Was haben der 1. FC Oberhaid und der FC Bayern München in dieser Saison gemeinsam? Ganz einfach: Im Endeffekt haben beide Mannschaften wahrscheinlich nicht mehr allzu viel zu verlieren. Geht es nach FCO-Trainer Andreas Baumer, dann will man im Abstiegskampf der Landesliga Nordwest allerdings noch das eine oder andere Zeichen in dieser Rückrunde setzen. 14 Punkte Differenz gilt es aufzuholen, wenn man noch auf die Relegationsränge schielen will. Demnach zählen fortan nur noch Siege für die Oberhaider.
Etwas besser sieht die Ausgangslage derweil für die DJK Schwebenried-Schwemmelsbach aus, die vor dem Rückrundenstart zumindest drei Zähler Vorsprung auf die Relegationsränge zur Bezirksliga vorzuweisen hatte und die vor der Winterpause zwei Achtungserfolge gegen den FC Lichtenfels und die DJK Bamberg verbuchen konnte. Spielertrainer Thomas Cäsar und Felix Zöllner hatten sich demnach auch für den Restart der Saison beim Tabellenletzten einiges vorgenommen, mussten am Ende aber eine späte Punkteteilung hinnehmen.
Christopher Lehmann (hi.) attackiert Fabian Baumgärtel (vo.).
Sebastian Pflaum
Ein durchaus tiefes Geläuf war es, das die 22 Akteure an diesem sonnigen Samstag auf der FCO-Sportanlage vorgefunden hatten. Spielerisch stellte dieser Umstand beide Mannschaften immer wieder vor Herausforderungen, dennoch war ein gewisses Spielniveau von Beginn an vorhanden. Vor allem die Gäste der DJK Schwebenried-Schwemmelsbach machten in der Anfangsphase spielerisch mit ersten Torannäherungen auf sich aufmerksam. Früh fiel dann auch der erste Treffer der Begegnung. Nach einem Freistoß von Höhe der Mittellinie gelang es Jonas Wehner, den Ball im Oberhaider Strafraum trotz Bedrängnis unter Kontrolle zu bringen, um kurz darauf – unhaltbar ins kurze Eck – zur 0:1-Führung für die DJK einzuschieben (9.). Es dauerte rund eine Viertelstunde, bis sich auch der 1. FC Oberhaid allmählich in der Partie zurecht fand. Besonders auffällig agierte dabei anfangs die rechte Angriffsseite der Hausherren mit David Stretz und Lucas Schmitt, deren kontrolliertes Zusammenspiel für erste kleinere Nadelstiche auf blau-weißer Seite sorgte. Ausgehend von dieser rechten Seite fiel dann auch der 1:1-Ausgleichstreffer in der 20. Spielminute. Lucas Schmitt hatte DJK-Torwart Leon Hartmann bezwungen, nachdem dieser einen vorangegangenen, ersten Abschluss von Dominik Schmitt in die Mitte abwehrte. Von nun an gestaltete sich die Begegnung zunehmend ausgeglichener. Vom zunächst noch vorhandenen Kombinationsfußball der DJK Schwebenried-Schwemmelsbach aus der Anfangsphase war jetzt nicht mehr viel zu sehen, viel mehr gelang es dem FCO nun, den Gegner etwas weiter vom eigenen Tor wegzuhalten. Folglich probierten die Gäste nun hin und wieder auch mit langen Bällen in die Spitze, die aber allesamt kontrolliert von Oberhaids Innenverteidigern Moritz Göbhardt und Fabian Baumgärtel abgefangen werden konnten. Mit Ende des ersten Durchgangs mehrte sich dann beidseitig die Anzahl an Foulspielen, was auch die eine oder andere vielversprechende Standardsituation nach sich zog. Keine Mannschaft konnte daraus allerdings entscheidend Kapital schlagen, sodass es mit dem 1:1 in die Pause ging.
Der Kopfball zum 2:2 von Fabian Baumgärtel.
