Beide Mannschaften sind vor dem Start extrem schwer einzuschätzen, denn beide Teams wissen noch nicht, wo man stehe. "Wir wollen schon ein gutes Spiel machen und gleich punkten", so Chris Hofbauer, der Trainer der Hugenottenstädter. Sicherlich möchte der ATSV nicht zittern und sich auf der anderen Seite mit seiner jungen Mannschaft weiterentwickeln. Mit hoher läuferischer Intensität und schnellen Kombinationen möchte man in der Bayernliga erfolgreich sein, um ein beruhigendes Polster nach unten zu bekommen. Der Rest ergibt sich von alleine. Auf der anderen Seite glückte auch beim 1. SC Feucht die Generalprobe vor dem Ligastart. Der 1:0-Auswärtssieg bei Erlangen-Bruck und der damit verbundenen Qualifikation zur Hauptrunde im Toto-Pokal auf Landesebene freute auch Neu-Trainer Dominik Haußner. Sein Team konnte sich aus einer guten defensiven Ordnung selbst Torchancen kreieren. Den ATSV sieht er als "junge entwicklungsfähige Mannschaft, die nun in dieser Saison einen Schritt weiter sein wird". Für den SC geht es um den Klassenerhalt und eine gute Entwicklung im Laufe der Saison.
Gästekapitän Tarik Sormaz (re.) tritt an unter Verfolgung von Artan Selmani.
Alexander Grober
Das Auftaktspiel der Bayernliga Nord begann mit einem hohen Tempo auf beiden Seiten. Es wurde bei leichtem Nieselregen um jeden Ball gekämpft beidseitig, die Hausherren konnten sich aber früh im Spiel ein optisches Übergewicht erarbeiten. Die Gäste aus Feucht standen gut gestaffelt in der Defensive und versuchten über ihre schnellen Angreifer im Umschaltspiel in Szene zu setzen. Das sollte zwei, drei Mal funktionieren, aber der letzte Pass kam bei der Mannschaft von Dominik Haußner oftmals nicht an. Eine gute Szene hatte man aber nach zehn Minuten, als Tarkan Ücüncü über das fast komplette Spielfeld marschierte. Er steckte durch auf die linke Seite zum mitgelaufenen Matthew Livingstone, der aber das Leder mit vollem Effet knapp am Tor vorbeihämmerte. Die Gastgeber im Glück, die aber dann auf den Führungstreffer drückten. Nach 14 Minuten der erste ernstzunehmende Abschluss durch ATSV-Kapitän Lucas Markert, der aber noch zu mittig geriet. Zwei Zeigerumdrehungen später steckte Döring durch zu Markert, der aber diesmal aus aussichtsreicher Position abgeblockt wurde. Der ATSV-Spielführer war in der Offensive Dreh- und Angelpunkt und über die kompletten ersten 45 Minuten kaum auszuschalten. Gleicher Akteur initiierte nach 18 Minuten fast das 1:0, als er von Artan Selmani bedient wurde, aber sein Querpass kurz vor der Linie geklärt werden konnte. Dennoch konnte man sich in der Drangphase mit dem Führungstreffer belohnen. Nach einem Eckball von Lucas Markert rutschte der Ball durch zum zweiten Pfosten, als Artan Selmani das Leder aus kürzester Distanz am zweiten Pfosten nur noch über die Linie drücken musste (22.). Fünf Zeigerumdrehungen später scheiterte Ensar Rexhepi mit seinem Flachschuss an SC-Keeper Lukas Peterson, der einige Male zuvor auch schon stark seine Farben im Spiel halten konnte. Die erste halbe Stunde gehört ausschließlich den Gastgebern, die auch in der 34. Minute eine klasse Szene hatten, um die Führung auszubauen. Aus zentraler Position muss Lucas Markert eigentlich das 2:0 machen, doch sein Abschluss schrammte knapp über den Querbalken. So rächte sich der Chancenwucher der Gastgeber fast nach 36 Minuten. Nach einem Konter der Gäste fiel fast der Ausgleichstreffer des SC. Erst scheiterte Julian Arnold im Eins-gegen-Eins an ATSV-Keeper Tom Gahlert, der klasse parierte. Auch beim Abpraller von Tarkan Ücüncü hatten die Gastgeber Glück, als er die Kugel knapp am Pfosten vorbei schoss. Sechs Minuten vor der Pause erwies Patrick Tekeser seinem Team dann einen Bärendienst, als er gegen Erlangens Kapitän Lucas Markert nachtrat. Er wurde mit der Roten Karte des Feldes verwiesen. Danach war etwas der Zug raus, als beide Teams in den letzten sechs Minuten der ersten Halbzeit nichts mehr zustande bringen konnten. Die Pausenführung für die Platzherren war aber unter dem Strich verdient, da man mehr fürs Spiel investierte. Bei besserer Chancenverwertung hätte die Führung auch durchaus höher ausfallen können, so musste man sich mit einem knappen 1:0 begnügen.
