Alles neu beim SV Mitterteich. Mit Andreas Lang gibt es einen jungen Nachfolger für Trainer Reinhold Schlecht und mit dem ehemaligen Friesener stand nach drei Jahren in der Oberpfalz gleich ein Wechsel in die Landesliga Nordost an. Dabei war man nach der Vorbereitung eigentlich guter Hoffnung, wäre da nicht die Testspielniederlage zum Abschluss gegen Thiersheim gewesen, bei der sich Goalgetter Stefan Meisel auch noch einen Muskelfaserriss geholt hatte. Ebenfalls nicht dabei war der in Prüfungsstress befindliche Michael Drechsel sowie der verletzte Keeper Fabian Scharnagl. Auch die Gäste verloren ihren letzten Test gegen Coburg und der angeschlagene Stürmer Andre Keilwerth saß zunächst auf der Bank. Dennoch waren die Selbitzer zuversichtlich. Coach Henrik Schödel formulierte vor dem Anpfiff: "Wir möchten besser als der 7. Platz im Vorjahr abschneiden - also Rang 6 reicht."
Duell der Vierzehner: Manuel Dürbeck (li.) gegen Felix Edelmann.
Hans Wunder
Bereits kurz nach dem Anpfiff überschlugen sich gleich die Ereignisse an der Marktredwitzer Straße: Spvgg-Defensivmann Fernando Redondo spielte von der eigenen Strafraumlinie einen krassen Fehlpass, Marcel Walek stürmte durch das Zentrum und ging hart bedrängt etwa 20 Meter vor den Selbitzer Kasten schreiend zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Damit war die Partie für den ehemaligen Marktredwitzer Jugendspieler beendet und dem eingewechselten Simon Hecht sollte an diesem Tag das Glück ebenfalls nicht hold sein. Zunächst setzte sein Mannschaftkamerad Mauricio Göhlert die Kugel nach klugem Rückpass aber deutlich über den Kasten. Schnell war allerdings die dominierende Phase der Mitterteicher beendet, denn anschließend meldete sich die Schödel-Elf zurück. Sebastian Schott, der nach der Verletzung von Marcel Findeis ins Team gerutscht war, schlenzte einen Freistoß an der Mauer vorbei, aber Keeper Tobias Eckert war wie bei den folgenden brenzligen Szenen auf dem Posten. Selbitz hatte zu diesem Zeitpunkt sogar etwas mehr vom Spiel, aber den ersten Treffer markierte dann doch die Heimelf, als Marc Müller nach einem Flachpass durch den Strafraum den Turbo eingeschaltet hatte und am langen Pfosten angerauscht kam - und alleine vor dem Tor bei seinem Heber auch noch cool blieb. Ebenfalls aus heiterem Himmel dann der Ausgleich. SV-Torwart Tobias Eckert ließ einen Ball prallen, Marco Bernegg hatte aufgepasst und schon stand es 1:1. Auch der Schuss von Gästespieler Kevin Winter aus Mittelposition, der knapp vorbeistrich, war nicht von schlechten Eltern. Die Schlussphase der ersten Hälfte, die bei beiden Abwehrreihen noch recht fehlerbehaftet waren, endete mit einer kurzen Drangphase der Gastgeber. Marc Müller, Simon Hecht oder Jakub Ryba fanden jeweils in der turbulenten Situation aber nicht die Lücke in der Spvgg-Abwehr und wurden mehrmals geblockt.
Die Mitterteicher Führung: Marc Müller (in grün) kommt angeprescht.
Hans Wunder
Nach den aufregenden Minuten der ersten Hälfe wurde es nach Wiederanpfiff deutlich ruhiger. Viel Mittelfeldgeplänkel und aufmerksame Abwehrreihen sorgten nun dafür, dass Minute um Minute weitgehend ereignislos verstrichen. Nach einer Stunde dann vielleicht die vorentscheidende Szene. Der bereits gelb verwarnte Simon Hecht ging viel zu ungestüm in einen Zweikampf im Mittelfeld, und schon war Mitterteich nur noch zu zehnt. "Spielt sauber raus, einer lang, einer kurz", forderte nun der Gästecoach, um die numerische Überlegenheit auch in Tore umzumünzen. Doch vor den beiden Kästen tat sich weiter fast nichts. Erst als sich der eingewechselte Andre Keilwerth auf der linken Seite an der Torauslinie durchsetzen konnte, Maximilian Lang den Ball im Strafraum behauptete und auf Defensivmann Thomas Mallick ablegte, zappelte plötzlich das Netz. Ohne Sturmtank Stefan Meisel und mit einem Mann weniger schafften es die Oberpfälzer danach nur bei einem Freistoßaufsetzer, das Tor von Mario Möschwitzer ernsthaft zu gefährden. Als sich dann aber der kampfstarke Daniel Stich von Andre Keilwerth die Kugel abjagen ließ, machte der Spvgg-Joker aber kurzen Prozess. Nachdem Tobias Eckert zu weit vor seinem Kasten stand, wählte der routinierte Stürmer aus 25 Metern einen Heber und als sich der Ball senkte, war die Partie entschieden.
Wenig Spielraum: Pascal Hager (re.) hat Jakub Ryba im Nacken.
Hans Wunder
Beide Trainer waren sich einig, dass ein Remis wohl eher dem Spielverlauf entsprochen hätte. Die Vereine aus dem Osten der Landesliga waren sich auf Augenhöhe begegnet und profitierten in der kampfbetonten Begegnung eher von Fehlern des Gegners als von eigener spielerischer Brillianz. Unter dem Strich ein etwas glücklicher, aber psychologisch wichtiger Gästesieg - doch der Trend für beide Teams muss sich erst in den nächsten Partien herauskristallisieren.
Spielbericht eingestellt am 16.07.2016 22:35 Uhr