Von Tino Peipmann / Frankenpost
Mit einem hochverdienten 2:0 über Abtswind hakt die SpVgg Bayern Hof die Niederlage in Coburg ab und kommt in der Fußball-Bayernliga Nord zurück in die Spur.
„Wenn wir über 90 Minuten vollen Einsatz zeigen, werden wir gewinnen“, hatte Mikhail Sajaia vor dem Vergleich mit dem TSV Abstwind gesagt. Diese Prognose hat sich erfüllt. Mit der vom Trainer geforderten Einstellung von der ersten bis zur letzten Minute feiert die SpVgg Bayern Hof den dritten Saisonsieg in der Fußball-Bayernliga Nord und gibt damit die richtige Antwort auf die jüngste 0:1-Pleite beim FC Coburg.
Neben dem verletzten Alexander Seidel ist nur Yannick Frey gegen die Unterfranken nicht im Bayern-Kader. „Er hat von mir eine Denkpause bekommen, um zu überlegen, ob er das Soloinstrument spielen will oder Teil unseres Orchesters ist“, bringt der Coach zum Ausdruck, dass er von seiner Philosophie des bedingungslosen Teameinsatzes nicht abweichen will. Hatte er beim letzten Auswärtsspiel einigen Spielern noch eine gewisse Behäbigkeit attestiert, so konnte er dahingehend diesmal an seinen Spielern nicht das Geringste aussetzen.
Hof hervorragend eingestellt
Sein Team beginnt sehr offensiv und taktisch variabel. Im Spiel nach vorn mit Dreierkette, teilweise fast schon in einem 2-5-3 um Überzahl zu schaffen, formiert sich Hof defensiv im 4-1-4-1 und kommt durch frühes Attackieren immer wieder zum schnellen Ballgewinn. „Das macht der Coach überragend. Er stellt uns immer optimal ein. Jeder Spieler weiß, wie und gegen wen er spielen muss. Das ist optimal“, sagt Niklas Stadelmann, der vom Trainer zuletzt schon stets mit Lob bedacht wurde und auch diesmal als Staubsauger vor der Abwehr ein überragendes Spiel macht, die Lücken schließt und gelegentlich auch offensive Akzente setzt.
Bayern-Abwehr bärenstark
Generell macht die ganze Verteidigung einen herausragenden Job. Auch Seidel-Ersatz Johannes Hamann überzeugt – abgesehen von einer Szene, bei der er unnötig ins Dribbling geht und es dadurch beinahe brenzlig wird. Sonst kommt Abtswind nur zu zwei, drei Ansätzen über Tuda, die von der aufmerksamen Abwehr aber stets zunichte gemacht werden.
Chancenverwertung noch nicht optimal
Nach vorne macht Hof gleich ordentlich Druck. Nach einer ersten Chance durch Hüseyin Durkan, der an Reusch scheitert (1.), wird Jeanpaul Uzuamaka Ajala-Alexis vorm Strafraum von den Beinen geholt – rotwürdig, denn der Stürmer wäre durch gewesen. Schiri Fleischmann, der beidseitig nicht die beste Linie findet, belässt es bei Gelb, aber Maximilian Weiß platziert den fälligen Freistoß aus 17 Metern zentral vorm Tor an der Mauer vorbei an den linken Innenpfosten, von wo er erst auf der Linie und dann über diese zum 1:0 ins Tor trudelt (5.). „Wir sind von Anfang an dagewesen. Jeder ist in die Zweikämpfe gegangen und das frühe Tor hat geholfen“, so der Torschütze. „Aber eigentlich müssen wir zur Pause höher führen.“
Wieder ist die Chancenverwertung das einzige, was man Hof ankreiden könnte. Phasenweise kombinieren die Bayern den TSV schwindelig, am Ende fehlt jedoch stets ein Quäntchen. Ein Kopfball von Durkan geht drüber (11.), Alexis hält aus zu spitzem Winkel drauf, statt zurückzulegen (26.) und beim 20-Meter-Hammer von Nico Schmidt glänzt TSV-Keeper Reusch (31.). Zweimal liegt der Ball auch noch im Tor der Gäste. Filip Hasek ist beim Abstauber wohl knapp im Abseits, nachdem der starke Bohdan Potalov hervorragend antizipiert hatte und nach Ballgewinn mit Zug zum Tor am Hüter gescheitert war (28.). Nach einem Freistoß kurz darauf hat der Unparteiische vor dem Treffer aus dem Gewühl heraus eine Regelwidrigkeit erkannt (30.).
Alexis sicher vom Elfmeterpunkt
So hat sich Abtswind nach dem Seitenwechsel bei dem knappen Spielstand noch mal was vorgenommen und liefert den Bayern gut zehn Minuten einen offenen Schlagabtausch. „In die zweite Halbzeit sind wir bisschen schwierig reingekommen. Aber dann waren wir wieder da“, zielt Weiß auf den klasse Lauf von Durkan, der nach Doppelpass mit Schmidt in den Strafraum zieht und dort von den Beinen geholt wird. Alexis verlädt Reusch vom Elfmeterpunkt und stellt auf 2:0 (65.). Damit belohnt sich der Stürmer für seinen offensiven Einsatz – defensiv hätte es manchmal der ein oder andere Schritt mehr sein dürfen.
Hasek hätte mit seiner letzten Aktion die Gemüter vollends beruhigen können, ist nach Traumpass von Weiß frei durch, hämmert den Ball jedoch ans Gebälk. „Ich dachte, den macht er. Das war ein super Abschluss – aber ein bisschen Pech“, so der Vorbereiter. „Normalerweise müssen wir drei, vier Tore schießen aber immerhin hat die Null gestanden.“
Kycek mit starkem Einstand
Die steht auch dank des guten Debüts von Lukas Kycek, der für David Guyon ins Tor gerückt war. Stellenweise kaum gefordert, ist er dann zur Stelle, wenn es nötig ist. So fischt er nach dem Seitenwechsel schon einen Kopfball von Staudt aus dem Eck (49.) und zeigt bei der Abtswinder Schlussoffensive auch beim Schuss von Ceraj inklusive Nachschuss eine starke Reaktion (80.). „Wenn sie da das 2:1 machen, wird es noch mal eng“, freut sich am Ende aber auch Stadelmann über den 2:0-Sieg und taucht ein in den Jubel der Fans.
Stimmung im Stadion hervorragend
Diese hatten für echtes „Grüne-Au-Feeling“ gesorgt, als zwölfter Mann wieder das gesamte Spiel über für mächtig Stimmung gesorgt – auch jeden Hofer Wechsel mit zum Beispiel „Dosenöffner, hey, hey“ für Weiß besungen. „Das war jetzt die Wiedergutmachung für Coburg“, richtet Stadelmann den Blick aber schon wieder nach vorn. „Jetzt gehts nach Neumarkt, dann kommt unter der Woche Donaustauf, wenn wir da vier bis sechs Punkte holen, stehen wir gut da.“
Spielbericht eingestellt am 27.08.2023 22:54 Uhr