Die Standortbestimmung in der Landesliga Nordost geht für den Bayernliga-Absteiger SC Feucht unter seinem neuen Trainer Rainer Zietsch erst einmal weiter. Zum Auftakt errang sein Team ein 3:3 gegen den SC 04 Schwabach und holte dabei auswärts binnen einer halben Stunde einen 0:3-Rückstand auf. Die Qualität scheint demnach vorhanden zu sein. Die SpVgg Erlangen hingegen nutzte die Euphorie nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga und gewann zum Debüt mit 2:0 gegen den Baiersdorfer SV. Nun stand für Trainer Stefan Steiner und seine Jungs das erste Auswärtsspiel in der neuen Spielklasse an. Im Übrigen kennen sich beide Trainer noch aus gemeinsamen Zeiten beim BSC Erlangen, als Zietsch den jungen Steiner unter seinen Fittichen hatte. Heute standen sich sich an der Seitenlinie gegenüber.
Feuchts neuer spielender Co-Trainer Marco Christ blockt den Erlanger Dominik Beier (re.).
Uwe Kellner
Bei glühender Hitze ging es Hand in Hand mit den Einlaufkindern auf dem herrlichen Grün des SC Feucht los. Der Part der Gäste lag erst einmal darin, dagegen zu halten und abzuwarten. So verhinderten die Erlanger sämtliche Chancen der Hausherren, auch wenn Trainer Stefan Steiner langsam die Innenverteidiger ausgehen. Kay Zollhöfer und Dennis Zyder waren beruflich verhindert. Der nicht übermäßig große Andreas Hartmann ("mich kannst du überall hinstellen") half auf dieser Position aus und machte seine Sache hervorragend, vielleicht auch weil auf der anderen Seite Goalgetter Michal Nowak angeschlagen nicht auf dem Platz stand. Den ersten Warnschuss setzte der spielende Co-Trainer Marco Christ, Ex-Profi des 1. FCN, in der Anfangsphase per Schlenzer an die Oberkante der Latte. Viel hat nicht gefehlt und der Ball wäre im langen Eck eingeschlagen. Irgendwann hatte Erlangen dann genug davon, nur zu reagieren und setzte ebenfalls Offensivaktionen. Per Zufallsprodukt wäre fast die überraschende Führung gefallen, doch als Torwart Andreas Sponsel nach einem Rückspiel Stürmer Johannes Winkelmann anschoss, rollte der Ball neben sein Gehäuse. Ein gezielterer Versuch, einen Auswärtstreffer zu erspielen, ereignete sich gegen Ende des ersten Durchgangs. Während Feucht zu einfach und ausrechenbar über lange und hohe Zuspiele auf die Außenspieler agierte, spielte Adham Abu-Zalam einen passgenauen Ball hinter die Viererkette in die Füße von Johannes Winkelmann. Seine Direktabnahme missglückte jedoch, weil er die Pille nicht traf. So trudelte die Murmel am Kasten vorbei. Spätestens jetzt hatte die SpVgg Erlangen mehr vom Spiel, war aber beim Halbzeitpfiff gewarnt, weil die Feuchter in der Vorwoche ihre drei Treffer in der letzten halben Stunde erzielten.
Ätsch. Das war das 0:1 für den letztjährigen Bezirksligisten SpVgg Erlangen gegen den letztjährigen Bayernligisten SC Feucht. Abteilungsleiter Holger Müller freut sich - nicht lange. Im Gegenzug traf Feucht zum 1:1.
Uwe Kellner
Die Hitze zehrte an den Kräften der Fußballer. Auch zum zweiten Durchgang wurde es nicht merklich kühler. Vielleicht war es gar die Wärme und die fehlende Konzentration, die zu einem Abstimmungsfehler in der Feuchter Hintermannschaft führte. Adham Abu-Zalam war drei Minuten nach Wiederanpfiff über rechts durch und spielte wiederholt einen astreinen Ball in die Mitte, wo ihn dieses Mal Marcel Kohl perfekt zum 1:0 traf. Die Freude auf der Spieli-Bank währte jedoch nicht lange - exakt zwei Minuten. Im direkten Gegenzug war bei den Gastgebern plötzlich Michael Eckert auf rechts frei, nachdem Gegenspieler Paul Schubert weggerutscht war. Er spielte die Murmel genauso wie zuvor auf der anderen Seite in die Mitte, Marco Christ verpasste, doch hinter ihm schoss Nico Wessner zum 1:1 ein. Erlangen war nun von der Rolle und beinahe hätte Wessner den zweiten Treffer gleich hinterhergelegt, doch er verpasste eine Flanke knapp. Es dauerte lange Zeit, bis die Spielvereinigung wieder Fuß fasste, hatte Halbchancen, aber Feucht blieb fortan spielbestimmend. Der Druck auf die Verteidigungsreihe stieg nochmals an, als Rainer Zietsch seinen Co-Trainer Marco Christ vom Platz nahm und Michal Nowak in den Sturm stellte. Viele Abläufe, vor allem in der Offensivbewegung, waren beim SC noch nicht abgestimmt. Schlussmann Lukas Mehlig musste bei einer flachen Hereingabe von Yasar Kaya eingreifen, sein Trikot blieb ansonsten sauber. Die restlichen Aktionen im Spiel des SC Feucht waren zum jetzigen Zeitpunkt der Saison lediglich Stückwerk. Nach den 90 Minuten war der Aufsteiger freilich ein wenig glücklicher mit dem Punkt als der Absteiger.
Yannick Diederichs war der Abnehmer der langen Erlanger Bälle. Die Spieli erkämpfte sich am Ende das Unentschieden gegen die favorisierten Feuchter. Unter Umständen wäre sogar mehr drin gewesen.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 19.07.2017 22:00 Uhr