Von Rudi Dümpert
Nach dem Schlusspfiff im Ansbacher Xaver-Bertsch-Sportpark führte der Weg von Aubstadts Trainer Josef Francic und Martin Thomann schnurstracks zum Schiedsrichter-Trio, nicht nur zum Händeschütteln. Sie wollten nach der 0:4-(0:2)-Klatsche des Titelmitfavoriten in Mittelfranken die Begründung für Thomanns rote Karte wissen, nachdem der Leiter des Spiels zunächst Gelb in der Hand hatte, von seinem Assistenten aber korrigiert wurde. Spätestens bei der Betrachtung der Szene im Internet-Stream wurde sie den Grabfeldern geliefert. Die Bilder zeigen, dass Thomann seinen Gegenspieler mit dem Ellenbogen im Gesicht erwischt hatte, auch wenn er beteuerte, ihn unabsichtlich getroffen zu haben. Die Antwort auf die Warum-Frage hätte man auf dem Platz geben müssen. Dort war aber zu viel von dem schief gegangen, was sonst sicher wie am Schnürchen funktioniert. Josef Francic suchte hinterher nach den rechten Worten und fand doch nur die: „Das war nichts.“ Die Motivation, die Disziplin und die Taktik stimmten nur ganz am Anfang. Zwei Halb-, eine Dreiviertelchance gab es für die Gäste. Dann schlugen die Gastgeber eiskalt zu. Ein Schrägschuss von Lars Schmidt von der Strafraumgrenze, „wir dachten, er geht ans Außennetz“, zappelte im kurzen Eck zum überraschenden 1:0 für die Spielvereinigung. Zwölf Minuten später kam es noch dicker. Patrick Kroiß, vor dem Francic intensiv gewarnt hatte, schlug zum ersten Mal zu. Ein langer Ball auf die Ansbacher Spitze genügte: Köttler und Grader blieben zweite Sieger im Zweikampf. Kroiß sah Aubstadts Torwart Reusch etwas zu weit vor seinem Tor und düpierte ihn mit einem Heber zum 2:0. „Da waren wir erst richtig nervös, kamen aber schnell zu zwei eigenen Chancen“, sah Francic die Reaktion seines Teams. Neuzugang Marino Müller, doch in der Startelf, hätte sich eminent wertvoll machen können. Einen 16-Meter-Schuss setzte er übers Tor (28.) und einen an Thomann verursachten Foulelfmeter (35.) daneben. Statt mit einem möglichen und auch verdienten 2:2 ging man mit einem 0:2 in die Kabine. „Wir waren aber wir hinten zu anfällig und vorne zu unentschlossen und ungenau“, so Francic. Den aus der Kabine mitgenommenen Auftrag setzten die Grabfelder zunächst um mit mächtig Druck auf den Gegner und zwei weiteren Großchancen. Max Schebak brachte in einer Eins-gegen-Eins-Situation den Ball nicht an SpVgg-Keeper Heid vorbei. Francic reagierte nun mit einer Maßnahme zweifach: Manuel Hümmer holte er gelb-rot-gefährdet vom Feld und erhoffte sich durch die Einwechslung von David Noack, gleichzeitig die Reduzierung der Dreier- zur Zweierkette, noch mehr Offensivkraft. „Doch dann überlief dieser Kroiß Köttler und Grader und machte das entscheidende 3:0. Das war die Krönung unserer schlechten Leistung.“ Dann kam der Feldverweis gegen Thomann und die TSV-Elf zeigte fortan wenig, was an Aufbäumen erinnert hätte. Das Hin- und Her-Geschiebe, Zeitspiel und lange Behandlungspausen waren legitime Mittel der Ansbacher, ihren Sieg über die Runden zu bringen. Aubstadts Körpersprache und gesamtes Auftreten zu diesem Zeitpunkt weit weniger. Den i-Punkt setzte Christian Köttler mit einem Foul im äußersten Strafraumeck, der zum Strafstoßtor von Hasselmeier führte. "Er hatte heute keinen überragenden Tag", bemerkte Francic. "0:1 oder 0:4 verlieren ist nicht das Gleiche. Wir waren aber vorne zu großzügig bzw. zu stumpf und wurden hinten mit den ersten zwei Chancen überrumpelt. Die ganzen 90 Minuten ist alles irgendwie verkehrt gelaufen."
Spielbericht eingestellt am 17.07.2017 14:29 Uhr