Der Schlag hatte gesessen. Beim Landesligaauftakt lagen die Kasendorfer in Baiersdorf zur Pause schon mit 0:6 hinten und hätten bei der 1:7-Niederlage getrost wohl schon zu diesem Zeitpunkt abreisen können. Da war klar, dass die Truppe verunsichert war. "Es ist so, dass wir versuchen müssen, mehr Stabilität in die Abwehr reinzubringen. Es wird deshalb Michael Fuchs von Beginn an auflaufen", erläuterte Michael Werzer vor seinem Heimdebüt die Marschroute, um die Wiedergutmachung zu schaffen. Kollege Jörg Pötzinger trauerte dagegen beim Auftaktremis gegen Vach den ausgelassenen Torchancen hinterher. Bei dem Versuch, es jetzt besser zu machen, musste er auf den beruflich verhinderten Dominik Düngfelder verzichten. Und nach dem Warmmachen war ausgerechnet Matthias Sesselmann gezwungen, mit schmerzverzerrtem Gesicht abzusagen - er hatte im letzten Jahr noch das SSV-Trikot getragen.
Zunächst setzt sich Gästespieler Oliver Leykauf (am Ball) durch.
Hans Wunder
Obwohl beide Trainer angekündigt hatten, zunächst wenig riskieren zu wollen und wegen der Hitzegrade auch das Tempo zu drosseln, entwickelte sich gleich eine muntere Partie. Dabei sahen die knapp 300 Zuschauer gleich mehrere SSV-Chancen. Steffen Titus verzog vor der Strafraumgrenze um einen Meter, Matthias Pistor schlug bei seinem Schussversuch ein Luftloch und Jochen Hollfelder traf nach einer Ecke per Kopf nur die Oberkante der Latte. Doch auch der FSV versteckte sich nicht und als Philipp Schuberth seinen Gegenspieler Oliver Leykauf von den Beinen holte, hätten sicherlich viele Unparteiische auf Strafstoß - und nicht wie der unterfränkische Referee auf Freistoß entschieden. Doch die beiden besten Torchancen gab es dann innerhalb einer Spielminute. Erst war Matthias Pistor an der Strafraumlinie völlig frei und ließ sich aber noch auf einen Zweikampf ein, den er dann als zweiter Sieger beendete. Und fast im Gegenzug stand Sven Rosenzweig völlig blank vor Keeper Christian Schrüfer, wollte es wohl zu genau machen und schob am langen Pfosten vorbei. Insgesamt ging das Remis zur Pause aber in Ordnung, weil es keines der beiden Teams geschafft hatte, Dominanz auszuüben oder ein klares Chancenplus zu erarbeiten.
Dominik Schorn (li.) spürt den heißen Atem von Marc Kellner.
Hans Wunder
In der Kabine hatten sich beide Teams sicher viel vorgenommen und das betraf in erster Linie die Bayreuther, die nun zielstrebiger agierten. Besonders FSV-Stürmer Florian Schuberth legte einen Zacken zu, hatte sein Visier bei der Direktabnahme aber deutlich zu hoch eingestellt, Als dann der bereits gelbverwarnte Matthias Pistor mit gestrecktem Fuß in den Zweikampf ging und sich vorzeitig verabschiedete, schien die Partie in die Richtung der Wagnerstädter zu laufen. Doch die machten aber zunächst keine großen Anstalten, um das Offensivspiel zu forcieren. Zudem erhöhte die Werzer-Elf nun ihre Einsatzbereitschaft und der Referee begegnete der aufkommenden Hektik mit mehreren Verwarnungen. Dabei hatte der einheimische Andreas Pistor trotz Unterzahl durchaus die Möglichkeit auf den ersten Treffer, als er aus acht Metern den Ball nicht voll traf. Wenig später fiel die FSV-Führung etwas aus heiterem Himmel, denn Marc Kellner eroberte einen verloren geglaubten Ball im gegnerischen Strafraum zurück, Oliver Leykauf zog aus dem Hinterhalt ab und Alexander Koßmann setzte den Abpraller schließlich mit all einer Routine in die Maschen. Die Antwort der Gastgeber kam spät, war aber erfolgreich. Zunächst scheiterte Timo Jahrdörfer bei der SSV-Schlussoffensive noch aus Mittelposition, weil seinem Abschluss die nötige Schärfe fehlte. Als aber im Anschluss an einen Einwurf die Kugel vor seinen Füßen landete, zögerte der ehemalige Hollfelder keinen Moment und jagte das Leder humorlos ins lange Eck. Das Aufatmen in Kasendorf war nun greifbar.
Kostenlose Flugeinlage: Daniel Grasgruber (Nr. 15) spendiert, Florian Schuberth profitiert.
Hans Wunder
Für die Kasendorfer wird es wohl wieder um den Klassenerhalt gehen und dabei dürfte der Werzer-Truppe der Punktgewinn sicher Auftrieb geben. Nach den Ergebnissen vom Spieltag ist auch klar, dass es die SSV-Kicker zum Auftakt mit einen bärenstarken Gegner zu tun hatten. Das dürfte Zuversicht für die anstehenden Aufgaben geben. Wo der FSV einzuordnen ist, ist nach zwei Remis schwer zu beantworten - fest steht aber, dass die Pötzinger-Schützlinge in der neuen Spielklasse durchaus mithalten können.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2016 07:41 Uhr