Im Derby der Landesliga Nordwest empfing der Tabellenzwölfte 1. FC Lichtenfels – welcher eine Partie weniger ausgetragen hat – den Achten TSV Mönchröden, der als Aufsteiger mit der bisherigen Punkteausbeute zufrieden sein kann. Anders die Gastgeber, die nach zuletzt zwei Niederlagen und einem Remis ihren Ansprüchen etwas hinterherhinken. Anlass zur Hoffnung auf eine positive Wende bei den Rot-Weißen besteht aber im „Korbmarkt-Mythos“, denn schließlich verlor der FCL in den vergangenen elf Spielzeiten am Korbmarkt-Wochenende nur eine einzige Partie.
Beim Mönche-Coach Thomas Hüttl – der seine Jungs im 4-1-4-1 aufs Feld schickte - fehlten Jonas Köhn, Tolga Jungkunz, Matthias Kreuz, Philipp Engelheradt, Tobias Bayersdorfer, Leon Bonengel, Bastian Bauer, Lukas Stedefeld, Nick Beichel, Deren Ciray, Marius Stammberger, Tim Schneider, Marlon Schad und Fridolin Engel, der sagte: „Ich erwarte einen robusten Gegner in einer kampfbetonten Auseinandersetzung, indem Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen können. Wichtig wird sein, mit Leidenschaft die Zweikämpfe anzunehmen!“ FCL-Trainer Oliver Müller musste auf Fabian Funk, Pascal Graf, Pascal Scholz, Dennis Schunke und Niklas Weise verzichten, der die Devise ausgab: „Es wird nicht einfach werden, aber wir müssen unbedingt die drei Punkte heute holen!“
Der ballführende Heimakteur Leon Holzheid (vo.) wird von seinem Bruder Tim (hi.) von den Mönchen angegriffen.
Dieter Koch
Bei Aprilwetter auf gutbespielbarem Grün entwickelte sich von Beginn an eine kampfbetonte Auseinandersetzung, bei der die kampfstarken Gastgeber einen Start nach Maß erwischten. Nachdem der heimische Sturmführer Lukasz Jankowiak von links aus spitzem Winkel noch am Pfosten des Gästegehäuses knapp scheiterte, klapperte es beim nächsten FCL-Angriff im Mönche-Kasten, als Christopher Schaller einen Eckball von rechts auf Andreas Mahr brachte, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einnickte (4.). Nur zwei Minuten später brauste erneut Jubel bei den zahlreichen Heimfans auf, als sehenswert Maximilian Pfadenhauer wuchtig einen Kopfball aus 17 Metern nach Linksflanke unhaltbar in den linken Winkel zum 2:0 platzierte (6.). Auweia, das war schon bitter für die Mönche, die eine erste gute Möglichkeit nach Vorlage von Daniel Puff auf Niklas Ehrlich hatten, dessen scharfen Flachschuss aber der heimische Keeper Jonas Michel bravourös zum Eckball abwehren konnte, der anschließend nichts einbrachte. Lichtenfels war weiter hellwach, die konsequent – besonders im Abwehrbereich durch Kevin Wige und Niklas Lulei - in die Zweikämpfe gingen, um nach vorne schnell umzuschalten. Es ging lebhaft kurzweilig nun hin und her und als man dachte, die Gäste hätten den frühen Schock der zwei Blitztore verdaut, folgte das dritte Tor der Hausherren. Ebenfalls sehenswert die Entstehung, als Felix Lausch auf halblinks mit einer geschickten Körpertäuschung an seinem Widersacher vorbei den Treffer vorbereitete. Er ging mit dem Ball von außen nach innen und zog von der Strafraumgrenze humorlos mit rechts leicht angeschnitten ab, sodass die Kugel halbhoch neben dem rechten Pfosten zum 3:0 einschlug (27.). Auf der anderen Seite Möglichkeit für die Gäste nach Vorlage von links Louis Göhring in die Mitte auf Tim Holzheid, dessen Schuss um wenige Zentimeter rechts vorbei das Ziel verfehlte. Im Gegenzug nach Ecke von links Chance durch Tobias Zollnhofer für die Gastgeber, welche der aufgerückte Niklas Lulei per Kopf knapp über den Querbalken des Gästetores setzte, indem Ersatzkeeper Marcel Kühn zwischen die Pfosten musste. Das Spieltempo kurz vor dem Pausentee war beidseitig immer noch hoch, die zahlreichen Zuschauer brauchten ihr Kommen trotz Nieselregen nicht bereuen.
