Stark startete der Würzburger FV in die neue Runde. Bereits acht Zähler hat der Fast-Absteiger aus der Vorsaison nach vier Partien auf dem Konto. Jüngst in Hof gaben die Funsch-Schützlinge allerdings den dritten Saisonsieg leichtfertig in den Schlussminuten noch aus der Hand. Gegen die Abtswinder musste Würzburgs Cheftrainer erneut auf Leistungsträger wie Dennie Michel, Lukas Imgrund, Jayson Tuda, Mohamed Conte oder Lukas Illig verzichten. Dafür stand David Drösler erstmals wieder in der Anfangsformation, ebenso wie Fabio Gobbo.
Auf Abtswinder Seite fehlte mit Max Hillenbrand ein Spieler, der sich bisher sehr gut in Form zeigte, sich aber gegen Neumarkt das Außenband im Knie riss. Zudem ist Adrian Dußler noch nicht wieder fit und Nicolas John fehlt mit Handbruch. Zudem lief es sportlich zuletzt nicht mehr rund. Nach vier Punkten zum Auftakt verloren die Kicker aus dem Kräuterdorf in Regensburg und zu Hause gegen Neumarkt. Vor allem die mangelnde Chancenverwertung verhinderte weitere, durchaus mögliche Punkte.
Kampf um den Ball: Gleich gegen zwei - Nico Wagner und Nicolas Reinhart (er.) - muss sich Ferdinand Hansel erwehren.
Alexander Rausch
Noch nicht alle der insgesamt 665 Zuschauer auf der Sepp-Endres-Sportanlage hatten ihren Platz eingenommen, da lag der Ball in einer ereignisreichen ersten Hälfte schon im Abtswinder Tor. Die Blauen hatten die Gäste mit einer Lotzen-Ecke, die David Drösler wuchtig einköpfte, völlig überrumpelt. Ein Schock, von dem sich die Gäste erst einmal erholen mussten, das aber noch in der Anfangsphase taten. Immer druckvoller agierten die Grün-Weißen und Rückkehrer Fabio Bozesan – wie Calvin Gehret trug der 21-Jährige noch das WFV-Leibchen – verpasste nach einem katastrophalen Fehler im Spielaufbau der Heimelf die prompte Antwort. Andre Koob parierte stark (10.).
Aber die Abtswinder blieben dran, die Zellerauer wurden immer passiver und standen sehr tief. Felix Lehrmann war es egal. Er schoss nach ungewollter Hansel-Vorlage von der Strafraumkante unhaltbar ein (14.). Die Gäste bestimmten die Begegnung, sahen sich aber erneut einem Rückstand gegenüber. Paul Obrusnik hatte sich links in Szene gesetzt und scharf nach innen gegeben. Seine Hereingabe rutschte zu Fabio Gobbo durch, der platziert aus zwölf Metern abschloss (18.). Zwei Chancen, zwei Treffer. Die Funsch-Elf zeigte sich höchst effektiv, ging mit ihrer Führung in der Folge aber erneut sehr fahrlässig um. Zu fahrig agierten die Blauen in ihren Abwehraktionen, WFV-Coach Harald Funsch war sicht- und hörbar nicht zufrieden. Während Fabio Bozesans Freistoß im Fangzaun landete (22.), wäre auf der anderen Seite beinahe Simon Schäffer durchgewesen. Doch Andreas Bauer klärte in höchster Not (26.) und ermöglichte damit den wiederholten Ausgleich durch Felix Lehrmann. Niclas Staudt hatte in die Mitte geflankt, die Blauen nur unzureichend geklärt, genau vpr die Füße des Ex-Geesdorfers, der volley aus 20 Metern zum 2:2 traf (28.).
Und auch nach der Trinkpause blieben die Grün-Weißen dran. Ob Tom Bretorius, dessen scharfe Hereingabe gerade noch zur Ecke geklärt wurde (34.), oder Niclas Staudt, die WFV-Abwehr bekam die Flügelspieler der Gäste schlicht nicht in den Griff. So war war es dann auch Niclas Staudt, der Nicolas Reinhart vernaschte und den einlaufenden Ferdinand Hansel bediente. 3:2 – Spiel gedreht (36.). Diesen Vorsprung nahmen die aktiveren und spielfreudigen Abtswinder dann auch mit in die Kabine. Moritz Lotzens Freistoß aus 26 Metern hatte zuvor noch knapp sein Ziel verfehlt (42.).
Moritz Renninger kann Rückkehrer Fabio Bozesan nicht in die Parade fahren.
Alexander Rausch
Waren die Gäste im ersten Durchgang, den Claudiu Bozesan als die „beste erste Halbzeit der Saison“ bezeichnete, noch hoch angelaufen, stellten sie nach dem Seitenwechsel auf Mittelfeldpressing um und drosselten damit das Tempo. Die Hausherren investierten mehr, kamen gegen die kompakter Abtswinder aber nur selten durch. Erst Nicolas Reinharts Schuss aus 16 Metern nach Ceraj-Ablage, der knapp vorbeiging, sorgte für ein Raunen im Publikum (59.). Auch Moritz Lotzen zielte per Freistoß aus 20 Metern drüber (62.).
Wirklich eingreifen musste Felix Reusch, Abtswinds Keeper, der nach Rotsperre zurück zwischen den Pfosten war, aber nicht. Stattdessen hätten seine Vorderleute in der Schlussphase den Deckel auf die Partie machen können, wenn nicht sogar müssen. Ferdinand Hansels Hereingabe verpasste Roman Hartleb noch knapp (75.). Bei Felix Lehrmanns Freistoß brachte Ferdinand Hansel zu wenig Druck hinter den Ball (81.). Abtswind hatte über Konter die Gelegenheiten zum vierten Treffer. Auch der eingewechselte Matthias Wächter, ebenfalls nach abgesessener Zwei-Spiele-Sperre, zielte aus 18 Metern links vorbei (88.). Schon in der Nachspielzeit bediente der Youngster dann Roman Hartleb, der freistehend an Andre Koob scheiterte (90.+4).
Fabio Groß und Michael Herrmann stoppen Paul Obrusnik.
Alexander Rausch
Die Grün-Weißen vergaben, wie in den vorherigen Partien, beste Chancen und hatten mit der letzten Aktion des Spiels Glück, nicht doch noch den Ausgleich zu kassieren. Triandafil Ceraj wurde an der Strafraumkante gefoult. Moritz Lotzen nahm Maß. Seinen Schuss fälschte die Abtswinder Mauer aber übers Tor ab. Danach war Schluss und die Gäste jubelten über einen verdienten Erfolg, der im zweiten Durchgang nur aufgrund des eigenen Chancenwuchers nochmals in Gefahr geriet.
Bereits am Wochenende geht es für beide Teams weiter. Die Würzburger, die sich eine zu passive erste Hälfte ankreiden lassen müssen, spielen am Freitag um 19:00 Uhr beim neuen Zweiten in Feucht. Die Abtswinder empfangen am Samstag um 16:00 Uhr die formstarke Eintracht aus Bamberg in der Kräuter-Mix-Arena.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2022 00:48 Uhr