Da bei den Hausherren Trainer Wolfgang Schneider fehlte, betreute Stefan Güntner als Unterstützung für den spielenden Co-Trainer Joachim Hupp die Mannschaft von der Seite aus. Zudem fehlte Spielführer Christopher Lenhart bei den Gastgebern. Nachdem sich Julian Schuhmann beim Aufwärmen verletzte, mussten sie ihre Innenverteidigung neu ordnen. Marco Endres und Joachim Hupp bildeten ein ungewohntes Gespann in der zentralen Defensive. Somit übernahm Johannes Dürr neben dem für Schuhmann in die Anfangsformation gerutschten Felix Straßberger die zweite Position im defensiven Mittelfeld. Personell musste auch Sands Trainer Bernd Eigner auf eine halbe Mannschaft verzichten. Stefan Wasser ist erkrankt, Peter Kundmüller rotgesperrt, Dominik Rippstein verreist, Bernd Pankratz, André Karmann und Dinis Ribeiro fallen als Langzeitverletzte aus. Nur Tobias Krines meldete sich rechtzeitig fit. Auch Sven Wieczoreck, Thorsten Schlereth und André Schmitt waren dabei, plagten sich aber zuletzt mit muskulären Problemen.
Joachim Hupp (Bayern Kitzingen, li.) und Peter Heyer (Sand) diskutieren angeregt.
Jürgen Sterzbach
Nichtsdestotrotz gab Eigner einen Sieg als Ziel aus. Schließlich spielte der ambitionierte Zweite beim Letzten. Denn angesichts der Niederlagen in den vorherigen zwei Auswärtsspielen in Pettstadt (1:3) und Bamberg (0:2) sowie eines Rückstands auf Spitzenreiter Don Bosco von bereits mehreren Punkten, wollten die Gäste wieder aus Kitzingen einen Dreier mit in die Haßberge nehmen. Die Chancen dafür schienen gut, hatte Bayern Kitzingen doch dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. Am vergangenen Wochenende hatten die Etwashäuser zudem nach zuvor soliden Abwehrleistungen eine erste hohe Niederlage (1:5) beim Würzburger FV kassiert. Die Unsicherheit, auch ausgelöst durch die Umstellungen in der Abwehr, merkte man ihnen in der Anfangsphase an. Sand nahm sogleich das Spiel an sich und suchte seinen Weg nach vorne. Chancen ergaben sich für die Gäste daraus allerdings nicht, die erste und lange Zeit einzige Gelegenheit hatten die Hausherren, doch Stürmer Daniel Endres zögerte nach einem Zuspiel von Ahmed Bakare beim Abschluss zu lange. Viel passierte nicht, bis sich die Ereignisse in Minute 34 überschlugen. Marcel Geitz wehrte bei einem Schuss von Dominic Leim den Ball auf der Torlinie mit der Hand ab, so bewertete der Schiedsrichter die Szene – ungeachtet der vehementen Kitzinger Proteste gegen eine Entscheidung, die nicht nur einen Strafstoß, sondern ebenso einen Platzverweis gegen Geitz nach sich zog. Wäre der Ball von der Hand nicht an die Latte, sondern ins Tor gesprungen, es hätte keine Proteste gegeben und vermutlich hätte Kitzingen die Partie in voller Stärke fortgesetzt. Daniel Rinbergas verwandelte den Strafstoß zur Führung der Gäste. Glück hatten die Gastgeber dagegen, als der Unparteiische ein Foul von Felix Straßberger an Peter Heyer im Strafraum nicht ahndete. Ein zweiter Elfmeter, der diesmal berechtigt gewesen wäre, bleib ihnen vor der Halbzeit erspart.
Joachim Hupp (Bayern Kitzingen) köpft den Ball vor Peter Heyer aus der Gefahrenzone.
Jürgen Sterzbach
Wenige Minuten vor der Fehlentscheidung musste Kitzingen auch Dürr ersetzen, der sich im Spiel verletzt hatte. Der eingewechselte Janik Wendt kam zu seiner Landesliga-Premiere. Nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer zunächst nur eine Mannschaft im Vorwärtsgang. Sand hatte das Spiel im Griff, belagerte das gegnerische Halbfeld, doch fehlte eine abschließende Aktion. Das hatten sich auch die Gastgeber in der Halbzeit so ausgedacht und zogen sich erst einmal artig in die eigene Hälfte zurück, um sich auf ihrem Hoheitsgebiet auf die Verteidigung zu konzentrieren. Nach vorne blieben die Aktionen der Hausherren sehr überschaubar, ein Schuss von Bakare, eine leichte Beute für Dominik Biemer, war alles, was sie bis Mitte der zweiten Halbzeit angeboten hatten. Bis Jannik Feidel mit einem beherzten Nachsetzen an der gegnerischen Grundlinie den Ball eroberte. Daniel Endres besetzte das Zentrum und köpfte dessen Heber aus kurzer Entfernung ins Tor. Der Ausgleich aus dem Nichts stellte das Spiel auf den Kopf. Nachdem Sand zuvor nur noch im Leerlauf gerollt war, klemmte in den verbleibenden Minuten der Vorwärtsgang. Durch sein wiederholtes Foul, dem eine korrekte Hinausstellung folgte, stellte Florian Gundelsheimer personellen Gleichstand her. Feidel setzte einen Freistoß wenige Zentimeter neben den Pfosten, konterte dann über links und scheiterte an Biemer. Hupp, als ob von der Tarantel gestochen, marschierte über das halbe Feld, vorbei am gegnerischen Torhüter, der in letzter Sekunde zupackte und den Einschuss verhinderte. Als Straßberger kurz vor Ende im Strafraum von Danny Schlereth abgeräumt wurde, protestierte Kitzingen auf Elfmeter, doch auch hier entschied der Schiedsrichter falsch und ließ das Spiel laufen. Der wenige Minuten später erfolgte Abpfiff wurde von aufgebrachten Zuschauern als „bester Pfiff“ verhöhnt.
Bayern Kitzingen verdiente sich ein angesichts der Tabelle überraschendes Unentschieden aufgrund seiner mannschaftlich geschlossenen Leistung. Obwohl in Unterzahl, verteidigten die Hausherren erfolgreich und ließen in der zweiten Halbzeit keine nennenswerte Chance des Gegners zu. Jedoch kamen ihnen die Gäste freundlicherweise entgegen. Denn je länger die Partie dauerte, umso mehr wurde aus der Sander Führung ein belangloser Verwaltungsakt, da sie scheinbar nicht mehr erwarteten, dass von den offensiv zuvor schwachen Hausherren in dieser Partie noch eine Gefahr ausgehen könnte. Mit dieser Annahme täuschte sich der Favorit gewaltig. In der Schlussphase hatte Kitzingen sogar die besseren Gelegenheiten auf seiner Seite und hätte mit ein wenig Glück die Sensation vollbringen können. Für Kitzingen ein Sieg der Moral und ein Hinweis darauf, dass diese Mannschaft besser ist, als es die Tabelle darstellt. Für Sand dagegen zwei verlorene Punkte und die Erkenntnis, dass auch der Favorit beim Letzten keinen Selbstläufer erwarten darf.
Spielbericht eingestellt am 30.08.2014 00:16 Uhr