Vor dem Nachbarduell war durchaus eine gewisse Anspannung vernehmbar. Die Münchberger wollten nach sechs sieglosen Spielen wieder einmal als Sieger vom Platz gehen und den Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz ausbauen. Bei der 0:1-Heimniederlage gegen Erlangen fehlte der Bächer-Elf zuletzt auch das nötige Fortune, um etwas mitzunehmen. Ebenfalls recht wacker, aber erfolglos, hatte sich zuletzt Neudrossenfeld geschlagen und durch einen abgefälschten Ball gegen Eltersdorf verloren. Auch wenn mit der 2:3-Niederlage der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf drei Zähler geschrumpft war, wollte Trainer Andreas Baumer von Abstiegskampf nichts wissen. Vielmehr setze er auf die Entwicklung seiner Mannschaft, aber dazu gehörte auch, sich bei dem zu erwartenden Kampfspiel zu behaupten. Einen fußballerischen Leckerbissen konnten die Zuschauer beim Derby jedenfalls nicht erwarten, sondern eher einen Abnutzungskampf, der im Zeichen des Ringens um den Klassenerhalt steht.
Die Gästeführung: Patrick Weimar trifft.
Hans Wunder
Die Partie begann recht zäh, mit vielen Zweikämpfen und schnellen Ballwechseln. Danach waren es aber die Gäste, die besser ins Spiel fanden. Allerdings auch begünstigt durch die zahlreichen Ballverluste, die der Heimelf unterliefen. Selbst der sonst so solide Eintracht-Torwart Jonas Lang leistete sich ein Zuspiel zum Gegner, aber Florian Förster konnte es nicht ausnutzen. Aber nach einer Viertelstunde war es dann so weit. Michael Sauerstein eroberte sich 30 Meter vor dem Kasten das Leder, steckte auf Patrick Weimar durch und der frühere Altstädter schoss flach zum 1:0 (16.) ein. Die Reaktion der Gastgeber blieb zunächst aus. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Lucas Köhler im Strafraum geblockt wurde. Wenig später wurde es dann richtig gefährlich, als der Stürmer aus fünf Metern mit dem Kopf etwas zu hoch ansetzte. "Nach den ersten schwachen 20 Minuten wurde es etwas besser", konstatierte Eintracht-Coach Markus Bächer. Trotzdem wirkten die Gäste reifer und abgezockter. Erneut war er Patrick Weimar, dem seine offensivere Rolle sichtlich behagte und der im Strafraum viel Wühlarbeit leistete. Und als die Kugel dann fast weg war, rauschte Stefan Kolb von hinten an und versenkte das Leder kurzentschlossen und halbhoch im kurzen Eck. Mit dem 0:2 (45.) nahmen die Münchberger eine schwere Hypothek mit in die Kabine.
Torwart Jonas Lang rettet gegen Florian Förster (re.).
Hans Wunder
Nach dem Wechsel kam bei der Heimelf mit Thorsten "Toto" Lang ein zweiter Stürmer - der beste Torschütze der Vorsaison hat seine Knieverletzung inzwischen längst überwunden und ist seit September wieder im Training. Mit seiner Einwechslung kam frischer Schwung ins Münchberger Spiel und der erste Hochkaräter ließ nicht lange auf sich warten. Matteo Kolb zimmerte das Spielgerät aus mehr als 25 Metern an die Latte und danach hatten gleich drei Akteure die Chance, das Spielgerät im Kasten unterzubringen - aber erst rettete Keeper Tobias Grüner stark und dann setzte Lucas Köhler zu hoch an. "Schwer zu sagen, ob es dann noch einmal spannend wird, wenn die Eintracht da trifft", rätselte Gästecoach Andreas Baumer. So machte seine Mannschaft wenig später alles klar. Jans-Ole Hüttemann verlor das Leder im Spielaufbau, der eingewechselte Kilian Schwabe eilte auf und davon und in der Mitte bewies Stefan Kolb einmal mehr seine Vollstreckerqualitäten. Das war die Vorentscheidung und anschließend wechselten die Trainer munter durch. Dabei gelang es dem neu ins Spiel gekommene Fardin Rabet sogar, mit seinerr scharfen Flanke ein Eigentor und das 0:4 (74.) zu erzwingen. Auch der Münchberger Ehrentreffer war von gegnerischer Mithilfe begünstigt. Verteidiger Lukas Beszczynski rutschte aus und verlor das Leder, Lucas Köhler konnte unbedrängt flanken und Thorsten Lang bei seinem Kopfball zum 1:4 (86.) beweisen, dass er trotz Zwangspause nichts verlernt hat. Aber die Partie war natürlich längst entschieden.
Die Vorentscheidung: Stefan Kolb (in grün) schlägt erneut zu.
Hans Wunder
Unter der Woche wehrte sich TSV-Trainer noch gegen die Vorstellung, dass seine Mannschaft nur um den Klassenerhalt spielt - mit dem klaren Sieg haben die Grünweißen klar gemachht, dass deutlich mehr als das Minimalziel drin ist. Die Eintracht hat dagegen einen schweren Rückschlag erlitten. Zumal der Letzte bis uf einen Zähler herangerückt ist. Jetzt ist die Mannschaft und auch Trainer Markus Bächer gefordert. Aber wie schon nach der herben Derbyniederlage gegen Hof könnte die Reaktion schon in der nächste Woche folgen - dieses Mal auf der Grünen Au in Hof.
Spielbericht eingestellt am 26.10.2024 19:08 Uhr