"Im Hinspiel waren wir ziemlich weit weg von den Eltersdorfern. Heute wollen wir näher dran sein.", so die Hoffnung des Bamberger Trainers Michael Hutzler, die sich später nicht erfüllen sollte. Er ließ seine Elf im 4-1-4-1 antreten, alleiniger Sechser war Kapitän Marc Reischmann. Für den beruflich verhinderten Marco Schmitt lief Philipp Pfeiffer als Rechtsverteiger auf.
"Uns fehlen unter anderem Jens Wartenfelser und Simon Drießlein, dazu ist Calvin Sengül zwar mit auf der Bank, ist aber erkrankt und nicht hundertprozentig fit.", so Gästecoach Bernd Eigner, der kurz vor Spielbeginn nochmal reagieren musste: Bei Kevin Bär ging es nicht, für ihn begann Patrick Fuchs.
Im Kopfballduell kann sich hier der FCE-Innenverteidiger Steffen Müller gegen Dickson Abiama durchsetzen. Der Gästestürmer erzielte drei Treffer selbst und holte zusätzlich die beiden Elfer für seine Mannschaft heraus.
Markus Schütz
Der Anpfiff von Schiedsrichter Lothar Ostheimer war nicht nur der erste Pfiff der Partie, es war auch der Startschuss für einen extrem aggressiven und druckvollen Auftritt der Eltersdorfer. Die gingen von der ersten Sekunde an geschlossen, wuchtig und mit viel Tempo gegen den Ball und sorgten so in den ersten Minuten für Dauerstress bei den Bamberger Spielern. So konnten die Gastgeber nur reagieren und Michael Hutzler erkannte: "Dagegenhalten - diese Phase müssen wir überstehen!"
Und die Bamberger überstanden den ersten Ansturm zwar ohne Gegentor, waren aber spürbar beeindruckt. Nach etwas zehn Minuten wählten die Eltersdorfer einen tieferen Angriffspunkt, kamen aber ab der Mittellinie weiterhin gut in die Zweikämpfe, die sie dann sehr energisch und auch intelligent führten: Es ging nicht nur darum, Bamberger Angriffe zu unterbinden, sondern Ziel war in jeder Aktion der Ballgewinn, um sofort umschalten zu können. In der 11. Minute hatte der FC Eintracht allerdings die erste größere Chance des Spiels, die jedoch für längere Zeit seine einzige bleiben sollte: Über rechts kam Gabriel Jessen zum Flanken, in der Mitte konnte Patrick Görtler den Ball nicht mehr richtig drücken und köpfte ihn über die Querlatte. Bamberger Aufbauversuche bzw. lange Bälle waren meist schon eine Beute des aufmerksamen Sechser-Duos Said/Göbhardt.
Letzterer bekam im Zentrum fast jeden Kopfball, dazu unterlief ihm in 90 Minuten kaum ein Fehler. In der 20. Minute belohnte Dickson Abiama seine Mannschaft für ihren starken Beginn. Er behauptete am Sechzehner den Ball auf engstem Raum - und drosch ihn dann trocken in den linken oberen Winkel. Auch am zweiten Treffer war Abiama beteiligt, als er von einem Schmittschmitt-Fehlpass profitierte, in den Strafraum eindrang und von Marc Reischmann zu Fall gebracht wurde. Den fälligen Elfer verwandelte Sebastian Schäferlein sicher (0:2, 22.). Eltersdorf war weiterhin das Team, das das Tempo vorgab und so das Geschehen im Griff hatte. Denn zu selten gelangen den Bambergern Aktionen wie jene, als Lukas Schmittschmitt mutig in die Kette einlief und von Robin Renner bedient wurde - allerdings entschärfte der gut mitspielende Tugay Akbakla die Situation aufmerksam. In der 35. Minute gab es dann erneut Strafstoß, als Pascal Nögel Dickson Abiama attackierte. Zwar spielte er mit langem Bein auch den Ball, aber Schiri Ostheimer bestrafte wohl das riskante Einsteigen. Wieder zeigte sich Sebastian Schäferlein vom Punkt aus treffsicher. Spätestens, als Dickson Abiama dann kurz vor der Pause das 0:4 nachlegte, war die Partie vorentschieden. Der schnelle und trickreiche Stürmer verlängerte den Schuss eines Mitspielers am Fünfer per Hacke in die Maschen. Vorangegangen war einer der vielen schnellen und direkten Angriffsvorträge, diesmal über rechts und Julian Konrad.