Mönchrödens Leonhard Scheler (re.) kann vor zwei Heimakteuren klären.
Dieter Koch
Nach Wiederanpfiff war Mönchröden – die jetzt einen Gang höher schalteten – bemüht, mit einem frühen Tor nochmals heranzukommen. Die Jungs von Trainer Thomas Hüttl störten mit drei Angreifern die Hausherren schon am eigenen Sechzehner, um den FCL-Spielaufbau zu erschweren. Die Mönche wurden stärker, auch weil die Heimelf nach vorne zu passiv war und mehr auf Ergebnisverwalten aus war. Das rächte sich, als Lukas Köhn – der jetzt von der Vierer-Abwehrkette ins Mittelfeld wechselte - mit einem Befreiungsschlag nach vorne den pfeilschnellen Louis Göhring bediente. Der TSV-Torjäger enteilte seinem Widersacher und verkürzte von links aus zehn Metern gekonnt mit dem rechten Außenrist ins lange, rechte Eck zum 3:1, sein siebter Saisontreffer (63.). Noch war genügend Zeit für die Gäste aus Rödental, um ranzukommen, die immer noch – angetrieben von Leonhard Scheler, Daniel Puff und Kevin Hartman - an die Wende glaubten. Die „dickste“ Möglichkeit zum zweiten Tor zu kommen in Hälfte zwei für die Mönche ergab sich nach einem blitzschnellen und sehenswerten Konter über die rechte Seite durch Niklas Ehrlich, der mustergültig in die Mitte Lukas Köhn bediente, doch dessen direkt genommener Ball landete noch leicht abgefälscht am rechten Pfosten. Schade für die Blauen, die ganz in weiß spielten, denn dieses zweite Tor hätte nochmals eng werden können für die Gastgeber. Das Match verflachte etwas, Fouls und Nickligkeiten nahmen zu und Mönchröden hatte trotz Unterzahl - nach groben Foulspiel musste Florian Biemann zehn Minuten zuschauen - mehr Spielanteile. Doch den Korbmachern kam dann ein Entlastungsangriff über die rechte Angriffsseite entgegen, bei dem der eingewechselte Adrian Brehm einen Tick eher am Ball war als der aus seinem Kasten heraus eilende Gäste-Schlussmann Marcel Kühn, der den Angreifer am Fuß berührte. Kein Zweifel, richtige Entscheidung Elfmeter für die Hausherren. Tobias Zollnhofer verwandelte diesen sicher zum 4:1 (75.). Das war die Vorentscheidung, Mönchröden war geschlagen und Lichtenfels hatte immer noch „Torhunger“. Denn wieder eine herrliche Flanke von rechts von Adrian Brehm in die Mitte wuchtete der eingewechselte Daniel Oppel per Kopf zum 5:1 in die Maschen des Gästegehäuses (82.), sein drittes Saisontor. Zu guterletzt setzte Christopher Schaller mit einem herrlich angeschnittenen Freistoßschlenzer aus halbrechter Position direkt in den Winkel zum 6:1 (87.) den Schlusspunkt in dieser Auseinandersetzung.
Laufduell zwischen Tim Hartmann (li.) vom Gastgeber und Louis Göhring (re.) vom TSV.
Dieter Koch
Aufgrund dem rasanten Beginn mit zwei frühen Toren und einer überlegenen ersten Halbzeit geht der Heimsieg – vielleicht um zwei Tore zu hoch – in Ordnung. Mönchröden gab nicht auf, die Pech hatten, um auf 3:2 heranzukommen, was vielleicht nochmals hätte spannend werden können. Am Ende stehen drei wichtige Punkte der Hausherren, die für die Moral und Motivation der nächsten Wochen wichtig waren.
Spielbericht eingestellt am 17.09.2022 21:40 Uhr