Von infranken.de, Jürgen Schmitt
Die finalen Sekunden der Nachspielzeit. Noch ein Freistoßball - Tor. Im allerletzten Augenblick entführten die Oberfranken doch noch einen Punkt vom Kohlenberg, weil Michael Weimer gut gezielt und Fuchsstadts Keeper Sven Eyrich nicht besonders gut ausgesehen hatte. "Wir haben Qualität, die noch zu oft im Verborgenen schlummert. Und wir haben diesmal das Glück in die richtige Richtung gezwungen nach dem vielen Pech und Unvermögen zuletzt", freute sich Gäste-Trainer Georg Lunz über das Remis wie über einen Sieg, während bei den Fuchsstädtern die Köpfe auf Halbmast hingen.
Fast in Bestbesetzung
Insolvenz hin, Insolvenz her - der FC Eintracht Bamberg ist schon eine Hausnummer im fränkischen Fußball, und weil auch das Wetter prächtig mitspielte, war das Zuschauer-Interesse groß auf dem Kohlenberg. Dort, wo die Gastgeber bis auf den verletzten Simon Häcker in Bestbesetzung antraten. Offensiv ausgerichtet mit Andi Graup, Simon Bolz und Dominik Halbig als Kreativabteilung hinter Frontmann Jogo Feser. Und mit einer ersten guten Chance für Marcel Plehn, dessen Kopfball nach Graup-Ecke auf der Linie geklärt wurde. Im Gegenzug war Eyrich gefordert beim Schuss von Maximilian Großmann, der bei den Oberfranken die einzige, allerdings extrem effektive Spitze gab. Dann war es Jogo Feser, der Bambergs Torsteher Thomas Nawrat zur Faustabwehr zwang, im Gegenzug lupfte Großmann übers Quergestänge. Munter ging es weiter mit defensiven Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten. Sie spielten wahrlich nicht gut, die Fuchsstädter, hatten freilich auch Pech bei den Pfostentreffern von Feser und Philipp Halbritter.
Aber die Bamberger kickten mutig, bauten immer wieder Druck auf über marschierende Außenverteidiger. Mut, der belohnt wurde mit dem Führungstreffer durch Tobias Linz, der unbewacht Maß nehmen durfte. Davor hatte Eyrich bereits zupacken müssen beim Schuss von Stanimir Burgar. Was folgte, war eine Fuchsstädter Phase der Verwirrung, die erst Simon Bolz unterbrach mit seinem etwas zu hoch angesetzten Schuss. Dann schnibbelte Bolz kurz vor der Torlinie das Leder übers Tor nach der Freistoßflanke von Dominik Halbig. "Mit 70 Prozent gewinnst du kein Landesliga-Spiel. Da hat gerade in der ersten Halbzeit zu oft der Wille gefehlt", sprach FC-Trainer Martin Halbig hernach Klartext. "Aber man muss auch ehrlich sagen, dass Bamberg nicht wie ein Tabellenletzter aufgetreten ist." Mit Wiederanpfiff kam Fabio Reuß aufs Feld, und der Joker brauchte keine Minute, um auf 1:1 zu stellen nach einem zu kurz geklärten Bamberger Ball. "35 Sekunden haben genügt, um all unsere guten Vorsätze auszuhebeln. Da sind wir viel zu sorglos in den Zweikampf gegangen", ärgerte sich Georg Lunz.
Ein Wirkungstreffer
Ein Wirkungstreffer für die Oberfranken, die sich mit Ballverlusten im Mittelfeld das Leben zusätzlich schwer machten, während bei den Gastgebern in aussichtsreicher Position zu oft der letzte Pass schlampig gespielt war. Ärgerlich, dass sich Feser und Andi Graup uneins waren frei vor Nawrat. Besser machte es schließlich Dominik Halbig nach dem feinen Halbritter-Zuspiel. Ausgerechnet Halbig, der bis dato nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Die große Chance auf den Ausgleich verpasste Bashkim Peci, der nach einem Eckball das Leder in bester Position übers Tor schaufelte (80.). Und dann doch als gefühlter Sieger vom Platz gehen durfte nach dem Freistoßpfiff des souveränen Spielleiters Carsten Dücker (Nüsttal). "Die zweite Halbzeit war in Ordnung. Aber bei uns haben zu viele Spieler nicht ihr normales Niveau abrufen können", konstatierte Halbig.
Spielbericht eingestellt am 29.10.2016 12:18 Uhr