Von FCC
Die blütenweiße Heimweste hat der FC Coburg auch gegen die TG Höchberg gewahrt: Das 4:2 war im achten Saisonspiel auf eigenem Geläuf der achte Sieg, allerdings angesichts der tabellarischen Situation – Zweiter gegen Vorletzten – auch ein Pflichtdreier. Doch die Vestekicker hatten mit den auswärts bislang punktlosen, von Coach Dirk Pschiebl hervorragend eingestellten Gästen große Probleme. Die TG bot dem Favoriten bis weit in die zweite Hälfte hinein Paroli, ehe FCC-Routinier Daniel Sam seine Mannen mit zwei Kopfballtreffern doch noch auf die Erfolgsstraße wuchtete. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen und hätten uns auch über ein Unentschieden nicht beklagen können“, gestand Coburgs Trainer Lars Müller freimütig ein. Sein Gegenüber haderte vor allem mit der Chancenverwertung in Durchgang eins: „Wir hätten auch 3:1 oder 4:1 führen können. Den Chancen nach müssen wir gewinnen!“
Tatsächlich ging sein Matchplan vor dem Seitenwechsel auf. Weisungsgemäß agierte die TG defensiv massiert – „wir stehen normalerweise nicht so tief“ (Pschiebl) – und lauerte auf Konter vor allem über den pfeilschnellen Lennart Bolg. Das fruchtete schon in Minute sieben, als der FCC vorne in einem unnötigen Dribbling den Ball verlor und Bolg nach zwei Flachpässen frei vor Coburgs Keeper Krempel cool zur Führung traf. Die Vestekicker kamen jedoch umgehend zurück: Erst traf Jonas Kirchner nach einer Ecke per Kopf die Latte (14.), dann sorgte Fabian Carl – perfekt angespielt von Kapitän Davide Dilauro – mir einem wunderbaren „Rückwärtsheber“ über TG-Torwart Leon Schultheiß für den Ausgleich (17.). Doch wie Pschiebl richtig erkannt hatte: „Coburg bietet immer etwas an!“ Und so hatte seine Mannschaft durch Dominik Broll (20.), Bolg (25.) – von Krempel in Neuer-Manier gestoppt – und Marc Pimpertz (38.) drei hervorragende Torgelegenheiten; auf der der anderen Seite bot sich Aykut Civelek per Freistoß und Norik Höhn eine Doppelchance (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff dann doch die erneute Gästeführung, als Maximilian Tranziska wegrutschte und wieder Bolg nicht aufzuhalten war.
Auch nach dem Seitenwechsel ging bei Coburg erst einmal wenig zusammen, und Höchbergs Ruben Vadai zielte nur knapp zu hoch (57.). FCC-Chefanweiser Müller reagierte, brachte Sturm-Urgestein Sam und bewies damit das sprichwörtliche goldene Händchen: Sekunden nach dem Wechsel beförderte der Stürmer mit seiner ersten Ballberührung eine Civelek-Flanke per Kopf in die Maschen. Damit hatte der FCC den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Eine gute Viertelstunde später bediente Adrian Guhling mit einer gefühlvollen Flanke erneut Kopfballungeheuer Sam im Zentrum und Coburg führte erstmals. Den Vestekickern blieb das Spielglück treu, als Medin Ljajic aus 20 Metern nur den Pfosten traf (81.). In Minute 85 der endgültige Knockout für die tapferen Gäste: Bei einem FCC-Konter war Schultheiß Bruchteile zu spät dran und foulte Tevin Mc Cullough, was Schiedsrichter Christopher Schwarzmann mit Rot ahndete. Den anschließenden Civelek-Freistoß setzte Innenverteidiger Gökhan Sener per Kopf zum 4:2-Endstand in die Maschen.
So blieb dem Kellerkind nur der Trostpreis. „Dass Coburg technisch und spielerisch top ist, wussten wir schon vorher. Wir haben das mit unseren Mitteln aber gut gemacht“, befand Pschiebl. Das sah auch Müller so: „Respekt vor dem Gegner: Höchberg war brandgefährlich. Uns hat heute die Souveränität gefehlt und wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.“ Doch trotz des Rückfalls in alte Defensivschwächen wurden die Vestekicker von ihrer Offensivpower (schon 50 Tore in 15 Spielen) gerettet und stehen weiter gleichauf mit dem FC Fuchsstadt an der Tabellenspitze.
Spielbericht eingestellt am 08.10.2022 22:25 Uhr