Die Vorzeichen vor dem Stadtderby konnten unterschiedlicher nicht sein: Auf der einen Seite die junge Zweite Mannschaft der SpVgg Bayreuth, die nach drei Remis und einer Niederlage zum Auftakt bereits unter Zugzwang stand, um in der Tabelle nicht frühzeitig ins Hintertreffen zu geraten. Auf der anderen Seite der FSV Bayreuth, der nach drei Siegen aus vier Spielen vom dritten Tabellenplatz grüßte und mit viel Euphorie an die Jakobshöhe kam. Aufstellungsmäßig mussten beide Trainer umstellen: Bei der Spielvereinigung ersetzte der 18-jährige Fabio Kormann den gesperrten Florian Veigl im Tor. Auch Bastian Horter und Bas Peters standen nicht zur Verfügung, dafür bekamen Oliver Danzer und David Langlois ihre Chance. Mit Chris Wolf verstärkte zudem ein erfahrener Spieler aus dem Regionalligakader die Altstadt-Fohlen. Der FSV musste dagegen mit Alexander Koßmann und Oliver Leykauf auf zwei Leistungsträger verzichten, dafür hatte sich Felix Angerer nach einer Prellung aus dem letzten Spiel rechtzeitig zum Derby fit gemeldet.
Hannes Küfner, die alleinige Sturmspitze der Altstädter, behauptet den Ball.
Christian von Aufseß
Die Partie begann, wie man es hätte erwarten können: Der FSV baute mit den Erfolgen der vergangenen Partien im Rücken vom Anpfiff weg Druck auf, der Spielvereinigung merkte man die Verunsicherung nach dem verpatzten Saisonstart deutlich an. Bereits nach zwei Minuten hätten die Gäste in Führung gehen können, doch Menzel setzte seinen Kopfball nach einem Eckball vollkommen freistehend nur an den Außenpfosten. Die Außenspieler des FSV, Konradi auf links und Düngfelder auf rechts, machten in der Folge ordentlich Betrieb und beschäftigten die Defensive der Spielvereinigung immer wieder. Ein Schuss Düngfelders im Sechzehner, der wohl den Weg ins Tor gefunden hätte, wurde jedoch im letzten Moment noch geblockt. Mit der Zeit konnte sich die Altstadt immer mehr befreien und zeigte in der Offensive mit dem körperlich robusten Hannes Küfner und dem dynamischen Yannick Fuhrmann zumindest Präsenz. Gefährlich wurde es aber nur vor dem Tor der Spielvereinigung. Doch Marco Konradi brachte den Ball nicht im Tor unter, als er eine abgefälschte Hereingabe am Fünfer weit am Tor vorbeidrosch. Kurz vor der Pause war es dann doch so weit: Einen der vielen gefährlichen Eckbälle konnte die Heimelf nicht klären, Angerer legte eher unfreiwillig ab auf den aufgerückten Innenverteidiger Schmidt-Hofmann, der zum 1:0 für seine Farben einschoss. Mit der verdienten Führung für den FSV ging es kurz darauf in die Kabinen.
FSV-Keeper Marco Petrovic wagt den Zweikampf mit dem robusten Hannes Küfner.
Christian von Aufseß
Aus der Pause kamen die Altstädter deutlich entschlossener als die Gäste, die sich kaum sortiert hatten, als es bereits im Kasten klingelte. Nach einem Konter tauchte Hannes Sommerer auf einmal allein vor FSV-Torwart Petrovic auf, umkurvte den Keeper und schob zum 1:1 ein. Die Elf von Michael Regn blieb auch in der Folge aggressiv und brachte die Gäste in Verlegenheit, nennenswerte Chancen konnte man sich aber nicht erarbeiten. Stattdessen hätte der FSV wieder in Führung gehen können. Nach tollem Angerer-Zuspiel tauchte Düngfelder im Strafraum allein vor Kormann auf, seine Hereingabe in die Mitte konnte aber geklärt werden. Der darauffolgende Eckball landete auf dem Kopf von Kellner, der den Ball nur an den Pfosten setzte. Diese Doppelchance war ein Wachrüttler für den FSV, der wieder die Kontrolle über die Partie übernahm. Doch trotz guter Gelegenheiten wollte das entscheidende Tor nicht mehr gelingen. Erst setzte der eingewechselte Tekegioglu eine Hereingabe aus zehn Metern deutlich über das Tor, dann wurde nach einem Eckstoß ein Kellner-Schuss noch von der Linie gekratzt. In den Schlussminuten suchten dann beide Mannschaften die Entscheidung – die Heimelf setzte dabei auf Konter -, doch den Lucky Punch konnte weder die Altstadt noch der FSV setzen.
Der eingewechselte Nino Müller (li.) im Zweikampf mit FSV-Verteidiger Lorenz Röthlingshöfer.
Christian von Aufseß
Mit dem Remis im Stadtderby konnte der FSV nur bedingt zufrieden sein. Ein Sieg wäre aufgrund der vielen vergebenen Chancen absolut verdient gewesen. Doch mit zehn Punkten aus fünf Spielen ist die Truppe von Trainer Jörg Pötzinger immer noch voll im Soll und kann im Heimspiel gegen die SpVgg Selbitz am Sonntag wieder nachlegen. Die Zweite Garnitur der Spielvereinigung bleibt dagegen weiterhin ohne Sieg. Mit dem vierten Unentschieden der Saison wird man angesichts der Unterlegenheit dennoch leben können. Weiter geht es für die Regn-Elf am Samstag: Beim Tabellenletzten VfL Frohnlach, der bisher fünf Niederlagen hinnehmen musste, sind die Chancen auf den ersten Dreier aussichtsreich.
Spielbericht eingestellt am 02.08.2017 23:46 Uhr