Der Eltersdorfer Tobias Herzner (re.) setzt an der Außenlinie Lukas Schmittschmitt unter Druck. Das aggressive und laufintensive Spiel des SCE bedeutete permanent Stress für die Bamberger.
Markus Schütz
Für die Bamberger konnte es im zweiten Durchgang nur darum gehen, mit Anstand aus der Partie rauszukommen. Oder anders gesagt: Das Ergebnis in Grenzen zu halten bzw. wenn möglich freundlicher zu gestalten. Eltersdorf ließ in den Anfangsminuten die Spannung aus der ersten Hälfte ein wenig vermissen. Sofort holte sich Bamberg mehr Ballbesitz und wurde mutiger. Und erzielte nach 54 Minuten dann auch das 1:4, das von Robin Renner perfekt vorbereitet wurde, als er auf Lücke Vlad Saprykin bediente und der freistehend aus kurzer Distanz einschob.
Im Folgenden zogen sich die Gastgeber näher in Richtung Augenhöhe, erreichten diese aber nie, denn die Eltersdorfer spielten nun effektiv und clever und nahmen kontrolliert Zeit von der Uhr. In Gefahr gerieten sie zu keinem Zeitpunkt. In Richtung Spielende schaltete die Mannschaft von Bernd Eigner wieder einen Gang hoch und hatte dadurch auch mehr Aktionen nach vorne. Nach einem schönen Positionsangriff wurde über die rechte Seite Julian Konrad freigespielt, in seine scharfe Flanke lief Dickson Abiama mit Wucht ein und netzte per Kopf aus kurzer Distanz zum 1:5-Endstand ein.
Sebastian Schäferlein und der FCE'ler Lukas Schmittschmitt (re.) im Zweikampf um den Ball.
Markus Schütz
Der FC Eintracht Bamberg brachte in dieser Partie einfach seine PS nicht aufs Feld. Das lag vielleicht ein wenig daran, dass die Heimelf nicht ihren besten Tag erwischt hat. In erster Linie lag das aber an der starken Leistung der Eltersdorfer und am hohen Tempo, das sie über weite Strecken - in beide Richtungen - vorlegten. Sie drückten mit ihrer aggressiven Spielweise und ihrer Körperlichkeit dem Geschehen von Beginn an ihren Stempel auf. Starke Raumaufteilung, gutes und schnelles Verschieben und sehr aggressiv gegen den Ball. Beeindruckend auch die Rückwärtsbewegung. So hatten die Bamberger in den entscheidenden Räumen sehr wenig Platz und verspürten einen ständigen Gegnerdruck, dem sie an diesem Tag nicht gewachsen waren. Gepaart mit einer hohen Effektivität, die nicht zuletzt den Aktionen von Dickson Abiama entsprang, war das ein mannschaftlich sehr geschlossener und vor allem in der ersten Halbzeit beeindruckender Auftritt - der dem, was Trainer Bernd Eigner von seiner Mannschaft sehen wollte, sehr, sehr nahe kam. Über die Niederlage, isoliert betrachtet, braucht sich der FC Eintracht deswegen heute nicht ärgern, die war auch in der Höhe verdient. Im Gegenteil: Durch mehr Stabilität in Durchgang zwei hielt sie sich noch im Rahmen - zumindest dem Rahmen, der noch möglich ist, wenn man zur Pause 0:4 hinten liegt. Ärgerlicher ist da vielleicht schon eher die Erkenntnis, dass der Abstand zu Teams wie Eltersdorf - Stand November 2019 - doch größer ist, als von manchem erhofft. An der insgesamt bisher guten Runde der Bamberger ändert auch die deutliche Niederlage erst einmal nichts.
Spielbericht eingestellt am 16.11.2019 20:33 Uhr