Von Oliver Limmer
Ein wahres Fußball-Fest boten die Akteure auf dem sattgrünen Rasen den zahlreichen Zuschauern.
Selten in den vergangenen Jahren hat eine Mannschaft im altehrwürdigen Karl-Fleschutz-Stadion so überzeugt wie der SC Feucht. Das Spiel der Gäste hatte alles, was das Herz eines Fußballfans höher schlagen lässt: Exzellente Technik, klasse Spielverlagerungen, Direktspiel, starke Zweikampfführung und und und... Feucht ließ Ball und Gegner laufen und holte am Ende doch nur einen Zähler, da der FC Lichtenfels leidenschaftlich dagegen hielt, bis zum umfallen kämpfte und zugegebenermaßen auch in der ein oder anderen Situation das Glück (des Tüchtigen) auf seiner Seite hatte. Zudem wurde die Grau/Goller-Elf unablässig lautstark unterstützt vom Fanclub der „HPZ-Böschla“ und der schwarzen Wand der „Ein-mal-im-Jahr-Ultras“ des an diesem Wochenende in Lichtenfels stattfindenden Ragnarök-Festivals.
Die Partie nahm sofort Fahrt auf. Feucht hatte von Beginn an mehr Spielanteile, doch die gefährlicheren Aktionen in den ersten 15 Minuten hatte die Heimelf und dies hauptsächlich über die von Daniel Oppel beackerte rechte Seite. Nur die Eingaben fanden leider zumeist keinen Abnehmer. In der 12. Minute zog Mahr aus 18m ab, doch Sponsel tauchte nach unten und konnte parieren. Zwei Zeigerumdrehungen später war aber der Gästekeeper machtlos, als Zollnhofer einen 20m-Freistoß über die Mauer hinweg in den linken oberen Torwinkel zirkelte. Dieser herrliche Treffer war nun der Startschuss für ein wahres Offensivfeuerwerk der Gäste. Die Chancen, die sich der SC Feucht bis zur Pause erarbeitete, alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Vor allem König, Wessner und Christ nahmen unablässig das FCL-Gehäuse ins Visier, doch immer wieder verhinderte ein Abwehrbein, die Latte, mangelnde Genauigkeit oder Keeper Schulz einen Treffer. Einmal konnten die Gäste im ersten Durchgang dann doch jubeln. Bei einem Freistoß in der eigenen (!) Hälfte, nach einer knappen halben Stunde, schaltete Christ schnell, sah, das Schulz etwas zu weit vor seinem Kasten stand und jagte das Spielgerät über den halben Platz und über den Lichtenfelser Torhüter hinweg genau in den linken oberen Knick – was für ein sensationelles Tor!
Die zweite Hälfte verlief dann zunächst ähnlich wie die erste. Feucht hatte gefühlte 70% Ballbesitz und nutzte im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten gleich die erste Torchance zur Führung. Die Korbstädter verloren in der Vorwärtsbewegung den Ball, dieser wurde sofort lang in den Strafraum gespielt und König verwandelte clever volley mit dem rechten Außenrist an Schulz vorbei zum 1:2. Doch nur vier Minuten später schlug der FCL eiskalt zurück. Dietz bediente Oppel am rechten Flügel, der setzte sich durch, passte die Kugel von der Außenlinie nach innen, wo Knipser Pfadenhauer zur Stelle war und das Leder aus Nahdistanz zum vielumjubelten Ausgleich unter die Latte drosch. Der Gast aus dem Nürnberger Land ließ sich aber vom Gegentreffer nicht beirren und spielte weiter voll auf Sieg. Doch so viele gute Einschusschancen konnte man sich nicht mehr erspielen. Ein Kopfball und eine Volleyabnahme von Lincke gerieten zu hoch, ein Schuss von Pasko fand Schulz auf dem Posten. Die Heimelf schmiss sich in jede Angriffswelle und schien ob der vielen Wege, die sie gezwungenermaßen gehen musste, stehend K.O.. Doch in der letzten Viertelstunde bekam sie irgendwie die zweite Luft und konnte sich doch das ein oder andere Mal aus der Umklammerung befreien. So war Lulei einmal frei durch, legte sich jedoch bei der letzten Ballmitnahme das Leder etwas zu weit vor. Das Spiel blieb hochspannend bis tatsächlich zur letzten Sekunde der Nachspielzeit. Lulei, dessen Einwechslung für viel Belebung sorgte, wurde auf rechts geschickt, passte sofort scharf nach innen, doch Oppel setzte den Ball freistehend aus 6,7 Metern knapp über das Tor. Direkt danach ertönte der Schlusspfiff.
Der SC Feucht muss sich ob der vielen vergebenen Torchancen und der hohen Überlegenheit an die eigene Nase packen, nicht gewonnen zu haben und wäre am Ende sogar fast noch ganz ohne Zähler nach Hause gefahren. Lichtenfels holte einen etwas glücklichen, aber leidenschaftlich erkämpften, „Zusatzpunkt“ im Kampf gegen den Abstieg und durfte sich am Ende zurecht von seinen Fans mit einer „Humba“ feiern lassen...
Kurze Anmerkung am Schluss... An dieser Stelle noch einmal ein Dank an die „Ragnarök-Ultras“, die, wie oben schon erwähnt, zusammen mit den „HPZ-Böschla“, die „Korbstadtjungs“ 93 Minuten lang unablässig angefeuert und dadurch auch maßgeblich Anteil am Punktgewinn gegen einen an diesem Tage bärenstarken Gegner hatten. Und fast noch erwähnenswerter ist, dass sämtlicher verursachter Müll nach dem Spiel in mitgebrachten Eimern einer Baumarktkette, die während der 90 Minuten als Trommeln dienten, entsorgt wurde. Sensationell, Jungs!!!
Spielbericht eingestellt am 08.04.2018 12:57 Uhr