Bei der ersten begegnung und damit der Standortbestimmung für die neue Saison gab es auf beiden Seiten viele, neue Gesichter. Bei den Selbitzern wurde mit den ehemaligen Hofern Hofer Jugendspielern Eralp Caliskan oder Patrick Meister die Mannschaft deutlich verjüngt. Zudem durften die ehemaligen Altstädter Kaan Gezer und Nico Schmidt gleich gegen ihren ehemaligen Verein antreten. Und auch Abwehrstratege George Patriche war nach seiner schöpferischen Pause gleich in der Anfangself. Noch gröer waren die Umbrüche bei der einheimischen SpVgg. Obwohl aber bei den Wagnerstädtern die personellen Veränderungen noch größer als bei Selbitz waren, konnten sie an diesem Tag eine nominell starke Truppe aufbieten. Immerhin kamen vier Akteure aus dem Regionalligakader dazu und überraschend stand auch Bastian Horter zur Verfügung, der sich berufsbedingt bereits verabschiedet hatte und in der letzten Serie Stammkraft bei der Ersten war. Zusätzlich kamen bei Neuzugang Hannes Sommerer Erinnerungen an seinen Vater Uwe auf, der wohl der erfolgreichste Goalgetter der SpVgg war.
Neuzugang und Jugendspieler Lukas Beszczynski schaffte den Sprung in die startelf.
Hans Wunder
Zunächst regiert die Nervosität auf beiden Seiten. Beide Abwehrreihen standen sicher, kein Team wollte allzu viel riskieren und so gab es viel Mittelfeldgeplänkel, verbissene Zweikämpfe, aber alles ohne zündende Ideen. Nach etwa einer Viertelstunde brandete dann so etwas wie Torgefahr auf, als sich der Selbitzer Yannick Schuberth auf der linken Seite durchsetzen konnte und gefährlich flankte. Wenig später schloss sein Kollege Marcel Findeiß nach einem Freistoß wuchtig, aber unpräzise ab. Doch die Partie nahm nun Fahrt auf, auch wenn die Altstädter mit ihrem Latein meist in Strafraumnähe am Ende waren. Richtig brannte es aber vor dem Bayreuther Gehäuse, als Yannick Schuberth von Nico Schmidt auf die Reise geschickt wurde, alleine vor Keeper Alexander Skowronek stand, aber den Altstädter Neuzugang nicht überwinden konnte. Auf der anderen Seite sendete David Langlois mit seiner Volleyabnahme zumindest ein Ausrufezeichen. Denn rein optisch waren beide Mannschaften gleichwertig, auch wenn die Gäste Vorteile im vorderen Drittel verzeichneten. Und als Martin Damrot aus 22 Metern abzog, lag die Führung der Schödel-Schützlinge in der Luft. Doch das Spielgerät klatschte an den Pfosten und der Schütze raufte sich anschließend die Haare. Wenig später brannte es erneut lichterloh im Strafraum der Regionalligazweiten. Kaan Gezer blockte erfolgreich einen Befreiungsschlag eines ehemalige Mitspielers, das Leder trudelte flach in den Strafraum und der Bayreuther Schlussmann musste gegen Pascal Hager Kopf und Kragen riskieren, um einen Rückstand zu vermeiden.
Kurbelte das Spiel der Gäste immer wieder mit an: David Wich.
Hans Wunder
In der Halbzeit sah keiner der beiden Trainer letztlich Veranlassung, zu wechseln. Besonders Henrik Schödel dürfte sich hier schnell bestätigt sehen, denn nun übernahm seine Truppe immer mehr die Spielkontrolle. Zwar fand die gefährliche Linksflanke von Martin Damrot keinen Abnehmer. Aber als Yannick Schuberth frei vor dem einheimischen Torwart stand, erstarb den Gästefans der Torschrei auf den Lippen. Der Flügelmann hatte zwar erfolgreich überlupft, aber den Kasten verfehlt. Wenig später dann aber doch die Gästeführung. Neuzugang Kaan Gezer bediente Schuberth am rechten Flügel und und dessen präzise Flanke musste Pascal Hager nur noch einschieben. Ein richtig gut herausgespielter Treffer - da war der Altstädter Kasten plötzlich so offen wie ein Scheunentor. Anschließend hatte die Regn-Schützlinge große Probleme, in den Offensivmodus zu schalten. Erst als der langjährige SpVgg-Trainer mit Nino Müller für den glücklosen David Langlois einen echten Stürmer brachte, fügte sich der Joker gleich glänzend ein. Müller bediente von der linken Seite Hannes Sommerer halbhoch, der den Ball aus fünf Metern nur irgendwie auf das Tor bringen musste. Doch der ehemalige Saaser kam in Rückenlage und schon rauschte das Spielgerät über den Kasten. Jetzt erhöhte die Heimelf den Druck und schafften noch den Ausgleich - wenn auch etwas glücklich und kräftiger Mithilfe des Gegners. Denn Innnverteidiger Maximilian Lang verschätzte sich bei einem hohen Ball böse und hinter ihm lauerte Nino Müller, der dann seinen kurzen Lauf mit einem strammen Schuss abschloss. Die Kugel schlug wuchtig im linken Eck ein und jetzt hatte die Mannschaft um Kapitän Yannik Krebs Blut geleckt und wollte mehr - entsprechend enttäuscht war man deswegen, als der Referee nach vier Nachspielminuten abpfiff.
Der Ausgleich: Joker Nino Müller (in schwarz) sticht.
Hans Wunder
Es war eine ordentliche Leistung, die beide Landesligisten zum Auftakt anboten. Dabei war unübersehbar, dass die Selbitzer schon ein Stück weiter sind. Allerdings scheint die schlechte Chancenverwertung die Schödel-Elf auch in dieser Saison weiter zu verfolgen. Beim Bayreuther U23-Team muss man sich ebenfalls besonders in der Offensive steigern. Doch bekanntlich ist es bei einer neuformierten Mannschaft leichter, zunächst die Abwehrarbeit erfolgreich zu organisieren.
Spielbericht eingestellt am 15.07.2017 23:35 Uhr