Dabei blieb dem neuen Coach Alexander Spindler nicht viel Zeit, die Elf auf die Partie gegen den Tabellenführer vorzubereiten. Erst zwei Tage zuvor war der Trainerneuling ins kalte Wasser geworfen worden. Die Aufgabe war dabei keine leichte: Der 29-Jährige sollte die krisengeschüttelten Hofer wieder in die Erfolgsspur führen, nachdem sich beim Absteiger auch in der neuen Saison bislang die gewünschten Ergebnisse nicht einstellen wollten und unter der Woche nun auch noch das vorzeitige Pokalaus beim Bezirksligisten Meeder folgte. Zwar patzten auch die Gäste unter der Woche im Pokal in Memmelsdorf, doch die Elf von Trainer Bernd Eigner konnte nach fünf Siegen in der Meisterschaft dennoch mit breiter Brust in die Saalestadt reisen. Als Favorit sah der Gästecoach seine Elf dennoch nicht: "Tabellarisch sieht das vielleicht so aus, aber uns erwartet hier ein heißer Tanz! Die Hofer werden wie die Feuerwehr loslegen. Da müssen wir dagegenhalten, sonst schauen wir hier schlecht aus. Einfach mal so Fußball spielen, wird heute nicht funktionieren." Der Eltersdorfer, der im Sturm Urlauber Bastian Herzner ersetzen musste, hatte da so eine Vorahnung. Denn auch ihm war bewusst, dass der Trainerwechsel bei den Gastgebern frische Kräfte freisetzen würde. Dabei stellte Alexander Spindler personell gar nicht so viel um: Lediglich Lukas Komberec rutschte für den verhinderten Felix Strößner in die Startelf. Dafür baute er die Mannschaft taktisch um und setzte wie erwartet auf eine Dreierkette. Aber eher aus Überzeugung als aus der Not, auch wenn mit Philipp Dartsch nur ein gelernter Innenverteidiger zur Verfügung stand. Der junge Coach bewies bei seinem Trainerdebüt Mut: "Mir geht es darum, mit der Fünferkette unsere Defensive zu stabilisieren und mutig nach vorne zu verteidigen, auch wenn uns nur ein Tag zum Einstudieren blieb. Aber wir wollen nicht mehr hinterherrennen. Das macht keinen Spaß!"
Tomas Sturm (gelb) lässt sich von Kevin Köhler nicht vom Ball trennen.
Thomas Nietner
Damit hatte der Hofer Coach offenbar die richtige Taktik gewählt. Denn seine Elf fand von Beginn Spaß an der Partie gegen den Tabellenführer und trat mutig auf - so wie es der Trainer von seiner Elf gefordert hatte. Mit viel Leidenschaft kämpften sich die Gastgeber in die Partie und nahmen das Heft in die Hand. Bernd Eigner hatte Recht behalten: Nach dem Trainerwechsel kamen die Gelb-Schwarzen mit viel frischem Wind aus der Kabine und wussten sich an jeder gelungenen Aktion zu berauschen. Die frühe Führung durch Tomas Petracek war damit nur folgerichtig. Dem schloss sich auch Gästecoach Bernd Eigner an. "Die Hofer Führung ging auch völlig in Ordnung. Da waren wir nicht im Bilde. Hof war in jener Phase einfach galliger", analysiert der SC-Coach das frühe Gegentor, bei dem Vorbereiter Andreas Knoll auf der rechten Seite viel Zeit hatte, um seine Flanke auf Angreifer Tomas Petracek zu timen. Ein Auftakt nach Maß, der aber kurz darauf fast schon wieder hinfällig gewesen wäre, als die Quecken den ersten Warnschuss aus der zweiten Reihe losließen. Da fehlte nicht viel zum Ausgleich. Beim ersten Auftritt mit einer Dreierkette fehlte den Hofer Bayern mitunter eben noch die Feinabstimmung in der Defensive. Aber das verzieh das zuletzt oft wenig verwöhnte Hofer Publikum der Elf, die weiter mutig nach vorne verteidigte und nach Ballgewinn schnell nach vorne spielte. "Ich habe der Elf vor dem Spiel klar gemacht, dass sie Fußball spielen kann. Wir wollten mehr spielen, wieder mehr agieren und uns Selbstvertrauen holen. Wir hatten Eltersdorf im Griff", zeigte sich Alexander Spindler zufrieden mit dem Auftritt. Einziges Manko: Den zweiten Treffer konnten die Gelb-Schwarzen nicht nachlegen. Auf der Gegenseite näherten sich die Gäste durch Maximilian Göbhardt und Tobias Herzner jedoch auch immer wieder einmal gefährlich dem Hofer Tor. Vor der Pause hätten die Hofer ihre Führung aber dennoch weiter ausbauen müssen: Harald Fleischer verzog jedoch aus aussichtsreicher Position, als die Quecken in der Defensive kurzzeitig die Übersicht verloren hatten. Aber der Routinier knallte das Leder über die Querlatte. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", war die mangelnde Chancenverwertung für den Hofer Coach nichts Neues. Dennoch konnte die Hofer Mannschaft nach den ersten 45. Spielminuten von der besten ersten Halbzeit der Saison sprechen. Warum? Das erklärte Außenverteidiger Andreas Knoll wie folgt: "Wir waren eng am Mann und haben die Räume zugestellt sowie gut über außen gespielt." Nur mit dem Tore schießen stand die Hofer Elf eben weiter auf dem Kriegsfuß.
