht eingestellt am 29.09.2018 21:51 Uhr