Ganz im Zeichen des Abstiegskampfes sollte die heutige Begegnung in Pettstadt stehen. Vor Saisonbeginn konnte man damit jedoch nicht unbedingt rechnen, zählte der heimische SVP doch eigentlich zu den ambitionierten Teams in dieser Landesliga und nicht als Abstiegskandidat. Doch diverse Verletzungsprobleme und schwankende Leistungen in den ersten Partien haben dazu geführt, dass sich die Mannschaft von Trainer Manfred Schmitt derzeit im Tabellenkeller wiederfindet und somit dringend auf Punkte, bestenfalls drei, gegen die Freie Turnerschaft aus Schweinfurt angewiesen war. Das Gleiche galt jedoch auch für die FT, die jedoch mit einem schwierigen Auftakt in die neue Spielzeit rechnen musste, wurde doch im Sommer ein recht großer Umbruch im Kader vollzogen. Der Trend zeigte in den Wochen davor aber nach oben und so konnte man in der Vorwoche beim direkten Konkurrenten aus Stegaurach gewinnen, weshalb man in Pettstadt gerne ein ähnliches Resultat erzielen wollte. Man durfte also gespannt sein, wer den besseren Plan haben und dadurch am Ende dieses auf dem Papier hochspannende Duell für sich entscheiden würde.
Sebastian Thomann (re.) wurde verletzungsbedingt bereits früh eingewechselt, machte seine Sache danach aber gut. Hier stört er Yannik Saal (li.) und hindert ihn kurz darauf am Abspiel.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann bei wunderschönem Wetter mit der üblichen Phase des Abtastens, die Gastgeber agierten zunächst aus einer gesicherten Defensive und suchten die Lücken im kompakten Schweinfurter Abwehrverbund, fanden diese jedoch nicht. Die Freie Turnerschaft hingegen war noch defensiver eingestellt und zog mit zwei Viererketten einen stattlichen Defensivriegel auf, suchte gleichzeitig bei Ballgewinn aber das schnelle Umschaltspiel, was jedoch anfangs ebenso wenig Erfolg hatte. So passierte in der Anfangsphase herzlich wenig, beide Teams neutralisierten sich weitgehend und ließen kaum mal Tempo in ihren Aktionen aufkommen. Umso überraschender sollte dann in der zwölften Minute aus der ersten nennenswerten Offensivaktion auch gleich der erste Treffer für den SV Pettstadt fallen, denn nach einem Eckball von links durch Mario Meth kam Erkan Esen an der Strafraumgrenze angerauscht und setzte das Leder aus 14 Metern zur 1:0-Führung unter die Latte! Eine schöne Variante, denn Meth spielte das Leder flach an die Linie zurück und überlistete dadurch die Schweinfurter Defensive, die wohl mit einer hohen Flanke rechnete. Am Spielverlauf sollte sich durch das Tor nur wenig ändern, Pettstadt spielte weiterhin sehr kontrolliert und vermied allzu viel Risiko gegen auf Konter lauernde Schweinfurter, weshalb auch fortan wenig Nennenswertes geschah. In der 25. Minute bewiesen die Gastgeber dann erneut ihre Kaltschnäuzigkeit an diesem Tag und trafen wieder relativ überraschend: Nach einer gelungenen Kombination im Mittelfeld, wurde Michael Rausch zentral vor dem Strafraum angespielt und fand die Lücke für den links startenden Mario Meth, der aus acht Metern nur noch einschieben musste und somit auf 2:0 für Pettstadt erhöhte! Ratlose Gesichter bei den Gästen, denn eigentlich war die FT nicht die schlechtere Mannschaft, dennoch lag man nun 0:2 hinten und sah die Partie aus den Händen gleiten, ein äußerst ärgerlicher Verlauf für die Mannschaft von Trainer Thomas Freund. Durch diesen Treffer aber wurde der Schweinfurter Offensivgeist geweckt, die Freie Turnerschaft investierte nun mehr ins Angriffsspiel und war um den schnellen Anschlusstreffer bemüht, was sich dann in Minute 34 auch auszahlen sollte, denn nach Ulrich Scheidel an der Strafraumgrenze freigespielt wurde, zog dieser ansatzlos ab und traf aus 15 Metern flach ins linke Eck zum Anschlusstreffer! Die dritte Torchance des Tages brachte also das dritte Tor des Tages, offensichtlich hatten man hüben wie drüben genug Zielwasser getrunken und so sahen etwa 130 Zuschauer in dieser fußballerisch mauen Partie dennoch schon drei Mal das Netz zappeln. Der SVP versuchte, das nun aufkommende Tempo in der Folge wieder etwas zu drosseln und so sollte in den verbleibenden Minuten bis zur Halbzeitpause nichts mehr passieren, die Hausherren ließen das Leder durch die eigenen Reihen kreisen und vermieden so weitere Möglichkeiten. Kurze Zeit später beendete der starke Schiedsrichter Michael Krug dann auch den ersten Durchgang und beide Teams zogen sich in die Kabinen zurück.
