Die letzten Spiele der Hofer Bayern war recht ernüchternd. Besonders die 2:3-Niederlage bei Mitkonkurrenten SpVgg Weiden entlockte Trainer Mikhail Sajaia harte Worte, weil damit die Hoffnung auf den direkten Klassenerhalt wieder ein Stück verloren ging „Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Es war der schlechteste Auftritt unter mir." Gegen den heimlichen Tabellenführer aus der Domstadt hatten die Hofer aber nichts zu verlieren. Die letzten vier Begegnungen gewannen die Bamberger jeweils ohne Gegentreffer. Alles andere als eine Niederlage der Gastgeber wäre deshalb eine faustdicke Überraschung gewesen. Insofern konnte die junge Bayern-Elf an diesem Tag völlig befreit aufspielen. Und auch Wiedergutmachung betreiben.
Körperlich überlegen: David Lang (re.) gegen Yuma Mukoyama.
Hans-Jürgen Wunder
Während die Gäste Simon Kollmer in die Anfangself rotieren ließen, entschied sich Bayern-Coach Mikhail Sajaia gleich für drei Wechsel, darunter auf der Torwartposition. Trotzdem setzten die Bayernligisten zunächst auf Sicherheit. Beide Mannschaften gingen die Partie sehr verhalten an. Bamberg versuchte zunächst, Sicherheit zu gewinnen und die Gastgeber kom,en zu lassen, während die durchaus bereit waren, schnell nach vorne zu spielen, aber viel zu fahrig und etwas unkonzentriert wirkten. Deshalb waren beide Torhüter zunächst nahezu beschäftigungslos. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der einheimische Maximilian Weiß den ersten Abschluss verzeichnete und die Kugel auf die oberen Stehränge der ehrwürdigen Arena drosch. Aber auch die Gäste wurden jetzt etwas munterer und bei den ersten Ballkontakten wirkte Bayern-Keeper Vladyslav Vertiei nicht immer sicher. Allerdings kamen die Stürmer auf beiden Seiten zunächst über Ansätze nicht hinaus. So war es wenig verwunderlich, dass die beste Chance im ersten Abschjnitt einem Freistoß entsprang, den Maximilian Weiß geschickt über die Mauer zirkelte, aber auf einen aufmerksamen Keeper Fabian Dellermann traf. Und auch die Domstädter hatten eine Halb- oder besser Viertelchance nach einem Freistoß, als Christopher Kettler per Grätsche versuchte, an das Leder zu kommen - letztlich fehlte aber ein halber Meter.
Anschließend ist Gästekeeper Fabian Delllermann in blau) geschlagen.
Hans-Jürgen Wunder
Nach der nahezu ereignislosen ersten Hälfte waren die Zuschauer auf der Grünen Au gespannt, wer früher auf das Gaspedal drücken würde. Das waren zur Freude der einheimischen Fans die Hofer, denn als Maximilian Weiß von der Strafraumlinie abzog und deutlich zu hoch ansetzten, waren gerade zwei Minuten nach Wiederanpfiff gespielt. Anschließend schafften es die Saalestädter, der Eintracht-Abwehr nach vier Partien wieder einen Gegentreffer zuzufügen. Nach einem Ballgewinn konterten die Platzherren geschickt über Jean Paul Ajala-Alexis und Hüseyin Durkan und letztlich stand Maximilian Weiß völlig blank und hatte aus seiben Metern keine Mühe, das 1:0 (55.) zu besorgen. Doch die Freude währte nur kurz. Nach einem Mißverständnis zwischen Torwart und Verteidiger spritzte Eintracht-Stürmer David Lang dazwischen und wurde unsanft von den Beinen geholt - der Referee entschied nach kurzer Denkpause auf Elfmeter, den Philipp Hack sicher zum 1:1 (62.) verwandelte. Jetzt konnte die Partie kippen, tat sie aber nicht. Denn ausgerechnet der bis dahin solide Eintracht-Schlussmann Fabian Dellermann ließ wenig später einen 20-Meter-Freistoß nach vorne prallen, Jean Paul Ajala-Alexis war zur Stelle und staubte zum 2:1 (69.). Möglicherweise war die Gernlein-Elf danach noch im Schockzustand und die Gastgeber euphorisiert. Denn beim nächsten Angriff versetzte Hüseyin Durkan schier mühelos seinen Gegenspieler am Strafraumeck und nagelte das Spielgerät rechts oben zum 3:1 (72.) neben den Pfosten. "Früher habe ich öfters solche Tore geschosssen", freute sich der Angreifer nach dem Abpfiff. Danach galt es für Hof nur noch, den Vorsprung irgendwie über die Zeit zu bringen. Und als der eingewechselte Julian Sperling ais zwei Metern knapp verfehlte, nahm der SpVgg-Dreier Formen an. "Wenn der drin gewesen wäre, hätten wir noch zehn Minuten Zeit gehabt", trauerte Trainer Gernlein der Großchance nach.
Jean Paul Ajala-Alexis (Nr. 7) staubt zum 2:1 ab.
Hans-Jürgen Wunder
Bamberg hat weiter alle Chancen, Meister zu werden und in die Regionalliga aufzusteigen, denn mit dem Nachholspiel in der Hinterhand könnte die Gernlein-Elf die Tabellenspitze erobern. Gut möglich, dass auf der anderen Seite der Hofer Sieg am Ende Gold wert ist. Denn der Platz 14, auf den die Sajaia-Elf aufgerückt ist, könnte den direkten Klassenerhalt bedeuten - wenn man am Ende den besseren Punktestand als der Vertreter der Bayernliga Süd aufweist.
Spielbericht eingestellt am 04.05.2023 00:20 Uhr