Von FCC
Was als Topspiel der Bayernliga Nord – Vierter gegen Dritter – startete, endete als historisches Debakel für den FC Coburg: Die 0:8-Heimniederlage gegen Regionalligaabsteiger VfB Eichstätt war nicht nur die höchste Pflichtspielniederlage einer Ersten Mannschaft des FCC in seiner Vereinsgeschichte und (im 15. Match) das erste Bayernligaspiel ohne eigenen Treffer, sondern auch eine fußballerische Demütigung der heftigsten Sorte. „Das war ein Spitzenspiel mit nur einem Spitzenteam“, brachte es Coburgs Chefanweiser Lars Müller auf den Punkt. Seinem Gegenüber Dominic Rühl fehlten ob des grandiosen Auftritts seiner Elf sogar erst einmal die Worte: „Was soll ich sagen?“, lautete seine Frage, doch ihm fiel dann doch die richtige Antwort ein: „Das war für uns eine Sahnetag und für die Coburger ein gebrauchter – uns ist alles gelungen, denen nichts, vor allem defensiv!“
Tatsächlich waren die zuletzt so wehrhaften Vestekicker, die dreimal in Folge 2:1 gewonnen hatten, nicht wiederzuerkennen: Fahrig und konzeptlos im Aufbau sowie überfordert vom Eichstätter Pressing, ohne jeden Zugriff und ohne zweite Bälle im Mittelfeldzentrum, mit erschreckenden Abwehrpatzern und offensiv unentschlossen, bei eigenen Pressingversuchen unorganisiert und -koordiniert – die Mängelliste ließe sich lange fortschreiben und offenbart, dass an diesem Tag zwischen beiden Mannschaften mehr als nur ein Klassenunterschied lag. Denn Eichstätt präsentierte sich als absolute Topelf, die den Gastgebern körperlich, fußballerisch und taktisch hoch überlegen war. „Wir wollten unbedingt eine Reaktion nach der Niederlage in Hof zeigen“, beschrieb Rühl die VfB-Motivation. Das gelang, und er verwies zu Recht darauf, dass es „auch zweistellig hätte werden können.“
Die Geschichte dieses extrem einseitigen Spiels ist schnell erzählt: Nach einer Ecke von Kapitän Jonas Fries konnte Dreifach-Torschütze Pascal Schittler aus wenigen Metern unbedrängt einköpfen. Der in der bisherigen Saison so überzeugende FCC-Keeper Luis Krempel sah dabei nicht gut aus. Neun Minuten später chippte er das Leder zu Rene Knie, dessen Ballverlust im 0:2 durch Timo Meixner mündete. Auch beim 0:3 durch Dominik Wolfsteiner performte die Coburger Defensive bestenfalls mäßig. Der FCC zeigte jetzt Auflösungserscheinungen, was Schittler – nach Fehler von FCC-Innenverteidiger Sebastian Zillig sowie nach verunglücktem Flugball von Krempel – zu zwei weiteren Treffern nutzte. Spätestens damit war die Begegnung durch. Erst jetzt nahm der VfB den Fuß etwas vom Gas, und Coburg kam zu zwei hervorragenden, aber ungenutzten Chancen von Adrian Guhling (leicht abgefälscht) und Tevin Mc Cullough (Außenpfosten). In Durchgang zwei ließ Eichstätt erst zwei Hochkaräter liegen, ehe es Ballverluste von Fabian Carl und Tevin Mc Cullough gedankenschnell durch Lucas Schraufstetter und Jonas Halbmayer bestrafte, der dann per Konter auch das Endergebnis herstellte.
„Das Ergebnis sagt eigentlich schon alles“, musste Müller nüchtern konstatieren. „Eichstätt ist brutal angelaufen und wir haben in Drucksituationen zu viele Fehler gemacht, die der Gegner eiskalt ausgenutzt hat.“ Für die Vestekicker ist das 0:8 die deftigste von nun vier allesamt deutlichen Heimniederlagen (2:6 Eltersdorf, 1:4 Würzburger FV, 1:4 Donaustauf). Nach den anderen drei sind sie jeweils eindrucksvoll zurückgekommen. Und genau das erwartet der Coach erneut von seinen Mannen: „Wir müssen uns gleich aufrappeln und kommenden Samstag in Gebenbach ein ganz anderes Gesicht zeigen.“ Dass sie es können, haben die Vestekicker mehrfach bewiesen. Zudem ist sicherlich kaum ein Gegner so stark wie Aufstiegsaspirant Eichstätt an diesem für den FCC in negativer Hinsicht so denkwürdigen Tag.
Spielbericht eingestellt am 08.10.2023 00:52 Uhr