Von infranken.de, Peter Balthasar
Knapper Spielstand. Nachspielzeit. Vorprogrammierte Hektik. Da braucht es erst recht eine umsichtige Spielleitung und Fingerspitzengefühl, die Schiedsrichter Manuel Doneff vermissen ließ. Ja, Lukas Lieb und Ramon Schmitt hatten sich etwas in die Wolle bekommen. Aber zweimal die Rote Karte zu zeigen, dass hätte es wahrlich nicht gebraucht. "Die Regeln lassen offensichtlich keine Emotionen mehr zu. Der Schiedsrichter war viel zu kleinlich, hüben wie drüben. Was nichts daran ändert, dass Fuchsstadt besser war und verdient gewonnen hat", analysierte TG-Trainer Thomas Kaiser, der wie sein Gegenüber Martin Halbig auf wichtige Akteure hatte verzichten müssen. "Mit einem Punkt hätte ich gut leben können, aber dafür kam der letzte Pass nicht an. Man hat gesehen, dass meine junge Truppe Schwierigkeiten gegen robuste und aggressive Gegner bekommt", sagte Thomas Kaiser, der den dritten Platz der Vorrunde als "Fluch der guten Tat sieht", daher mit einem einstelligen Tabellenplatz in dieser Runde gut leben könnte.
Auf Landesliga-Niveau getrimmt
Den würde sicher auch Martin Halbig unterschreiben, der einmal mehr vor der Herausforderung steht, Spieler aus unterklassigen Teams möglichst rasch auf Landesliga-Niveau zu trimmen. Was erstaunlich gut funktionierte angesichts der couragierten Leistungen von Nico Neder oder Fabian Lieb.
"Die Jungs haben das richtig stark gemacht", lobte Halbig, der aber einen Spieler heraushob: "Lukas Lieb war heute überragend, hat gekämpft, Bälle festgemacht und sich sein Tor richtig verdient. Umso mehr schmerzt der Platzverweis", sprach der FC-Coach über den Aushilfsstürmer. Die 270 Zuschauer auf dem Kohlenberg sahen bei Temperaturen unter 30 Grad mit ein paar Tropfen von oben eine ereignisarme erste Halbzeit, in der sich beide Teams neutralisierten. Was auch an einer insgesamt zu hohen Fehlpass-Quote lag. Den einzigen Hochkaräter hatte der zu lange zögernde Philipp Pfeuffer kurz vor dem Seitenwechsel vergeben, als ein TG-Verteidiger noch zur Ecke klären konnte.
Fahrt nahm das Unterfranken-Derby mit Wiederanpfiff und dem Abseits-Treffer von Simon Bolz auf, als der Mann an der Linie erst sehr spät die Fahne gehoben hatte. "Wir waren gut in den Zweikämpfen und haben wenig zugelassen", hatte Halbig mit Wohlwollen registriert, dass seine Mannen bei Ballverlust schnell wieder hinter den Ball kamen. Eine starke Defensiv-Achse bildeten die Neuzugänge Sebastian Bartel und Steffen Schmidt.
Beim Tor des Tages war Dominik Halbig blank stehend am vorzüglich reagierenden TG-Keeper Tobias Weihs gescheitert, doch den Abpraller beförderte Lukas Lieb aus 30 Metern ins Höchberger Netz. Die Entscheidung verpasste der unglücklich agierende Halbig mit seinem deutlich zu hoch angesetzten Schuss nach dem Zuspiel von Simon Bolz (83.). Nur einmal mussten die Fuchsstädter um den wertvollen Vorsprung zittern, als der Freistoßball von Ramon Schmitt auf die Oberkante der Latte tropfte (78.). Das nächste Spiel bringt Aufsteiger FT Schweinfurt am Sonntag auf den Kohlenberg. Da wird sich der nächste Unparteiische beweisen dürfen im Umgang mit Emotionen.
Spielbericht eingestellt am 29.07.2019 13:55 Uhr