Von Harald Riegler
Knapp behauptet hat die SpVgg Ansbach ihre Tabellenführung in der Landesliga Nordwest. Bei der in der letzten Zeit erfolgreichen Viktoria Kahl holten die Ansbacher ein 1:1-Unentschieden, nachdem sie nach den ersten 48 Minuten noch mit 1:0 in Führung gelegen hatten.
Die Ansbacher mussten zum ersten Mal in dieser Saison auf ihren Torjäger Patrick Kroiß verzichten, dessen Leistenverletzung einen Einsatz nicht zuließ. Ebenso konnte der an einer Bänderdehnung laborierende Sebastian Stolz nicht auflaufen. Der nächste Schock traf die Heid-Elf schon nach fünf Minuten: Sven Hendel erlitt nach einem Zweikampf eine Knieverletzung, deren Schwere erst noch diagnostiziert werden muss.
Trotz all dieser negativen Begleiterscheinungen ergriff der Spitzenreiter die Initiative, hatte viel mehr Ballbesitz und besaß ein deutliches Übergewicht im Spielgeschehen. Und auch bei den Tormöglichkeiten hatten die Westmittelfranken ein Chancenplus. Ihr jüngster Akteur, der 18jährige Lukas Schmidt, hätte in der 1. Halbzeit zum Matchwinner werden können, ja müssen. In der 11. Minute wurde er von Sebastian Mechnik glänzend freigespielt und schob den Ball am langen Pfosten vorbei ins Aus. Oskar König schickte in der 34. Minute Schmidt auf die Reise und der Württemberger im SpVgg-Trikot traf nur das Außennetz. Zum Slapstick geriet die Situation in der ersten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Schmidt scheiterte völlig frei an Viktoria-Keeper Rumel, um dann den Abpraller an den Pfosten zu setzen.
Auf der Gegenseite klärte Max Störzenhofecker einen Schuss von Tim Müller auf der Linie – das war es mit den Gelegenheiten der Gastgeber in der 1. Halbzeit. Fünf Minuten vor deren Ende ging die Heid-Elf verdientermaßen in Führung. Jasko Colovic holte Pakorn Silaklang im eigenen Strafraum von den Beinen, holte sich dafür die gelbe Karte ab und gab SpVgg-Kapitän Christoph Hasselmeier die Chance den Foulelfmeter zu verwandeln, was dieser auch souverän tat.
In den zweiten 47 Minuten kamen die Gastgeber kämpferischer aus der Kabine und machten ihrem Ruf als Schlusslicht in der Fairnesstabelle der Landesliga Nordwest alle Ehre. Manch körperlicher Einsatz wurde übertrieben und Zweikämpfe wurden hart an der Grenze des Vertretbaren geführt. Der gut leitende Bayernligaschiedsrichter Alexander Arnold war voll gefordert und lag mit seinen Entscheidungen fast immer richtig. Allerdings muss man ihm ankreiden, dass er in der 88. Minute ein Tor der Ansbacher aus unerfindlichen Gründen aberkannte. Der Freistoß von Oskar König aus 25 Metern passierte Freund und Feind ohne dass eine erkennbare Regelwidrigkeit vorlag. Somit wäre der Ausgleich der Gastgeber in der 73. Minute nur ein Fall für Statistiker gewesen – Tim Müller köpfte eine Flanke von Grod aus sieben Metern ins lange Eck. Müller war völlig ungedeckt und der Ball ewig lange in der Luft. Kurz darauf setzte Max Störzenhofecker einen Heber knapp über das FCV-Tor. Doch diese Möglichkeit war gering im Vergleich zu den drei hochwertigen Chancen, die der Kahler Torjäger Gökhan Aydin vor allem in der Schlussphase vergab. Doch die Verwertung dieser wäre dem Spielverlauf nicht gerecht geworden.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2015 19:54 Uhr