Von infranken.de, Günter Madrenas
Während sich die Spieler des Würzburger FV jubelnd auf dem Rasen der Großbardorfer Bioenergie Arena wälzten und ihren Derbysieg feierten, standen die Hausherren bedröppelt daneben, sehr oft war ungläubiges Kopfschütteln zu sehen. "Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt", sagte mit Andreas Lampert der Sportvorstand der Grabfeld-Gallier.
Ja, die Hausherren waren als Favorit in dieses Derby gegangen. Doch davon war kaum etwas zu spüren. "Die ersten 20 Minuten waren ja noch in Ordnung", befand Großbardorfs Cheftrainer André Betz. "Dann aber waren wir viel zu passiv und strahlten keine Torgefahr mehr aus. Das war keine Leistung, mit der ich einverstanden sein kann." Und das, obwohl mit Kapitän Stefan Piecha und Dominik Zehe wieder zwei Mann an Bord waren, die das Mittelfeldspiel der Gastgeber im Normalfall prägen. Doch auch sie waren in diesem Derby nicht imstande, Akzente zu setzen.
Aus der Anfangsphase resultierte auch die erste von nur zwei Möglichkeiten der Bardorfer in der ersten Halbzeit. Nach einem gut vorgetragenen Angriff kam Torjäger Simon Snaschel im Strafraum zum Abschluss, sein Schuss war aber nicht platziert genug, um den ehemaligen Großbardorfer Christian Dietz ernsthaft in Verlegenheit zu bringen (4.). Dann dauerte es bis zur 36. Minute, ehe Dietz zum zweiten Mal durch einen Rützel-Schuss gefordert wurde. Danach war die Arbeit des WFV-Schlussmannes an diesem Tag praktisch beendet, denn seine Vorderleute ließen in der zweiten Halbzeit keine Chance der Hausherren mehr zu.
"Dass ich so wenig zu tun bekommen würde, hatte ich nicht vermutet. Das ist für Großbardorf ungewöhnlich. Der Sieg heute war die richtige Reaktion nach unseren Niederlagen. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen Teams von oben gewinnen können. Das wird ein lustiger Mannschaftsabend in Würzburg", kündigte Dietz an. Die gute Arbeit der Defensivabteilung hob auch Gästetrainer Berthold Göbel lobend hervor. "Die Defensive hat das klasse gemacht, stand vor allem in Halbzeit zwei kompakt und sicher und hat nichts mehr zugelassen."
Weitaus gefährlicher agierten die Gäste, die nach 22 Minuten in Führung gingen. Nach einer Röckert-Flanke verlängerte Valentin Reitstetter das Leder unfreiwillig zu Dennie Michel, der TSV-Keeper Julian Schneider mit einem Lupfer ins lange Eck bezwang. Da die Gäste danach einige Möglichkeiten vergaben, blieb es bis zum Pausenpfiff des souveränen Schiedsrichters Markus Pflaum aus Hallstadt beim 0:1.
Erneute Wende bleibt aus
Mit neuem Elan kamen die Hausherren aus der Kabine. "Wir wollten schnell den Ausgleich erzielen und das Spiel noch drehen", sagte Betz. Doch der Schuss ging nach hinten los. Nach einem unnötigen Foul fast an der Außenlinie zirkelte Moritz Lotzen den Freistoß unter die Latte ins lange Eck. In der Folgezeit war kein Aufbäumen zu sehen und auch die Moral, die in den beiden Spielen zuvor nach einem Zwei Tore-Rückstand jeweils noch ein Remis erzwungen hatte, war an diesem für die Bardorfer gebrauchten Tag anscheinend durch den zweiten Gegentreffer gebrochen. So fiel es den Gästen ziemlich leicht, ihren 2:0-Vorsprung sicher ins Ziel zu bringen und der Großbardorfer Coach musste, von seinen Jungs arg enttäuscht, zugeben: "Heute hat die bessere Mannschaft das Spiel verdient für sich entschieden."
Spielbericht eingestellt am 18.08.2019 21:20 Uhr