Ein absolutes Highlight so kurz vor der Winterpause stellt das Spitzenspiel der Landesliga Nordwest dar. "Das wird ein echtes Fußballfest! Genau für solche Spiele lebt man den Amateurfußball", so Christian Tremel, der sportliche Leiter vom FC Coburg voller Vorfreude vor dem Spitzenspiel. Er lässt auch keinen Zweifel an der Marschroute im Spitzenspiel: "Wir wollen auf Platz eins überwintern, auch wenn das bei weitem noch nicht entscheidend und eben nur eine schöne Momentaufnahme ist." Verlieren verboten gilt für beide Mannschaften. Fuchsstadt erlitt zuletzt im Auswärtsspiel bei Vatan Spor Aschaffenburg einen kleinen Dämpfer, als man mit 1:6 unter die Räder geriet. "Wir haben in Aschaffenburg einen Dämpfer bekommen, hoffentlich zur rechten Zeit", sagt Halbig im Vorbericht, der in den nächsten beiden Spielen auf Christoph Schmidt verzichten muss, weil der nachträglich für zwei Spiele gesperrt worden ist. "Es wird schwer für uns, denn Coburg verfügt vor allem offensiv über sehr viel Qualität." Aber die Gäste sollten sich an den Hinkampf erinnern, der könnte, wie die vielen mitreisenden Fans zusätzlich Kräfte freisetzen. Die drei Busse sind bereits in der Vestestadt angekommen - es wird gleich ein heißer Kampf werden.
Gästeakteur Dominik Halbig (li.) mit Textilprobe beim Trikot des Coburger Kapitäns Davide Dilauro.
Alexander Grober
Die Begegnung brauchte kaum Anlaufzeit. Von Beginn an übernahmen die Hausherren das Zepter über das Spiel und waren mit viel Ballbesitz ausgestattet. So dauerte es auch nicht lange bis zur ersten gefährlichen Aktion, als nach sechs Minuten die Coburger einen Handelfmeter zugesprochen bekamen. Aykut Civelek trat an, scheiterte aber mit seinem schwach getretenen Versuch am parierenden Tayrell Kruppa, der die Ecke ahnte und daraufhin kaum Mühe hatte zu parieren. Auf der anderen Seite hatte Fuchsstadt nach zehn Zeigerumdrehungen die erste gute Möglichkeit, doch Luis Krempel konnte den Abschluss von Markus Mjalov aus kurzer Distanz gerade so entschärfen, als er die linke Hand noch an den Ball brachte. Daraufhin kam dann von Fuchsstadt offensiv nicht viel. Chancen hatten ausschließlich die Hausherren, die mit Verlauf der ersten Halbzeit auf die Führung drückten. Tayfun Özdemir gab nach zwölf Minuten einen Warnschuss ab, doch er verfehlte sein Ziel noch um zwei Meter. Daraufhin war McCullough der Mittelpunkt des Geschehens, als er zwei Mal an Kruppa im Fuchsstadter Tor scheiterte. Er parierte das ein oder andere Mal hervorragend und konnte so seine Elf noch vor dem Rückstand bewahren. Doch nach 22 Minuten sah er bei einer unglücklichen Faustabwehr nicht gut aus, als Tevin McCullough nach Eckball von Tayfun Özdemir in Richtung Tor nickte und Kruppa nicht gut aussah. In der darauffolgenden Phase des Spiels waren die Gäste weiterhin erstmal nicht offensiv aktiv. Erst in der Schlussviertelstunde waren die Mannen von Martin Halbig das bessere und aktivere Team. Coburg hatte in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit nicht mehr viel vom Spiel, während Fuchsstadt immer wieder schnell umschalten konnte über die rechte Seite. Oftmals wurde ihr Zielspieler Yanik Pragmann entsendet, der zwei zaghafte Torabschlüsse in der 32. und 36. Minute hatte. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit verzog Dominik Halbig bei einem Freistoß aus 17 Metern nur knapp über die Latte. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hatte dann Yanik Pragmann die beste Aktion der Gäste in dieser Phase, als er aber aus spitzem Winkel aus vollem Lauf verzog. Über die ersten 30 Minuten war der Tabellenführer aber deutlich besser, woraufhin Fuchsstadt immer besser aufkam. Doch die Mannschaft von Martin Halbig konnte sich nicht für ihre kleinere Drangphase zum Ende hin belohnen, sodass die Mannschaft von Lars Müller knapp zur Pause mit 1:0 führte.
Marcel Frank (re.) im erneuten Duell mit Tayfun Özdemir.
Alexander Grober
Direkt nach der Pause konnten die Gäste an die gute Phase von vor der Pause anknüpfen. Man hatte auch eine Riesenchance auf den Ausgleichstreffer, doch der sollte nicht fallen. Dominik Halbig war es, der nach einem Freistoß am klasse parierenden Luis Krempel scheiterte. Beim Nachsetzen war ein Coburger Angreifer im Abseits, sodass die Chance schnell verpuffte. Auf der anderen Seite waren es die Vestekicker, die immer wieder durch Umschaltspiel ihrerseits gefährlich werden konnten. So auch nach 59 Minuten, als Außenverteidiger Adrian Guhling nach klasse Einzelleistung auf 2:0 erhöhen konnte. Er vernaschte seinen Gegenspieler, woraufhin keiner so wirklich angreifen wollte. Von der Grundlinie kommend zog er dann nach innen und konnte ins lange Eck vollenden. Dies war in der leichteren Druckphase der Gäste, die sicher aber nicht für ihr Engagement belohnen konnten. So waren es die Coburger, welche die individuellen Fehler der Gäste eiskalt bestrafen konnten. Nach 66 Minuten stellte Aykut Civelek auf 3:0, als Sertan Sener nach Umschaltspiel zu Civelek ablegte und dieser auf 3:0 stellen konnte. Spätestens dann war die Begegnung mehr oder minder entschieden. Nur drei weitere Minuten später stellte Sertan Sener mit seinem 14. Saisontreffer auf 4:0, als die Hausherren es clever machten und in der Offensive sehr effektiv mit ihren Chancen umgehen konnten. Sertan Sener war es aus der Drehung, der nach Querpass von Aykut Civelek erhöhen konnte. Nach 77 Minuten hätte Joker Norik Höhn fast in Kombination mit dem zweiten Joker Daniel Sam auf 5:0 gestellt, doch er verfehlte den Einschlag nur um ein Haar. Man merkte vor allem im Verlauf der zweiten Halbzeit, dass den Fuchsstadtern so etwas die Körner ausgingen und man nicht mehr komplett dagegenhalten konnte. Auf der anderen Seite zogen die Coburger durch, machten unermüdlich weiter und konnten so das Ergebnis in die Höhe schrauben. Steffen Schmidt hatte dann nach 83 Minuten mal wieder eine Aktion für Fuchsstadt, doch der bis dato recht beschäftigungslose Luis Krempel im zweiten Durchgang konnte zur Ecke klären. Danach passierte nicht mehr viel, als die Hausherren verdient mit 4:0 die Begegnung für sich entscheiden konnten. Nach dem Spiel geschahen noch einige unschöne Szenen, als es zu Handgemengen und Auseinandersetzungen in den Zuschauerrängen kam.
Riesenjubel beim FC Coburg nach dem Treffer zum 4:0.
Alexander Grober
Jubelsequenz FC Coburg nach dem Spiel
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 27.11.2022 11:49 Uhr