Von Stephan Landgraf
Die Bayernliga-Fußballer des FC Amberg haben das Oberpfalz-Derby am Samstag vor 600 Zuschauern beim ASV Neumarkt mit 1:0 (0:0) für sich entschieden. Die erneut kämpferisch auftretende und in der zweiten Hälfte auch spielerisch überzeugende Elf von Trainer Lutz Ernemann stürzte in einer durchschnittlichen Partie somit den Spitzenreiter vom Thron, machte den nächsten wichtigen Schritt zum Klassenerhalt und tankte vor dem Pokal-Viertelfinale am Dienstag um 18.30 Uhr zu Hause gegen den Regionalligisten 1. FC Schweinfurt nochmals Selbstvertrauen.
Für Ambergs Trainer Lutz Ernemann war vor dem Auftritt beim Tabellenführer klar: „Uns steht eine sehr schwere Aufgabe bevor.“ Es fehlten Emanuel Burgutzidis, André Karzmarczyk, Martin Popp, Sebastian Schulik, Michael Dietl und Dimitrios Nakou. Ansonsten konnten die Schanzl-Kicker aus dem Vollen schöpfen. Gleiches galt für die Gastgeber um Trainer Dominik Haußner, der vor dem Anpfiff zurückhaltend optimistisch war: „Über welch starke Truppe die Gäste verfügen, haben sie schon im Hinspiel bewiesen, als wir mit viel Glück einen 1:0-Sieg landeten. Auch aus diesem Aspekt heraus werden wir Vollgas geben müssen, wenn wir siegreich sein wollen.“
Bei herrlichem Frühlingswetter versteckten sich die Gäste vom Anpfiff weg nicht. Im Gegenteil: Sie standen hoch und griffen früh an, um so den Spielaufbau des ASV zu stören. Der wiederum versuchte, wie schon im Hinspiel, mit langen Bällen in die Spitze zum Erfolg zu kommen. Amberg hingegen probierte, die Partie zu kontrollieren, und hatte nach vier Minuten die erste kleine Chance, als nach einem Freistoß am Fünf-Meter-Raum Christian Knorr am höchsten stieg, jedoch seinen Kopfball zu hoch ansetzte. Ansonsten waren in der von beiden Mannschaften nervös bestrittenen Anfangsphase, in der die Gelb-Schwarzen spielerisch mehr überzeugten, Torchancen Mangelware.
Nachdem auch in der Folgezeit die Abwehrreihen beider Teams keine Fehler machten, spielte sich viel im Mittelfeld ab. Bis zur zwölften Minute, als Daniel Gömmel mit einem 25-Meter-Schuss ASV-Schlussmann Kevin Schmidt prüfte, der aber keine Mühe hatte. Auf der Gegenseite versuchte es Jonas Marx in der gleichen Minute mit einem direkten Freistoß aus halbrechter Position aus identischer Entfernung, doch der Ball verfehlte sein Ziel weit.
Ansonsten war vom Spitzenreiter nicht wirklich viel zu sehen, was aber auch für den FC Amberg zutraf. Mehr gab es aus einer an Höhepunkten armen und von der Taktik geprägten ersten Halbzeit nicht zu berichten. Bis auf einen Fehler von ASV-Keeper Schmidt nach einem weiten Pass (43.), aus dem der etwas zu zögerlich zu Werke gehende Marco Wiedmann kein Kapital schlagen konnte, so dass es beim leistungsgerechten 0:0 zum Seitenwechsel blieb.
In unveränderten Aufstellungen gingen beide Mannschaften in den zweiten Durchgang, in dem der ASV die erste Chance nach einem unabsichtlichen Handspiel von Kevin Kühnlein hatte. Doch der Freistoß von Christian Heinloth aus 23 Metern landete harmlos getreten in der Amberger Mauer (47.). Ansonsten entwickelte sich die Partie wie in der ersten Hälfte, nur mit dem Unterschied, dass der nicht immer zimperlich zu Werke gehende Tabellenführer den FC nun etwas früher attackierte.
Der hatte nach 60 Minuten die erste nennenswerte Szene, wiederum durch einen Freistoß. Den setzte aber Wiedmann auf knapp 30 Metern dann doch deutlich am linken Pfosten vorbei. Besser machte es dann Jan Fischer nach einer kurz ausgeführten Ecke, die die ASV-Abwehr noch unglücklich abfälschte. Das Leder landet so genau beim Amberger, der aus acht Metern volley zum 1:0 vollstreckte (64.). Ein Treffer, der bei den Gastgebern Wirkung zeigte, denn die brauchten einige Minuten, ehe sie sich wieder fingen – Amberg war in dieser Phase besser und zeigte wesentlich mehr Zug zum gegnerischen Tor, während bei Neumarkt doch vieles Stückwerk blieb.
Erst in der 73. Minute hatte der Spitzenreiter nach einem Heinloth-Freistoß aus 20 Metern eine gefährliche Aktion, doch Götz war auf dem Posten und hatte mit dem an Schärfe und Präzision fehlenden Schuss keine Mühe. Die Entscheidung auf dem Fuß hatte für den FCA schließlich Wiedmann in der 78. Minute, doch sein Heber gegen die immer mehr aufrückenden Platzherren aus halbrechter Position ging zwar über Schmidt hinweg, doch auch weit am linken Pfosten vorbei.
Der ASV-Torwart musste dann in der 84. Minute schon sein ganzes Können aufbieten, um den 22-Meter-Hammer von Michael Busch über die Latte zu lenken. Auch wenn Neumarkt in den Schlussminuten alles daran setzte, noch den Ausgleich zu erzielen, waren die Bemühungen doch unterm Strich zu limitiert, um die Amberger Defensive ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Spielbericht eingestellt am 25.03.2017 19:26 Uhr