Von Tino Peipmann / Frankenpost
Diesmal ist es zwar kein Sieg, doch erneut gelingt der SpVgg Bayern Hof in der Bayernliga Nord ein starkes Comeback. Noah Wich sichert gegen den SV Donaustauf in der Nachspielzeit den Punkt.
Noch zu Anpfiff der Begegnung ist die Schlange am Einlass gut 50 Meter lang. Viele hoffen auf den dritten Hofer Sieg in Folge. Der gelingt nicht, aber das Kommen hat keiner der 650 Zuschauer bereut. Es läuft nicht alles rund gegen den SV Donaustauf. Doch Hof gibt wieder nicht auf und kommt in der fünften Minute der Nachspielzeit nach 0:2-Rückstand noch zum Ausgleich. „Unbeschreiblich, wirklich. Es hat bei mir lange Zeit nicht mit einem Tor geklappt. Umso glücklicher bin ich, dass ich jetzt so ein wichtiges machen konnte“, sagt Noah Wich, der den Ball mit der letzten Aktion des Spiels nach Pingpong im Strafraum unhaltbar in den Winkel schweißt.
Mikhail Sajaia geht weg von der Dreierkette auf ein 4-1-4-1 und beginnt mit zwei Veränderungen in der Startelf. Für Hüseyin Durkan startet Yannick Frey nach Assist und Elfmetertor in Neumarkt – defensiv spielt Marian Schubert anstelle von Johannes Hamann im Viererverbund. Donaustauf beginnt abwartend und überlässt Hof die Rolle des Gestalters. So ist die erste Chance des Spiels auch eine der Bayern. Nach Zuspiel von Filip Hasek zieht Jeanpaul Uzuamaka Ajala-Alexis von links in den Strafraum, setzt den Abschluss aber knapp über den langen Winkel (5.)
Das erste Achtung der Gäste ist so ein schneller Vorstoß, vor denen Sajaia sein Team gewarnt hatte. Mutove findet mit seiner Flanke von rechts König in der Mitte – dessen Kopfball geht aber um einiges drüber (11.). Nach anfänglichen leichten Problemen macht es der SV defensiv ganz ordentlich, stellt und läuft die Räume gut zu, steht eng am Mann, sodass Hof sich schwer tut, Lücken zu finden. Auch offensiv zeigt Donaustauf durchaus auch Mühen, deutet eine gewisse Offensivgefahr an, wird aber ebenso wenig zwingend.
Dann gibt es Proteste seitens der Hofer Anhänger, als Hasek nach Eingabe von Alexis im Zweikampf zu Fall kommt. Der Elfmeterpfiff bleibt verwehrt (22.). Gegenüber eine Dublette des ersten Staufer Angriffs – diesmal Buyaala – einer von vier Last-Minute-Neuzugängen – auf König, der wieder drüber zielt (24.). Nach Foul an Hasek gibt es dann Freistoß für Hof an der halblinken Strafraumgrenze. Schmidt mit Dampf aufs Torwarteck – Jokanovic, der auch erst kurz vor Transferschluss für den erkrankten Serowiec verpflichtet worden war, lässt sich nicht übertölpeln (29.).
Hof kommt jetzt wieder etwas besser auf, wobei das Zusammenspiel von Maximilian Weiß und Frey ganz gut klappt. Nach kurz ausgeführter Ecke schlägt Frey den Ball scharf vors Tor, wo die Gästeabwehr in höchster Not zur nächsten Ecke klären kann. Bei dieser köpft Kapitän Nico Schmidt knapp drüber (34.). Nach zwei zu hoch angesetzten Abschlüssen und einem genialen Ball von Frey, der gerade noch abgefangen wird, geht es für den ohnehin angeschlagenen Schmidt nicht weiter – Saalfrank kommt. Mitten in die Sortierungsphase der Hofer Defensive kontert Donaustauf. Mutove wird nicht gut genug gestört, kommt zum Schuss – der Ball schlägt rechts unten ein (43.) – 0:1 zur Pause.
Zu Beginn von Halbzeit zwei halten die Gäste das Geschehen ganz gut von der eigenen Gefahrenzone weg. Hof findet keine Lösung – der SV lauert auf Konter. Bei einem Freistoß von Hasek aus zentral gut 20 Metern hat der SV-Keeper keine Probleme. Stattdessen macht Donaustauf das 2:0. Nach nicht geahndetem Foul an Schubert läuft der Angriff über links – König drückt die Eingabe über die Linie – die Hofer Proteste werden nicht erhört (58.)
In der Folge gibt es in einem offenen Schlagabtausch Chancen auf beiden Seiten. Bei Hof zählt Wichs Treffer wegen Abseits nicht (69.) und Hasek zielt knapp vorbei (77.) – gegen den SV klären einmal Schubert (68.) und einmal Comebacker Alexander Seidel (72.) auf der Linie. Der Anschlusstreffer läutet die Hofer Schlussoffensive ein. Nach gutem Einsatz scheitert erst Alexis am Keeper, dann Wich am Pfosten, doch Hüseyin Durkan netzt den dritten Versuch ein (80.). „Sie haben es nicht schlecht gemacht, hätten ein paar Chancen besser ausspielen und es entscheiden können“, sagt Wich. „Aber sie haben uns die Tür aufgelassen und wir wissen, was wir können – ein Tor ist immer drin.“
Die Bayern werfen alles nach vorn – Donaustauf versucht verzweifelt durch Wechsel Zeit von der Uhr zu nehmen, fordert lautstark den Abpfiff – dann macht Wich doch noch den Ausgleich. „Das ist die unfassbare Stärke, die wir dieses Jahr entwickelt haben, dass wir uns nicht unterkriegen lassen, immer weitermachen und glauben, dass wir was holen können – egal wie es steht“, sagt der Torschütze, kurz bevor er im Jubel der Fans untergeht. „So viele Zuschauer an einem Dienstag, die bis zuletzt hinter uns standen und uns angefeuert haben, wie Woche für Woche – echt Wahnsinn.“
Spielbericht eingestellt am 06.09.2023 12:54 Uhr