Von Harald Riegler
„Ein weng weng“ würde der Franke zur Leistung der SpVgg Ansbach am vergangenen Samstagnachmittag sagen. Beim abstiegsbedrohten TSV Karlburg musste sich der Tabellenzweite mit einer torlosen Nulldiät begnügen und damit den Rückstand zum siegreichen Tabellenführer TSV Abtswind auf nunmehr neun Punkte anwachsen lassen. Punktgleich mit der Skurka-Truppe, die damit auch die Revanche für die 0:4-Vorrundenniederlage verpasste, ist wieder der starke Aufsteiger Viktoria Kahl, und auch der TSV Kleinrinderfeld konnte Boden gutmachen.
Der Ausflug der Ansbacher in den Stadtteil von Karlstadt an das direkt am Main gelegene Sportgelände an der Au kann für die meisten Ansbacher Spieler als „gebrauchter Nachmittag“ bezeichnet werden. Viele Aktionen liefen ohne Pep und Überraschungsmoment ab, das vor allem gefragt ist, um eine tiefstehende Mannschaft wie die der Karlburger in Verlegenheit zu bringen. Und schafften es die SpVgg-Akteure einmal, in eine gute Schussposition zu kommen, dann fehlte das Zielwasser und vor allem die letzte Konsequenz, um die Aktion auch erfolgsversprechend abzuschließen.
Besonders auffällig an diesem grauen und kalten Novembernachmittag war die Ansbacher „Einheitssuppe“ an dem Arbeitsnachweis von Max Störzenhofecker abzulesen. Was der kleine Techniker und Sohn von Ex-Profi Armin Störzenhofecker auch anstellte – es ging meistens auch schief. So zum Beispiel in der 15. Minute: Patrick Soldner spielte sich auf der rechten Seite gut durch, passte auf den in der Mitte freistehenden Störzenhofecker, und der semmelte das Leder aus sieben Metern über das Tor Richtung Karlstadt. 17 Minuten später lief Störzenhofecker einen Konter über die linke Seite und hatte freie Bahn. Nur noch ein Karlburger Spieler sowie sein Mannschaftskamerad Bastian Weiß konnten dem Tempo von Störzenhofecker folgen. Und was tat der „kleine“ Max? Anstatt auf die Grundlinie zu ziehen und dann auf den völlig alleine sowie frei stehenden Bastian Weiß zu passen, wurde die Aktion abgebrochen und das Leder vertändelt. So kann man natürlich keinen Torerfolg erzielen und braucht sich dann auch nicht zu wundern, wenn man am Ende einer Begegnung ohne einen Dreier dasteht. Dass Störzenhofecker noch sieben Mal völlig unkonzentriert in eine Abseitsstellung lief und damit seiner Mannschaft eine gute Offensivchance nahm, passte neben der überflüssigen Gelben Karte in der Vorwärtsbewegung zu seinem verkorksten Auftritt, der in der 80. Minute beendet war.
Den Punktverlust aber nur einer Person zuzuschreiben, wäre zu simpel und auch ungerecht. Die Ansbacher hatten zwar in den ersten 45 Minuten ein optisches Übergewicht und in der zweiten Halbzeit einige Standards, aber auch hier fehlten die Ideen, und das Repertoire von Kapitän Christoph Hasselmeier war nicht sehr variantenreich: bei Eckbällen landete das Leder in den Händen von TSV-Keeper Legedza, und bei Freistößen war der Fangzaun fast zu niedrig. Die biederen Gastgeber traten als kompakte Einheit auf, die sich vor allem auf ihre kämpferische Einstellung verlassen konnte und mit ihrer defensiven Grundeinstellung den Westmittelfranken das Leben mehr als schwer machte. Auch gekonnt setzten sie Nadelstiche in Form von Kontern, und hier bewahrte dann SpVgg-Torhüter Florian Körner seine Mannschaft vor einem kompletten Spielverlust. Seine Paraden bzw. Reaktionen gegen Steffen Bachmann (38.), Manuel Römlein (41.), Furkan Balaban (75.) und Thilo Wilke (78.) waren schlicht und einfach klasse sowie fantastisch.
Negativer Höhepunkt der Partie war die Verletzung von Steffen Bachmann. Der für den ebenfalls verletzten Tim Reiner eingewechselte Offensivspieler kugelte sich ohne gegnerische Einwirkung die Schulter aus und musste notärztlich behandelt werden. Vielleicht trug die fünfminütige Spielunterbrechung auch dazu bei, dass in der Schlussphase der SpVgg Ansbach jegliche spielerische Linie abhanden kam und die Gastgeber in einer gewissen Schockstarre auch nur noch den Schlusspfiff herbeisehnten.
Spielbericht eingestellt am 17.11.2013 12:42 Uhr