Werner Thomas, Trainer der Neudrossenfelder, musste dabei wie schon in Veitsbronn auf seinen zuletzt als Außenverteidiger auflaufenden Frank Zapf verzichten, der im Urlaub weilt. Zudem fehlte auch Youngster Hannes Sahr. Sein Gegenüber, Henrik Schödel, konnte neben Martin Damrot auch nicht auf Maximilian Lang zurückgreifen, beorderte Schott für Bernegg in die Startelf. Die Marschroute war klar. Neudrossenfeld wollte nach der schwachen Leistung, aber einem dreifachen Punktgewinn in Veitsbronn, nachlegen, Selbitz wollte nach nur einem Zähler aus drei Heimspielen zumindest den Auswärtsnimbus nach dem Auftaktsieg in Mitterteich wahren.
Florian Ascherl klärt vor Pascal Spindler.
Andreas Bär
Nach einer fahrigen Auftaktphase waren es die Gäste aus dem Frankenwald, die dem Spiel den Stempel aufdrückten. Immer wieder war es Fernando Redondo, der als Taktgeber auffiel. Und da der im Vorjahr noch beim FC Ort in der Kreisklasse kickende Pascal Spindler wieder einen starken Part absolvierte und die Dribbelkünstler der Selbitzer (Hübler, Schuberth) einen guten Tag erwischten, kontrollierten die Gäste die Szenerie eindrucksvoll. Was auch an den viel zu wenig präsenten Gastgebern lag. Der ein oder andere Akteur versteckte sich, andere hatten im 4-1-4-1-System so ihre Probleme in der Selbstfindung. Am Ende gestatteten die Neudrossenfeldern den Gäste viel zu viele leichte Bälle in die Spitze, Routinier Ascherl und Taubenreuther in der Innenverteidigung hatten weit mehr Arbeit als ihnen lieb gewesen sein dürfte. Dicke Tormöglichkeiten gab es kaum zu verzeichnen: Neudrossenfeld agierte nach vorne bis zur Halbzeit nahezu komplett wirkungslos, zwei ansatzweise Versuche von Buskies (scheitert an Möschwitzer und säbelt über den Ball) waren schon die Highlights. Auf der Gegenseite brannte es ein-, zwei Mal lichterloh im Strafraum. Schott mit einem sauberen Kopfball neben den Kasten, Cavelius, der nach Pötzingers fatalem Fehlpass an Grüner scheiterte und ein bisschen Glück für Neudrossenfeld, dass Schiedsrichter Nögel nach einem Kopfballduell auf Stürmerfoul von Findeiss entschied - ein Elfmeterpfiff hätte nur wenige Zuschauer verwundert.
Sebastian Schott, einzige Selbitzer Spitze, gegen Julian Pötzinger (grün).
Andreas Bär
Eine kleine Personalie sollte der Partie, die auf durchaus temporeichem Niveau stattfand, eine klare Wende geben. Für den komplett glücklosen Ahmet Topal brachte Werner Thomas Philipp Lämmert, der das Zepter im Mittelfeld übernahm. Selbitz' Keeper Mario Möschwitzer konnte sich noch zwei Mal gegen Sebastian Lattermann auszeichnen, ehe er erstmals hinter sich greifen musste. Der auf der alleinigen Sechserposition vor dem Pausentee oftmals noch zu unerfahren agierende Hacker bediente Lämmert punktgenau, gegen dessen Kopfball kein Kraut gewachsen war - der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Kein zehn Minuten später hätte die Partie entschieden sein können: Der einmal mehr emsige Jan Buskies rutschte aber an einem Flankenball des sich gut an die Grundlinie tankenden Kevin Diwersi knapp vorbei. Und genau da wurde offensichtlich, was beiden Teams fehlte: Die Flügelläufe auf die Außenlinie wurden viel zu oft vernachlässigt, zu viel Klein-Klein bestimmte das Geschehen. Die ausgelassene Möglichkeit rächte sich kurze Zeit später: Nach einem Eckball verteidigten die Neudrossenfelder ganz schlecht, Redondo durfte unbedrängt einköpfen. Der Ärger der gastgebenden Anhänger war noch nicht verraucht, da wurde er noch größer: Diwersi tankte sich sauber in den Strafraum, Cavelius fällte ihn mustergültig - der gut stehende Schiedsrichter ließ sein Arbeitsgerät stumm verharren (79.). Und nur fünf Minuten später erneuter Grund zum Grummeln für die Neudrossenfelder Anhänger. Nach einem Ballverlust dürfen erst Schott und dann der von Gareis bedrängte Bernegg nahezu unbehelligt durch die TSV-Hälfte spazieren, Marcel Findeiss sagt artig danke und brachte die Gäste erstmals in Führung. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Selbitz hatte die Chance auf einen aussichtsreichen Konter, Zekic vertändelte das Leder, Buskies bediente mit einer Flanke aus dem Halbfeld Lämmert, der erneut einnickte: Der verdiente Ausgleich für die Neudrossenfelder. Die hätten sogar noch den Sieg einfahren können. Erst ließ Schiedsrichter Nögel nach einer Attacke im Strafraum die Pfeife erneut stumm, entschied auf Abstoß statt auf Elfmeter, ehe Lattermann einen Freistoß knapp über das Kreuzeck jagte.
Einen starken Part absolvierte Pascal Spindler, im Vorjahr in Ort noch in der Kreisklasse aktiv.
Andreas Bär
Während die Neudrossenfelder nach vier Punkten aus zwei Punkten am Samstag beim FC Vorwärts Röslau das nächste Oberfrankenderby vor der Brust haben, hoffen die Selbitzer gegen Dergaspor Nürnberg auf den ersten Heimsieg der Saison.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2016 23:16 Uhr