ASV-Trainer Heiko Gröger musste nach drei Niederlagen am Stück leicht umjustieren: Für Otto und den in Neudrossenfeld mit der Ampelkarte frühzeitig duschenden Regn rückten Manndecker Patrick Pöllath und Rene Schuster in die Startformation. Kasendorfs Trainer Christoph Wächter konnte noch einmal auf Keeper Sebastian Eck zurückgreifen, der anstelle von Christian Schrüfer und dem Trainer selber zwischen den Pfosten stand. Zudem rutschte für den aufgrund seines am Wochenende gefeierten 30. Geburtstags kurzurlaubenden Torjägers Andreas Pistor Kapitän Thomas Ellner zurück in die Startelf.
SSV-Kapitän Thomas Ellner fällt Kevin Eckert - ohne Folgen.
Andreas Bär
Gegen offensiv aufgestellte Kasendorfer, Coach Wächter schickte mit Pistor und Sudol zwei nominelle Stürmer ins Rennen, verlagerte sich Heiko Gröger auf ein von ihm altbewährtes Mittel. Er überließ den als kampfstark bekannten Gästen das Feld, stand tief und vertraute dem schnellen Umschaltspiel. Ein Mittel, das sich fast eine halbe Stunde lang als äußerst probates erwies. Immer wieder kamen die Gastgeber über ihre offensive Riege um die beiden Stürmer Yannick Podgur und Adrian Graf sowie die nachrückende schnelle Flügelzange mit Kevin Eckert und Ralf Stiefler zu guten Aktionen. Vor allem die Rückkehr Stieflers wirkte sich dabei zunehmend positiv auf die spielerische Komponente im ASV-System aus. Und dass Winterpausen-Rückkehrer Podgur (endlich) auch traf, spielte den Schwarz-Weißen in die Karten. Nachdem er mit einem Kopfball noch knapp vorbeivisierte (10.), netzte er nach Stieflers Vorlage nur eine Zeigerumdrehung später in seiner typischen Art ein - der Jubel kannte keine Grenzen. Und hätte Pegnitz nur ein bisschen mehr Zielwasser getrunken - in der Flindererwoche im Sportheim wäre dazu genügend Zeit gewesen - wäre die Partie wohl frühzeitig entschieden gewesen. Immer wieder kamen die das Mittelfeld schnell überbrückenden Hausherren zu guten Chancen, einzig das befreiende zweite Tor gelang nicht. Zwei Mal war es Ralf Stiefler, der am stark reagierenden Eck scheiterte (17.) und knapp vorbeivisierte (25.), einmal Yannick Podgur, dessen Versuch Interimskeeper Sebastian Eck erneut stark parierte (30.). Und so kam es, wie es in solch einem Fall eigentlich kommen muss. Adrian Graf vertändelte offensiv das Leder, setzte nicht energisch genug nach. Der folgende Eckball von Dominik Schorn landete beim stark kurz einlaufenden Philipp Schubert, dessen Kopfballverlängerung über den Pfosten und Florian Müller (dem beim BFV fälschlicherweise ein Eigentor attestiert wird) beim aufgerückten Michael Fuchs landete - der sandte mühelos ein und sorgte für neuen Spannung. Die dadurch Rückenwind erhaltenden Gäste hätten kurz später sogar in Führung gehen können - ja vielleicht sogar müssen. Dominik Schorn schickte Matthias Pistor auf den Weg. Der erreichte das Leder vor Keeper Kausler an der Strafraumgrenze, seinen fein gespitzelten Ball jagte Patrick Pöllath gerade noch vor der Linie weg - nicht zu Unrecht forderten die Kasendorfer Anhänger allerdings einen Freistoß und einen Platzverweis gegen den ASV-Keeper. Schließlich kam es nach Abschluss der Aktion zu einem Kontakt zwischen Torwart und Stürmer. Und der hätte durchaus einen Foulpfiff nach sich ziehen können. Nicht die einzig umstrittene Entscheidung des Referees: Nach einem Handspiel im Strafraum der Kasendorfer hätte er auf Strafstoß entscheiden können (müssen?), auf der anderen Seite ließ er ein klares Foul ebenfalls ungesühnt.
Adrian Graf (am Boden) fällt Thomas Ellner - auch wenn das Bild anderes impliziert.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee schien die Messe schnell gelesen. Yannick Podgur hatte sich offensichtlich warm geschossen, legte seinem ersten Saisontor nach der Rückkehr zum ASV gleich doppelt nach. Erst konnte Stübinger nicht sauber klären, der kurzzeitige Feuchter kam ans Leder und staubte trocken ab, ehe er nur zwei Minuten später einen Schuster-Freistoß aus der eigenen Hälfte mit dem Hinterkopf ins Tor verlängerte - die Partie schien gelaufen. Doch weit gefehlt. Es entwickelte sich ein für den (neutralen) Zuschauer herrlich anzusehender Fight, der an einen Boxkampf in der entscheidenden Phase erinnerte. Es ging hin und her, beide Seiten lieferten feine Wirkungstreffer, ohne dabei aber den Knockout oder den entscheidenden Gegenschlag landen zu können. Endgültig spannend wurde es, als Kevin Eckert Joker Florian Luft legte: Schiedsrichter Schuller pfiff Elfmeter - der Regelverstoß ereignete sich wohl schon vor dem Strafraum - Patrick Sudol traf humorlos. Der Beginn turbulenter 30 Minuten. Kevin Eckert hätte die Partie entscheiden können, auf der anderen Seite hätte Dominik Schorn ausgleichen können, beide Male siegten die gegnerischen Keeper dank starker Reflexe. Munter ging es auf und ab, Pegnitz hätte sich über den Ausgleich nicht beschweren dürfen. Kurz bevor Youngster Florian Hartmann knapp vorbeizielte, hätte Schiri Schuller auch auf einen Handelfmeter für die Gäste entscheiden können (91.). Die letzte Chance in einem dann höchst turbulenten Spiel hatte Dominik Schorn, der in der 93. Minute um Haaresbreite vorbeivisierte.
Yannick Podgur lässt sich gebührend feiern - sein zweiter Streich war keiner der schlechten Sorte.
Andreas Bär
Mit dem Sieg über die Kasendorfer hat der ASV Pegnitz am Wochenende gegen Dergaspor Nürnberg die großen Chance auf einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Für Kasendorf geht es jetzt endgültig darum, sich mit dem Kopf auf die Bezirksliga einzustellen. Dort erwartet den SSV wöchentlich das, was man in Pegnitz erlebt: Mannschaften, die Kasendorf das Spiel machen lassen und auf Konter lauern. Eine Maxime, die die Wächter-Truppe derzeit (noch?) nicht verinnerlicht hat - die allerdings der Schlüssel für eine gelungene Rückkehr auf die regionale Fußballbühne sein wird.
Spielbericht eingestellt am 19.04.2017 23:30 Uhr