"Ohne unsere bisherigen Gegner kleinreden zu wollen, der SC Eltersdorf ist die erste große Spitzenmannschaft der Liga, mit der wir es zu tun bekommen.", wusste Bambergs Trainer Michael Hutzler um die Schwere der Aufgabe, die seiner Mannschaft bevorstand. Diese schickte er im Vergleich zum letzten Spiel unverändert ins Rennen. "Viel Schnelligkeit, gute Fußballer und viel Qualität von der Bank.", so schätzte er den Gegner ein. "Das ist eine riesen Aufgabe für uns, die wir nur bewältigen können, wenn wir heute das Herz am richtigen Fleck haben."
Eltersdorfs Trainer Bernd Eigner verstieß aus taktischen Gründen gegen den Grundsatz "Never change a winning team". Als Antwort auf die schnellen Außen der Bamberger rotierte er Julian Konrad ins Team. Eine Maßnahme, die sich bewährte.
Eigner konnte weitgehend aus dem Vollen schöpfen.
Als einzige Veränderung rückte bei den Gastgebern Julian Konrad (li.) ins Team. Als Antwort auf die schnellen Außen der Bamberger. Hier stoppt er den Vorwärtsdrang von Patrick Görtler.
Markus Schütz
In die Vollen gingen gleich die Gäste aus Bamberg. Gerade eine Minute war gespielt, da stand es auch schon 0:1. Während Eltersdorf sich noch sortierte, wurde Nicolas Görtler gesucht. Er blockte den Befreiungsschlag eines Eltersdorfer Verteidigers und stand plötzlich frei vor Keeper Tugay Akbala, der ihn von den Beinen holte. Foul und Strafstoß, vom Punkt aus verwandelte dann Lukas Schmittschmitt sicher. Groß beirren ließ sich die Heimelf allerdings nicht. Sie war sofort bestrebt, auf den Ausgleich zu spielen. Zwei Mal tauchte Abiama vor dem Bamberger Tor auf, einmal wurde er gerade noch abgedrängt, das andere Mal verzog er knapp. Es dauerte allerdings nur bis zur sechsten Minute, bis es 1:1 stand. Und auch hier war es ein Foul des Keepers im Strafraum, als sich nämlich Tobias Herzner im Rücken seines Gegenspielers davon schlich, das Zuspiel bekam - und von Fabian Dellermann von den Beinen geholt wurde. Kapitän Sebastian Schäferlein ließ sich die Gelegenheit vom Punkt aus nicht entgehen und glich gegen seinen Ex-Klub aus. Im Folgenden versuchten es beide Teams immer wieder über außen. Den zielstrebigeren und genaueren Eindruck hinterließen dabei die Eltersdorfer, die auch bei Ballverlusten extrem schnell hinter den Ball kamen. Wieder war es der sehr auffällige Dickson Abiama, der zwei Gelegenheiten hatte. Aber beide Male fand er seinen Meister in Fabian Dellermann. Zunächst klärte der Gästekeeper im Eins-gegen-Eins, dann reagierte er nach einer halben Stunde überragend auf den Abschluss von Abiama aus zehn Metern, nachdem dieser von Jens Wartenfelser bedient wurde. Eltersdorf präsentierte sich im Spiel gegen den Ball sehr variabel und gut abgestimmt, so dass die Bamberger nicht in ihr Tempospiel fanden. So war das 2:1, das Tobias Herzner in der 37. Minute erzielte, auch absolut verdient. Manuel Stark brachte den Ball von der Grundlinie nach innen, wo ihn zunächst Abiama knapp verpasste. Aber aus dem Hintergrund kam Herzner und setzte den Ball ins lange Eck. Seine beste Phase hatte der FCE dann in den verbleibenden Minuten. Über die linke Seite startete Linz zweimal durch und brachte den Ball jeweils scharf vors Gehäuse, fand vor dem Tor aber keinen, der das Füßchen hingehalten hätte. Dazu konnte Schmittschmitt einen Kopfball aus zehn Metern nicht mehr drücken.
Bambergs Lukas Schmittschmitt (vorne) wird von Manuel Stark unter Druck gesetzt.
Markus Schütz
Wie die erste begann auch die zweite Hälfte: Nämlich mit einem frühen Bamberger Tor. Nach dem Motto "So einfach kann man zum Erfolg kommen", verlängerte Patrick Görtler einen langen Ball seines Keepers in den Lauf des bereits startenden Namensvetters Nicolas Görtler - und der blieb vor dem Tor cool und netzte zum 2:2 ein. Nur, wenn der Schlenzer von Armend Elshani vom linken Sechzehnereck den Weg ins rechte obere Toreck gefunden hätte, hätte das Spiel vielleicht eine andere Wendung nehmen können. So aber lenkte Tugay Akbakla den Ball artistisch zur Ecke. Die 380 Zuschauer sahen weiterhin ein gutes, schnelles Spiel, das nun etwas ausgeglichener wirkte, als noch im ersten Durchgang. Wenngleich die Bamberger nach der Umstellung Ende der ersten Hälfte - Nögel rein auf die Sechs, Renner dafür in die Innenverteidigung - stabiler wirkten, war der Gastgeber das spielbestimmende Team. Konsequent gemeinsames Arbeiten gegen den Ball, weiterhin hohes Pressing verhinderten lange Ballbesitzphasen der Bamberger. Schon nach einer Stunde zeigte Eltersdorfs Innenverteidiger Oliver Gonnert bei einer Ecke, dass er eine Etage höher springen kann, als Mit- und vor allem Gegenspieler. Da allerdings setzte er seinen Kopfball zu hoch an. In der 67. Minute passte dann alles: Die gut getimete Eckball-Flanke von Schäferlein, das Einlaufen zum Ball und der wuchtige Kopfstoß - 3:2. Auch nach diesem Treffer blieben die Eltersdorfer drauf und drückten auf die Entscheidung. Nichts mit tiefer stellen und verwalten. Bei Bamberg kam Tobias Ulbricht. Aber auch er konnte keinen Abschluss mehr verzeichnen. Der FC Eintracht versuchte es zwar, aber der Gegner ließ einfach nichts mehr zu. Und blieb über seine schnellen Konterspieler stets gefährlich. Die endgültige Entscheidung besorgte dann Dickson Abiama in der Schlussminute. Ein Treffer, den er sich durch seinen hohen Laufaufwand - auch im unermüdlichen Anlaufen - verdient hatte. Wieder war es ein Eckball, diesmal ans lange Fünfereck. Manuel Stark legte per Kopf ab und Abiama stand im Zentrum richtig - und vor allem frei. Kurz darauf war Schluss.
Eltersdorfs Kapitän Sebastian Schäferlein (re.), der den 1:1-Ausgleich durch Foulelfmeter gegen seinen Ex-Verein besorgte, blockt hier einen Befreiungsschlag von Gabriel Jessen.
Markus Schütz
Die Eltersdorfer zeigten eine durch die Bank geschlossene Mannschaftsleistung. Mit der gelang es ihnen nicht nur, den FC Eintracht kaum zur Entfaltung kommen zu lassen, sondern sie überbrückten immer wieder, wie von ihrem Coach gefordert, schnell das Mittelfeld und kamen so zu ausreichend Torchancen. Und zwangen so die Bamberger, die als Mannschaft gerne selbst agieren zum Reagieren! Dass die Bamberger nicht wie gewohnt zu ihrem Spiel fanden, lag also weniger an ihnen als an einem Gegner, der an diesem Tag offensiv wie defensiv die schärferen Waffen besaß!
Spielbericht eingestellt am 27.07.2019 00:52 Uhr