Dagegenhalten hatte Bernd Eigner von seiner Elf gefordert: Thomas Dotterweich (schwarz) stemmt sich im Kopfballduell gegen Matej Kyndl.
Thomas Nietner
Das besserte sich auch im zweiten Durchgang nicht: Tomas Petracek hatte in der 53. Spielminute erneut das 2:0 auf den Fuß, nachdem die Gastgeber die ersten Minuten langsamer angehen ließen. Nun legte die Spindler-Elf aber wieder eine Schippe drauf: Matej Kyndl und Christian Schraps hatten weitere Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Aber Gästekeeper Tugay Akbakla parierte jeweils glänzend. "Unser Keeper hat uns da im Spiel gehalten", gab Bernd Eigner nach der Partie zu. So lief die zweite Hälfte weiter für die Hofer Mannschaft. "Wir hatten Eltersdorf im Griff, auch wenn wir nach dem Seitenwechsel teilweise zu passiv waren", konnten die Gelb-Schwarzen aus Sicht ihres Trainers nicht mehr ganz an die ersten starken 45. Spielminuten anknüpfen. Nachdem Gästekapitän Thomas Dotterweich jedoch nach einem Ellenbogenschlag gegen Harald Fleischer zwanzig Minuten vor dem Schlusspfiff frühzeitig zum Duschen musste, sprach viel für einen Hofer Heimsieg. Doch die Quecken gaben sich noch nicht geschlagen. "Wir konnten in Unterzahl dennoch weiter dagegenhalten", so Tobias Herzner. Und auch Bernd Eigner war stolz auf sein Team, das weiter Moral bewies. Der Ausgleich war dennoch etwas glücklich: Tobias Herzner war in der 80. Spielminute mit einem direkten Freistoß erfolgreich. "Wenn der Freistoß nicht fällt, dann gewinnen wir die Partie", haderte nicht nur der Hofer Außenverteidiger Andreas Knoll mit dem Gegentreffer. Auch sein Coach sah sich kurz vor dem Ziel um den Sieg gebracht: "Leider haben wir am Ende eben einen Standard zu viel zugelassen."
Heiße Duelle im Mittelfeld: Matej Kyndl (gelb) schenkt Thomas Dotterweich keinen Meter.
Thomas Nietner
Dennoch überwog am Ende auf Hofer Seite die Freude darüber, dass der Trainerwechsel viel frischen Wind bei der zuletzt verunsicherten Elf freisetzte und diese viel Leidenschaft und Kampfgeist zeigte. Das imponierte auch den knapp 500 Zuschauern, die die Leistung der Gelb-Schwarzen mit Applaus zu würdigen wussten. Insbesondere auf die erste Hälfte kann der Absteiger aufbauen. "Das war die beste erste Hälfte in dieser Saison", zeigte sich auch Alexander Spindler zufrieden mit seiner Elf, die sich allerdings mit der eigenen Chancenverwertung um zwei weitere Punkte brachte. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", waren es für Andreas Knoll am Ende dann doch zwei Punkte zu wenig. Bernd Eigner zeigte sich mit dem Punktgewinn letztendlich aber zufrieden: "Ein Unentschieden in Hof ist sicher keine Schande." Auch wenn der Punktgewinn insgesamt glücklich war für die Quecken.
Spielbericht eingestellt am 12.08.2017 00:20 Uhr