Zurück zur alten Wirkungsstätte, so galt es für die beiden Küfner-Brüder Hannes und Julius, die zur Beginn der Saison von der Prellmühle auf die Jakobshöhe wechselten. Große Freude sorgte es auch im Altstädter Lager, als vor dem Spiel ein großes Wiedersehen mit FSV-Trainer Jörg Pötzinger gab, der bekannter Weise über vier Jahre als Co-Trainer an der Kommandobrücke der „Oldschdod“ aktiv war. Beide Teams brannten vor dem Spiel auf den Derbysieg, wo die Regionalliga-Reserve gleich drei Akteure (Philipp Hannemann, Chris Wolf, Cemal Kaymaz) von der Ersten Mannschaft zur zweiten beriefen.
FSV-Coach Jörg Pötzinger war nicht zufrieden, dass ein Elfmeter seiner Heimelf vom Unparteiischen verwehrt worden ist.
Tobias Mühlsteff
Es gab schon mal bessere Wetterverhältnisse bei einem Bayreuther Stadtderby! Statt blauer Himmel Sonnenschein trudelten nur 150 Zuschauer mit Regenschirmen gewappnet, bei reinstem Fritz-Walter-Wetter, auf das BSV-Sportgelände. Gleich von Anstoß ab ging die SpVgg Bayreuth II mit reinster Motivation ins Spiel und man sah es in den Gesichtern an, dass sie das Derby für sich entscheiden wollen. Die erste Chance der Partie war dem ehemaligen FSV-Akteur Hannes Küfner vorbehalten, der mit einem Kopfball das Tor nur um wenige Zentimeter verfehlte und so der Ball knapp über die Querlatte von FSV-Gehäuse vorbeiging. Gleich nach zehn Minuten gab es schon der ersten Aufreger auf der SpVgg-Bank, als Frederik Schmidt-Hofmann mit gestreckten Beinen in Kaan Gezer reinging. Für Bayreuth war der Fall klar, der Übeltäter sollte vom Platz gestellt werden, aber der Bayernliga-Schiedsrichter Andreas Heidt aus Nürnberg ließ es nur bei einer Ermahnung. Die Gelb-Schwarzen waren unbeeindruckt und erkämpften sich im Mittelfeld ihre Bälle bis die Kugel auf Nico Schmitt kam. Schmitt schickte mit einem langen Ball von der rechten Außenbahn auf Hannes Küfner, der sich zuerst gegen eine Doppelte-Mannbewachung von Schwarzer und Schmidt-Hofmann durchsetzte und anschließend zum Torabschluss kam. Im ersten Versuch konnte Torwart Pachelbel souverän parieren, dennoch landete der Abpraller wieder auf H. Küfner, der mit einem Kopfball über den Goalie zum 0:1 einnetzte. Die schweren Platzverhältnisse machten beide Teams zu schaffen und es brauchte 22 weitere gespielte Minuten bis der Ball zum zweiten Mal im Tor klingelte. Von der Strafraumgrenze wurde den kleinen „Altstädter Fohlen“ ein Freistoß zugesprochen. Im ersten Versuch landete der getretene Ball von Reutlinger in die Mauer, aber seine Reklamationen, dass der Mauerabstand von 9,15 m nicht eingehalten worden ist, entschied der Unparteiische, den Freistoß zu wiederholen. Philipp Hannemann lenkte den Ball über die Mauer und Küfner prüfte erneut Pachelbel mit einem Kopfball. Seine Parade ließ den Ball weiter im Spielgeschehen und Cemal Kaymaz riskierte alles und versuchte mit aller Gewalt, den Ball im Tor unterzubringen. Bei seinem Abschluss wurde der Ball geblockt und landete wieder vor den Füßen von Küfner, der mit den Zehenspitzen den Ball an Freund und Feind vorbeilegte und zum 0:2-Halbzeitstand traf. Torchance für den FSV nach 45 Minuten? Mangelware! Kurz vor der Pause prüfte Florian Schuberth aus sieben Metern Florian Veigl, der den Ball überragend zur Seite abwehrte.
Alexander Kossmann (re.) und Sven Rosenzweig (li.) versuchen gegen Kaan Gezer, an den Ball zu kommen.
Tobias Mühlsteff
Die Prellmühler waren sichtlich noch geistlich in der Pause und dann klingelte es zum dritten Mal im Tor der Rot-Weißen. Nico Schmitt überspielte erneut mit einer Flanke die Abwehr und Cemal Kaymaz nahm den Ball gekonnt an und hämmerte den Ball in die kurze Ecke. Bei dem Tor kochten erneut die Emotionen über, weil sie Kaymaz im Abseits gesehen haben. Die Fahne ließ der Linienrichter Jonathan Kassa unten und so erzielten die Gelb-Schwarzen das 0:3. In der Folgezeit ließ die Mannschaft von Michael Regn der Heimmannschaft mehr Feldvorteile und der FSV hatten binnen kurzer Zeit wenigstens die Chance auf den Ehrentreffer. Zunächst machte ein Flatterball von Dominik Düngefelder Florian Veigl Probleme und kurz darauf verpasste Alexander Koßmann um Haaresbreite eine Hereingabe um wenige Millimeter. Glück im Unglück hatten die Altstädter, als ein vermeintliches Handspiel von Hannemann im Strafraum ungeahndet blieb und wenige Momente später der Schiedsrichter statt Elfmeter ein Stürmerfoul gesehen und gepfiffen hat. In den Schlussminuten hätte die Regionalliga-Reserve das Ergebnis noch in Höhe schrauben können, aber Schüsse von Kaan Gezer und Hannes Küfner wurden im letzten Moment geblockt und so blieb es bei einem verdienten 3:0 (2:0)-Derbysieg der Zweiten Mannschaft der SpVgg Bayreuth.
Vor dem Spiel sorgte die SpVgg Bayreuth II schon für Aufmerksamkeit. Die Mannschaft mit Spielleiter Karsten Kamper reiste zum längsten Auswärtsspiel mit dem langjährigen Buspartner Püttner mit Busfahrer Jochen an. Die Anreise sorgte schon für Entsetzen bei manchen FSV-Verantwortlichen, die von Anstoß an mit der Polizei gedroht haben, dass der Mannschaftsbus die Einfahrt blockieren sollte. Am Ende blieb es friedlich und die SpVgg wird nur für lange Gesprächsstoffe an der Prellmühle sorgen.
SpVgg-Kapitän Laurin Michaelis war der erste Gratulant um den Doppeltorschützen Hannes Küfner zu beglückwünschen.
Tobias Mühlsteff
Nach zwei Derbysiegen gegen SSV Kasendorf und FSV Bayreuth hat die Mannschaft um Michael Regn eine machbare Aufgabe vor sich. Am kommenden Sonntag um 15 Uhr kommt der Tabellensiebte und Ex-Bayernligist FSV Erlangen-Bruck auf die Jakobshöhe. 23 Stunden vorher muss der FSV Bayreuth beim TSV Kornburg antreten. Für die Truppe von Jörg Pötzinger wäre ein Punktgewinn beim Favoriten ein großer Erfolg, um nicht den Anschluss ans Mittelfeld zu verlieren.
Spielbericht eingestellt am 19.09.2016 17:14 Uhr