Der einwechselte Antonio Vidovic (re.) sollte in der Schlussphase nochmal für Wirbel im Schweinfurter Angriffsspiel sorgen, war gegen Schwarm (li.) und Co. aber auf verlorenem Posten.
Hendrik Kowalsky
Nach Wiederanpfiff boten die Akteure auf dem Rasen ein ähnliches Bild wie vor der Unterbrechung, das Tempo war immer noch sehr gering und fußballerisch boten sich kaum mal schöne Aktionen. Dennoch wirkte Pettstadt in vielen Situationen einen Tick cleverer und bewahrte auch im Aufbau die nötige Ruhe, um unnötige Ballverluste weitgehend zu vermeiden. Torchancen waren weiterhin ein seltenes Vergnügen und daher musste in der 60. Minute ein Elfmeter herhalten, um für den nächsten Treffer zu sorgen: Nachdem Pettstadt das Leder auf den rechten Flügel verlagerte, wurde Mario Meth im Angriff steil geschickt und konnte von FT-Kapitän Tony Stenzinger nur durch ein Foulspiel gestoppt werden. Dieses fand jedoch im Strafraum statt, weshalb Schiedsrichter Krug auf Strafstoß und Gelb für Stenzinger entschied. Eine berechtigte Entscheidung, denn der Abwehrchef kam in dieser Situation einfach zu spät und schenkte damit Erkan Esen die große Gelegenheit auf seinen zweiten Treffer, die dieser sich dann mit einem sicheren Schuss ins rechte Eck auch nicht entgehen ließ! Die Schmitt-Elf stellte also den alten Abstand wieder her und das 3:1 roch ein wenig nach Vorentscheidung, zu selten fanden die Gäste die Lücken in der von Oliver Riley und Manuel Schwarm bärenstark organisierten Pettstädter Defensivreihe. Die Zeit spielte nun natürlich ebenfalls für die Hausherren, weshalb Schweinfurt gezwungen war, das Risiko zu erhöhen und dafür offensiv wechselte. Den nötigen Erfolg aber sollten die Veränderungen nicht bringen, einzig in der 73. Minute kam der eingewechselte Antonio Vidovic nach einem verlängerten Einwurf aus Nahdistanz zu einer Großchance, zielte aber zu hoch und drosch das Leder über das Gehäuse von SVP-Schlussmann Oliver Ochs. In den Schlussminuten wurde der Druck auf das Tor der Hausherren größer, Schweinfurt warf nun alles nach vorne und offenbarte damit Räume zum Kontern für die Gastgeber, welche diese aber nicht ausnutzen konnten und sich auf das Halten des Vorsprungs verlegten. Dies sollte dann letztlich auch gelingen, die FT konnte nicht mehr verkürzen und so beendete der Unparteiische die Partie wenig später und ließ Pettstadt über einen immens wichtigen Dreier jubeln.
Am Schluss stand ein 3:1 für den SVP, doch das relativ klare Resultat spiegelte den Spielverlauf nur unzureichend wider. Denn die FT war absolut auf Augenhöhe mit Pettstadt und präsentierte sich ansprechend organisiert, ließ aber dennoch drei Treffer zu. Der Grund dafür lag vor allem in den der Cleverness in allen entscheidenden Situationen, die am heutigen Tag nur die Gastgeber besaßen. Pettstadt spielte nicht überragend, aber taktische Ordnung auf dem Feld wurde hervorragend umgesetzt und vor dem Tor eine enorme Abgezocktheit bewiesen. Die Niederlage für die Freie Turnerschaft ist daher umso ärgerlicher, denn lediglich die Kleinigkeiten entschieden diese ansonsten komplett ausgeglichene Partie. Doch im Ergebnissport Fußball kommt es darauf nunmal an und deshalb konnten die Gastgeber durch diesen Sieg in der Tabelle an Schweinfurt vorbeiziehen und dürfen zumindest für einen Augenblick durchatmen. Für Thomas Freund und seine Akteure hingegen ist die Lage mit weiterhin 15 Punkten weniger entspannt, dennoch sind es nur zwei Zähler zum rettenden Ufer. Die Lage bleibt also hüben wie drüben ernst, aber das Momentum dürfte nun in Pettstadt liegen, der Sieg über die FT sorgte nach Abpfiff für viele erleichterte Gesichter.
Spielbericht eingestellt am 19.10.2014 22:02 Uhr