WFV-Coach Harald Funsch betonte im Vorfeld der Partie, "dass der Weg zum Klassenerhalt noch ein weiter sein dürfte". Vorbereitet haben sich die Blauen unter anderem in der türkischen Sonne bei einem mehrtätigen Trainingslager. Generell war der Trainerfuchs mit den Eindrücken aus den Einheiten und Testspielen zufrieden. Nun gelte es, "die Leistungen der Vorbereitung zu bestätigen, uns zu belohnen und den Gegner in der Tabelle weiter zu distanzieren.“
Dass sie in Hof in der Pause ihre Hausaufgaben gemacht haben, ist den Würzburgern nicht verborgen geblieben. Vier Neuzugänge konnten die Saalestädter an Land ziehen, darunter Heron Miranda, der vom Ligakonkurrenten Vatan Spor aus Aschaffenburg kam. Allerdings muss der Ausfall Hendrik Geilers verkraftet werden, der Youngster hat sich einen Syndesmoseriss zugezogen. Dennoch wollten die "Bayern" mit Zählbarem wieder die Heimreise antreten.
Würzburgs Simon Schäffer leitet den Gegenstoß ein, den Gästespieler Hüseyin Durkan zu unterbinden versucht.
Lukas Hörlin
Mit drei Niederlagen in Serie verabschiedete sich die Heimelf in die fußballfreie Zeit. Dadurch schmolz der Vorsprung auf die Relegationsplätze auf vier Zähler. Einen der Schleuderplätze belegen die Gelb-Schwarzen, acht Punkte liegen sie hinter den Zellerauern. Auf das rettende Ufer fehlt dem Team von der Grünen Au jedoch nur ein Sieg. Die Partie war also als klassisches "Sechs-Punkte-Spiel" zu verstehen.
Lukas Illig (Handbruch) und Moritz Lotzen (Leistenverletzung) standen den Würzburgern nicht zur Verfügung. Harald Funsch entschied sich die beiden Ausfälle mit einem Systemwechsel zu kompensieren. Die in Blau spielenden WFVler daher mit einer Fünferkette, einem Dreier-Mittelfeld und zwei Stürmern. Einer davon war Moritz Gündling, der erst kürzlich aus der Regionalliga vom TSV Aubstadt in die Zellerau kam.
Dass beide Teams heiß auf den Re-Start waren, war lange Zeit nicht auf der Sepp-Endres-Sportanlage zu erkennen. Auf dem vom einsetzenden Regen aufgeweichten und rutschigen Geläuf scheuten die Kontrahenten auch lange Zeit das Risiko und waren zunächst auf eine sichere Defensive bedacht. Ein paar kleinere Abschlüsse gab es zwar hüben wie drüben, wirklich gefährlich wurde es in der ersten halben Stunde aber nicht wirklich.
Dann gewann die Heimelf zunehmend die Kontrolle über die Partie, während sich die Gäste mehr auf das Kontern und ihr Umschaltspiel fokussierten. Nach einer starken Balleroberung von Nicolas Reinhart in der gegnerischen Hälfte bediente der linke Flankenläufer den mitgelaufenen Tim Herbert. Der Abschluss des Stürmers war allerdings zu unplatziert und somit letztlich keine Gefahr für Hof-Keeper David Guyon (37.).
Auf der Gegenseite wurde der bis dato weitestgehend beschäftigungslose Andre Koob unvermittelt zu einer Glanzparade gezwungen. Stoßstürmer Jeanpaul Ajala-Alexis bediente den einlaufenden Hüseyin Durkan, doch der fand in WFV-Schlussmann Koob seinen Meister (41.).
Hofs Kapitän Tom Feulner behauptet den Ball im Zweikampf mit Moritz Renninger.
Lukas Hörlin
Die Würzburger zeigten sich von dieser Möglichkeit recht unbeeindruckt und packten nach dem Seitenwechsel eine Schippe drauf. Nach einer Flanke von Herbert köpfte der aufgerückte Innenverteidiger David Drösler das Leder auf die Latte (49.). Die Funsch-Schützlinge blieben am Drücker und hatten wenig später gar eine Doppelchance zur Führung. Erst wurde Imgrunds Distanzversuch noch zur Ecke geblockt, dann konnte Hänschke am langen Pfosten das Leder nicht auf das Bayern-Gehäuse bringen (52.).
Zwar mussten sich die Würzburger zusammenreißen, um die Situation nach einer Ajala-Alexis-Flanke geklärt zu bekommen (61.), doch auch sie hatten drei Minuten später bei einem kleinen Tohuwabohu im Hofer Strafraum nicht das Glück, dass der Ball ihnen vor die eigenen Füße fiel.
Das anfangs recht schleppende Spiel steigerte sich in der Folge zunehmend. Hofs Innenverteidiger Alexander Seidel kam nach einer Ecke von rechts frei zum Kopfball, konnte diesen aber nicht auf das Tor drücken (65.).
Während Nicolas Reinhart für den WFV aus guter Schussposition links verzog (72.), war es wieder Seidel, der die Gäste nach einem ruhenden Ball fast in Führung brachte. Unordnung nach einer Ecke in Würzburgs Hintermannschaft, Hofs Defensivspezialist reagierte am schnellsten, traf aber mit seinem satten Rechtsschuss nur den Pfosten. Da wäre Koob machtlos gewesen (75.).
Gute zehn Minuten vor Spielende setzte in Würzburg ein Hagelschauer ein. Beide Mannschaften hatten sichtlich Probleme, den nötigen Halt auf dem Rasen zu finden, sodass sämtliche Aktionen ungenauer wurden. Dem Spiel tat das aber keinen Abriss, weil sowohl der WFV als auch die SpVgg nun auf Sieg spielten und mehrere Einschussmöglichkeiten hatten. Für die Gäste zielte Lukas Wülfert knapp am linken Pfosten vorbei (87.), bei den Hausherren scheiterten die eingewechselten Ceraj (88., 90. +1) und Conte (90. +1), sodass es beim, über neunzig Minuten gesehen, gerechten torlosen Remis blieb.
Hofs Nico Schmidt grätscht Dennie Michel sauber den Ball vom Fuß.
Lukas Hörlin
Da neben dem WFV und Hof nur der TSV Abtswind und der SSV Jahn Regensburg II im Einsatz waren (1:1), ändert die Punkteteilung nur wenig an der Gesamtsituation. Die Würzburger stoppten immerhin den Negativtrend vor der Winterpause und holten erstmals nach drei Nullnummern wieder etwas Zählbares.
Hof hat gezeigt, dass in der Mannschaft Feuer steckt und sie gewillt ist, den Abstiegskampf anzunehmen. Die Mannschaft von Trainer Mikheil Sajaia bleibt aber nach dem bereits siebten Unentschieden der laufenden Runde auf einem Relegationsplatz. Beim Heimspiel gegen die favorisierten Bamberger am kommenden Woche spielt dem Team aus Oberfranken eventuell der Umstand in die Karten, dass der Erwartungsdruck gering sein dürfte.
Die Funsch-Truppe reist am Samstag wenige Kilometer nach Abtswind zu einem Unterfranken-Derby, über das wir ebenfalls im Rahmen eines Top-Spiels berichten werden.
Spielbericht eingestellt am 25.02.2023 18:53 Uhr