Sebastian Pflaum
Die Partie war gerade wieder angepfiffen, da machte die DJK Schwebenried-Schwemmelsbach klar, dass sie sich mit diesem einen Punkt beim Tabellenletzten nicht zufrieden gibt. Über die rechte Seite kombinierten sich die Gäste bis vor das Oberhaider Tor. An der Strafraumkannte legte Christopher Lehmann letztlich auf den heranrauschenden Vincent Held quer, der die Führung für die DJK mit Hilfe des linken Innenpfostens wiederherstellen konnte (47.). Unbeeindruckt vom 1:2 probierte aber auch der FCO nun offensiv noch einmal deutlich mehr als im ersten Spielabschnitt. In der 52. Minute hielt Torwart Leon Hartmann einer Probe von Lucas Schmitt stand, vier Minuten später hatte er beim erneuten Ausgleich aber keine Abwehrchance. Nach einem Eckball von David Stretz, der von links getreten in den DJK-Strafraum segelte, gelang Fabian Baumgärtel mit dem Kopf aus sechs Metern das viel umjubelte 2:2 für die Oberhaider (56.). Nun wurde die Begegnung zunehmend ruppiger. Viele Fouls unterbrachen immer wieder den Spielfluss, Schiedsrichter Marcel Neuse hatte alle Hände voll zu tun. In der 63. Spielminute sollte sich dann die nächste, durchaus diskussionswürdige Schlüsselszene der Partie ereignen. Nach einem langen Abschlag von Leon Hartmann tauchte Sebastian Lehmann plötzlich alleine vor FCO-Keeper Jason Kürschner auf. Der Oberhaider Schlussmann eilte aus seinem Tor und traf den Angreifer – wahrscheinlich – am Fuß. Die Folge waren eine Gelbe Karte für den Keeper und Strafstoß für die Gäste. Viele Proteste seitens der Hausherren waren nun die Folge. Ganz klar ließ sich nicht auflösen, ob hier wirklich ein Foulspiel stattgefunden hatte. Die Entscheidung des Unparteiischen aber stand fest. Während sich der gefoulte Sebastian Lehmann wegen Meckerns in dieser Szene eine Zeitstrafe einhandelte, schnappte sich Yannick Deibl das Leder, um sich dem Elfmeter anzunehmen. Er entschied sich, den Ball in die rechte untere Ecke zu schießen – und verwandelte eiskalt, obwohl Jason Kürschner die Ecke ahnte (66.). Ein drittes Mal führten die Gäste nun an diesem Nachmittag.
Artistische Ballweiterleitung von Marcel Kühlinger.
Sebastian Pflaum
Durch das 2:3 war nun klar: Diese Schlussphase wird es in sich haben. Viel zu energisch und viel zu sehr auf Augenhöhe agierten beide Mannschaften über den gesamten Spielverlauf hinweg, als dass man hier nicht bis zum letzten Atemzug mit dabei bleiben sollte – außerdem stand über dem Spiel ja immer noch ganz groß das Wort „Abstiegskampf“ – beide Teams wollten nach wie vor gewinnen. Spielerisch war in dieser letzten Viertelstunde jetzt wieder der FCO am Drücker. Schwebenried-Schwemmelsbach lauerte auf Kontersituationen, doch davon gab es so gut wie gar keine. Aus dem Spiel heraus taten sich trotz der leichten blau-weißen Vorteile jetzt beide Mannschaften schwer, nennenswerte Torchancen zu generieren. Für deutlich mehr Gefahr sorgten die zahlreichen Freistöße, die die Hausherren rund um den gegnerischen Strafraum zugesprochen bekamen. David Stretz war der Mann, der sämtliche Standards auf das Tor der Gäste bringen sollte – dies gelang aber zu selten wirklich gefährlich. Nur einmal hatte Leon Hartmann Glück, als er einen Freistoß erst im Nachfassen zu greifen bekam. In dieser Szene war Moritz Göbhardt beinahe zur Stelle, kam am Ende aber einen entscheidenden Schritt zu spät (76.). Es dauerte bis tief in die Nachspielzeit, ehe Selbiger es besser machen sollte. Ein letzter Flankenball über die rechte Seite wurde in die Mitte geschlagen, dort hatte Moritz Göbhardt erschreckend viel Platz, um den Ball zu verarbeiten. Fast schon im Liegen sorgte er schließlich dafür, dass sein Abschluss aus neun Metern zum späten 3:3-Ausgleich im DJK-Tor landete (90.+2.). Kämpferisch war dieses Tor durchaus verdient, denn die Oberhaider winkten die Begegnung zu keinem Zeitpunkt ab – und den Gästen gelang offensiv letztlich zu wenig, um eine Entscheidung herbeizuführen. Wer nun aber dachte, dass dieses 3:3 der letzte Aufreger dieser Begegnung gewesen wäre, der sah sich nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff getäuscht. Der FCO ergatterte sich im Mittelfeld nämlich noch ein weiteres Mal das Leder, um über rechts Dominik Schmitt noch einmal in Szene zu setzen. Dieser stark getretene Steckpass in die Spitze hätte durchaus nochmal für Gefahr sorgen können, doch Jonas Wehner grätschte als letzter Mann – foulend – gerade noch so dazwischen. Der Unparteiische zückte daraufhin den Roten Karton und verwies den Torschützen zum 0:1 des Feldes (90.+3.) – eine richtige Entscheidung. Den anschließend fälligen Freistoß aus 18 Metern Torentfernung vergaben die Gastgeber zum Abschluss dieses Spiels aber deutlich, sodass es beim 3:3-Unentschieden und der Punkteteilung blieb.
Spielbericht eingestellt am 24.02.2024 18:44 Uhr