Gästeakteur Benedikt Kleinschroth (li.) und Erlangens Sebastien Döring kreuzen die Klingen.
Alexander Grober
Auch nach dem Halbzeittee änderte sich zunächst nicht viel am Spielgeschehen. Die Gastgeber waren mit viel Ballbesitz die dominierende Mannschaft und ließen auch kaum Tempogegenstöße der Feuchter zu. Nach vier Minuten ergab sich auch die erste dicke Gelegenheit des ATSV, als Kapitän Lucas Markert mit einem Steilpass Sebastian Döring bediente. Sein Abschluss konnte aber auf der Linie geklärt werden. Nach kurzer Verletzungspause hatte dann Nico Geyer wenig später die nächste gute Gelegenheit, doch er konnte die scharfe Hereingabe von Geremi Perera am ersten Pfosten nicht wirklich unter Kontrolle bringen, sondern er schob knapp am Gehäuse vorbei. Umso überraschender war fast im Gegenzug der Ausgleichstreffer der Gäste aus Feucht. Tarkan Ücüncü wurde nach einem Tempogegenstoß auf die Reise geschickt. Er ließ Tom Gahlert mit seinem scharfen Flachschuss keinerlei Abwehrchance zum umjubelten SC-Ausgleichstreffer. Wenig geschockt zeigte sich der ATSV augenscheinlich, denn man drückte auch weiterhin sein schnelles Spiel mit gutem Kurzpassspiel durch. Dementsprechend ergaben sich auch wieder Torchancen, wie nach 56 Minuten durch Nico Geyer, der aber den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Die beste Chance bis dahin hatte dann Artan Selmani nach 67 Minuten, der mit vollem Effet den Feuchter Schlussmann anschoss. Auch beim Nachschuss war man zu ungenau, den Joker Lukas Kuschka über das Tor schoss. In dieser Phase des Spiels ergaben sich nahezu Chancen im Minutentakt für die Hofbauer-Mannen, die oftmals aber zu leichtfertig vergeben wurden. Eine Viertelstunde vor Schluss parierte der SC-Keeper Lukas Peterson einen Kopfball von Lucas Markert weltklasse, der die Flanke von Geremi Perera eigentlich perfekt per Kopf verwerten konnte. Feucht verteidigte in dieser Phase des Spiels fast ausschließlich, als man auch in einigen Aktionen das Glück des Tüchtigen hatte. Erlangen hielt den Druck bis in die Schlussphase der Begegnung aufrecht, doch im Abschluss war man nahezu immer zu ungenau, oder der SC-Keeper konnte parieren. In der 87. Minute dann das sicher geglaubte 2:1 für den ATSV, doch nach Lucas Markerts Vorarbeit traf Burak Ayvaz mit viel Zeit im Abschluss nur das rechte Lattenkreuz. Es war kaum zu glauben aus Sicht der Gastgeber, denn von Feucht kam offensiv nicht mehr viel. Man hatte im Grunde ausschließlich mit Verteidigungsarbeit zu tun, als man einige Male zwar etwas Glück brauchte, einige Male aber auch gut verteidigte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit legte dann Burak Ayvaz zurück zu Kapitän Lucas Markert, der erneut nur das Aluminium traf. Da kam auch noch Pech dazu für die Platzherren, als man klarste Torchancen nicht im Tor unterbringen konnte. So blieb es am Ende bei einer Punkteteilung zum Auftakt in die neue Saison der Bayernliga Nord. Sicherlich zwei verschenkte Punkte für den ATSV, wenn man den Spielverlauf betrachtet.
Geremi Perera (re.) zieht das taktische Foul gegen Feuchts Eubene Um, woraufhin er den Gelben Karton erhält.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 22.07.2023 10:20 Uhr