Erstmals in dieser Saison siegte der TSV Abtswind vor zwei Wochen in der heimischen Kräuter Mix Arena. 3:1 hieß es am Ende gegen den ASV Cham. Dem ersten Dreier folgte allerdings die zweite Auswärtsniederlage in Donaustauf nach zwei unglücklichen Treffern. Max Wolf traf ins eigene Tor, Felix Reusch legte unfreiwillig für Morris Adelabu auf. Dazwischen hatte, wie schon gegen Cham, Matthias Wächter zum 1:1 getroffen. Das Eigengewächs findet sich immer besser zurecht und stand auch gegen die Quecken in der Startelf. Im Gegensatz zu Fabio Bozesan, Michael Herrmann und Ferdinand Hansel, die allesamt fehlten. So spielte das noch vorhandene Personal teils auf ungewohnten Positionen. Tom Bretorius stand erstmals seit dem siebten Spieltag wieder in der Startelf, Calvin Gehret begann hinten rechts.
Bernd Eigner konnte hingegen aus dem Vollen schöpfen. Nur Calvin Sengül fehlte den Quecken, die zuletzt zweimal siegten und nach dem schlechten Saisonstart wieder in die Spur gefunden hatten. Allerdings betrug der Rückstand auf Tabellenführer Eintracht Bamberg, gegen den das direkte Duell – die einzige Niederlage in den vergangenen zwölf Partien – mit 0:2 verloren ging, schon acht Zähler. Um dranzubleiben, war ein Sieg für die Mittelfranken also Pflicht. Das wusste auch der Übungsleiter, der dennoch warnte vor dem kleinen Platz in Abtswind und kampfstarken Gastgebern.
Patrick Ort versucht Niclas Staudt zu stoppen, verletzt sich bei dieser Aktion aber.
Alexander Rausch
Wirklich Beachtung schenkten die Seinen den Ausführungen des Coaches in der ersten Halbzeit aber nicht. Anders lässt sich der indiskutable Auftritt des Regionalliga-Absteigers nicht erklären. Zwar gab Tobias Herzner früh einen ersten Warnschuss ab. Seinen Freistoß aus 30 Metern hielt Felix Reusch sicher (4.). Aber Abtswind attackierte früh und generierte so gefährliche Angriffe, die gleich zweimal zum Erfolg führten binnen vier Minuten. Felix Lehrmann tankte sich auf dem linken Flügel durch, bediente Tom Bretorius, der das Leder zur Führung über die Linie drückte (7.). Wenig später schickte Niclas Staudt Matthias Wächter auf die Reise. Patrick Ort kam nicht hinterher und Tugay Akbakla war chancenlos im Eins-gegen-Eins (11.). Ein Traumstart, der den Hausherren Auftrieb gab.
Abtswind verteidigte hochkonzentriert und ließ Eltersdorf nicht zur Entfaltung kommen. Bei Manuel Starks Schuss aus dem Strafraum (20.) und Lukas Schmittschmitts Versuch von jenseits des Sechzehnmeterraums (30.) war Felix Reusch zur Stelle und packte sicher zu. Auch Kevin Bärs Schuss aus 20 Metern ging vorbei (39.). Wirklich gefährlich kamen die Quecken erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum Abschluss. Nach Tobias Herzners Ecke sprang Manuel Stark am höchsten, aber Felix Reusch tauchte das Leder aus dem bedrohten Eck (45.+5). Abtswind konnte sich einmal mehr auf seine starke Defensive verlassen gegen allerdings auch biedere Eltersdorfer, die nur sehr wenig anboten.
Fabio Groß und Max Wolf (re.) setzen Tobias Herzner zu.
Alexander Rausch
Dementsprechend deutlich war dann wohl auch die Halbzeitansprache Bernd Eigners, der im Nachgang von einem „bodenlosen Auftritt“ sprach. Beinahe hätte Tom Bretorius direkt nach dem Seitenwechsel den Gästen den nächsten Nackenschlag verpasst. Nach Matthias Wächters Hereingabe war der ehemalige Höchberger schon an Tugay Akbakla vorbei, brachte den Ball aber nicht mehr aufs Tor (48.). Glück für den Sportclub, der hernach eine Reaktion zeigte. Nach einer Herzner-Ecke hatte Matthias Löblein schon den Torschrei auf den Lippen, aber Kevin Steinmann klärte den Kopfball von der Linie (52.). Tobias Schaffors zog dann direkt aus 30 Metern ab, aber Felix Reusch lenkte das Leder über die Latte (53.).
Die Hausherren setzten nun noch mehr auf Konter und bekamen nach einem Foul Robin Renners an Tom Bretorius einen Strafstoß zugesprochen. Nach kurzer Beratung mit seinem Assistenten Alexander Distler revidierte Christopher Schwarzmann seine Entscheidung jedoch. Sicherlich nachvollziehbar, aber dennoch kurios, da Alexander Distler schon auf der Grundlinie stand und nicht direkt signalisierte (55.). Die Grün-Weißen haderten verständlicherweise. Niclas Staudt hatte nach Matthias Wächters Hereingabe die Entscheidung auf dem Fuß, aber Tugay Akbakla hielt stark (65.).
Anstatt 3:0 stand es dann aber plötzlich 2:1. Tobias Herzner flankte scharf von links. Felix Reusch hielt zweimal nicht fest und Manfrad Strobel staubte aus zehn Metern ab (69.). Die Quecken waren wieder in der Partie und drückten auf den Ausgleich. Nach Tobias Herzners Ecke stieg Oliver Gonnert hoch, setzte das Leder aber drüber (72.). Ständig flogen lange Bälle in den Abtswinder Strafraum, die aber Pascal Henninger herausköpfte oder Felix Reusch herunterpflückte. Chancen blieben aber dennoch nicht aus. So parierte der Schlussmann stark gegen Manuel Stark (76.).
Nach Tobias Herzners Flanke kam er nicht heran, Robin Renner scheiterte aber am Pfosten (80.). Den Grün-Weißen fehlte es an Entlastung. Die lieferte dann der eingewechselte Alex Beier, dessen Lob über Tugay Akbakla aus 30 Metern vor der Linie aufsprang und übers Tor ging (82.). Kurz darauf verpasste er eine Flanke Niclas Staudts um Haaresbreite (84.). Nach Tizian Hümmers Rückpass verzog Fabio Groß knapp (87.). Die Heimelf verpasste es, den Sack endgültig zuzumachen und musste weiter zittern. Aber Felix Reusch sicherte mit einer weiteren Glanztat endgültig den Sieg. Nach Tugay Akbaklas Freistoß stieg Oliver Gonnert hoch, aber der Keeper lenkte das Leder über den Querbalken (90.+5).
Tobias Herzner versucht Tom Bretorius zu blocken.
Alexander Rausch
Was für eine intensive Partie, in der beide Teams um jeden Ball kämpften und die keine Pause zum Verschnaufen hatte. Letztlich siegten die Hausherren verdient. Sie präsentierten sich über 90 Minuten sehr präsent und ließen sich auch vom Gegentreffer nicht irritieren. Allerdings fehlte nach dem Seitenwechsel die Effektivität des ersten Durchgangs gegen die Quecken, die erst nach der Pause ihr wahres Leistungsvermögen auf den Platz brachten. Dennoch wussten die Abtswinder den Regionalliga-Absteiger auch in der zweiten Hälfte in Schach zu halten und Nadelstiche zu setzen.
Spielbericht eingestellt am 30.10.2022 01:51 Uhr