Von Matthias Ley
Abtswind gewinnt verdient gegen einen auf der Felge ankommenden SV Pettstadt - Auf eigenem Platz lässt Abtswind den Gästen aus Oberfranken nicht den Hauch einer Chance - Spätestens mit dem Doppelschlag eingangs der zweiten Hälfte ist die Messe gelesen. Wieder aufgetaut zeigte sich Thorsten Götzelmann nach Abpfiff überrascht. „Pettstadt hat versucht, aktiv dagegenzuhalten. Sie haben sich nicht hinten reingestellt, sondern wollten eigene offensive Akzente setzen.“ Nach dem Rücktritt von Manfred Schmitt stand das neue Trainergespann Jochen Kutzelmann mit seinem Co Erkan Esen gemeinsam auf dem Platz und bemühte sich um einen akzeptablen Auswärtsauftritt. Von Beginn an gerieten die Gäste unter ständig steigenden Druck. Abtswind zog ein laufintensives Pressing aus einem selbstbewusst auftretenden Mittelfeld heraus auf, zwang die abstiegsbedrohten Oberfranken zu Fehlern bereits im Spielaufbau. Aus einem dieser unter Bedrängnis gespielten riskanten Zuspiele resultierte das 1:0. Fabian Baumüller passte quer auf Erkan Esen. Abtswinds Jürgen Endres sprintete in den Passweg, nahm den Ball mit und ging noch einige Meter allein auf Gästekeeper Oliver Ochs zu. Mit klugem Auge schob er die Kugel platziert ins lange Eck. Wie ein Türöffner platzte der Treffer mitten hinein in die flirrend kalte Novemberluft. Für einige Minuten breitete sich das Geschehen übers gesamte Feld. Pettstadts David Friedrich setzte einen Freistoß aus gut und gerne 25 Meter zentrale Mittelstürmerposition heraus knapp über Abtswinds Kasten. Kurz darauf hatte Abtswinds Keeper Florian Warschecha einige Probleme bei einer unangenehm holprigen Hereingabe. Daniel Hämmerlein klärte für seinen Keeper vor dem im Hintergrund lauernden Sven Wenzel. Langsam zeichnete sich das 2:0 ab. In der 31. Minute klärte Pettstadts Schlussmann Oliver Ochs gegen Jörg Otto. Reichlich unorthodox mit eingesprungenem beinahe Spagat vereitelte er Abtswinds Riesenchance. Lediglich 60 Sekunden später griff er erneut hinter sich. Nach einem Foul an Jürgen Endres, zirkelte Jörg Otto einen ruhenden Ball unhaltbar über die Mauer. Wieder einmal zwei Gegentreffer in den ersten 45 Minuten. Die Körpersprache der Gäste tendierte Richtung Null. Seltsam saft- und kraftlos rettete sich Pettstadt in die Kabine. Die Verletzung ihres offensiv noch auffälligsten Akteurs wirkte auch nicht gerade stimmungsaufhellend. Mit flauem Magen und starken Kopfschmerzen blieb Sven Wenzel vorsichtshalber in der Kabine. Mit einem verdienten 2:0-Halbzeitergebnis ging es also zur Pausenschorle am Stammtisch der "Very Impressed People". Thema des Tages: Schokolade wärmt das Gemüt, jedoch nicht die Knochen. Diejenigen Zuschauer, die sie ausgiebiger aufwärmen wollten, verpassten unter Umständen eines der ansehnlichsten Tore in der Kräuter-Mix-Arena, zumindest in der jüngeren Vergangenheit. „Das sah einfach schön aus, wenn man solche Mannschaften wie Abtswind, Bamberg, Sand beim Spielen beobachtet.“ Nach Wiederanpfiff zog Abtswind das Tempo an. Es gng rasant, variabel, spritzig durch die Mitte. Jonas Wirth spitzelte die Kugel zwischen David Friedrich und einem weiteren Gästeakteur hindurch, passgenau in den Lauf von Jörg Otto. Aus elf Metern Tordistanz netzte Abtswinds Abteilung Attacke zum 3:0 ein. Eiskalt, den äußeren Witterungsbedingungen entsprechend. Die Hausherren drückten weiter aufs Gaspedal. Torchancen beinahe im Minutentakt. Tolga Arayici brachte die Kugel direkt vors Tor. Im letzten Moment klärte David Friedrich vor dem einschussbereiten Albert Fischer. Wenig später stand Erkan Esen im Weg. Albert Fischers Torabschluss wäre sagenhaft sicher eingeschlagen. In der 59. Minute übertölpelte Jörg Otto die gesamte Gästedefensive mit einem schnell ausgeführten Freistoß. Albert Fischer umkurvte Keeper Oliver Ochs und schob beinahe von der Grundlinie aus den Ball ins leere Tor. Der Deckel war drauf. Aufgestauter Dampf entwich leise zischend ins Nirgendwo. Obwohl die Götzelmann-Elf weiter drückte, gelang kein weiterer Treffer. Jürgen Endres traf bei zwei Versuchen lediglich Aluminium, in der 66. und 87. Minute. Immer wieder schalteten sich die Außenverteidiger gegen nun tiefstehende Gäste ein. Laut Thorsten Götzelmann spiegelte die spielerische Überlegenheit den Abstand in der Tabelle exakt wieder. „Wir hatten heute unsere Stärken voll auf den Platz gebracht. Das war der Schlüssel.“ Irgendwann hatte Schiedsrichter Thomas Raßbach (Lehrberg) ein Einsehen und beendete die einseitige Angelegenheit. Die Zielgerade erreichten die Gäste sichtlich auf der Felge. Der Gummi war längst abgerieben. Gleich nach dem Abpfiff feierte Abtswind ausgelassen eine weitere „Nullnummer“ in der Kräuter-Mix-Arena. Noch lange hörte man euphorische Schlachtgesänge aus der TSV-Kabine: „Wir brauchen neue Genger, ahooo, ahoo“ und wenn es pressierte noch ein „ahoo“ oben drauf. Ab nun geht die volle Konzentration aufs letzte Spiel in diesem Jahr, dem großen Landkreisderby gegen Bayern Kitzingen.
Spielbericht eingestellt am 24.11.2014 11:08 Uhr