Zum Rückrundenauftakt erwartete der Würzburger FV auf der heimischen Sepp-Endres-Sportanlage den überraschend starken FC Sand. Nur einen Zähler trennte die Kontrahenten zur Winterpause. Dementsprechend gewarnt ging FV-Coach Marc Reitmaier in die Begegnung, in der er auf mehrere Stammkräfte verzichten musste. Neben dem Langzeitverletzten Stefan Wasser fehlten zudem Joseph Mensah, Maximilian Ullrich (beide verletzt) und Fazdel Tahir (beruflich verhindert). Angeschlagen startete hingegen Andreas Ganzinger in die Partie, während der ebenfalls geschwächte Benjamin Schömig zunächst auf der Bank Platz nahm. Dafür feierten Marc Hänschke und Dennie Michel ihr Pflichtspieldebüt im Trikot der Zellerauer, die unbedingt mit einem Sieg starten wollten. Ein berechtigtes Unterfangen, haben doch die Sander in dieser Saison auswärts erst vier Punkte geholt und noch keinen Sieg gefeiert. Den Bock hätten die Korbmacher somit gerne endlich umgestoßen – am liebsten in Würzburg. Dabei musste FC-Trainer Uwe Ernst zunächst auf Florian Gundelsheimer verzichten, der durch Krankheit geschwächt zunächst draußen saß.
Würzburgs Marc Hänschke versucht an Sands Dominic Leim vorbeizukommen.
Alexander Rausch
Doch auch ohne einen ihrer Führungsspieler fanden sich die defensiv eingestellten Gäste von Beginn an gut zurecht. Sie überließen den Würzburgern die Spielkontrolle, stellten die Räume und attackierten im richtigen Moment. Allerdings gelang dies nicht immer regelkonform, so dass die Gastgeber zu einigen ruhenden Bällen kamen, die allesamt für Gefahr sorgten. Die beste Möglichkeit vergab dabei Wojtek Droszcz nach einer Lorenz-Hereingabe, als er das Leder abgefälscht am linken Pfosten vorbeisetzte. Die Blauen kontrollierten das Spielgeschehen, wobei Sand es schaffte, die Gastgeber immer geschickt vom eigenen Tor wegzuhalten. Offensiv trat die Ernst-Elf dabei nur sehr selten in Erscheinung. Lediglich Daniel Krüger und Sebastian Wagner per Freistoß näherten sich dem FV-Gehäuse mit zwei eher harmlosen Versuchen an. Klingeln sollte es dann aber doch im Kasten der Heimelf. Nach einem Freistoß der Würzburger schalteten die Gäste schnell um, Danny Schlereth fand mit einem langen Schlag Marc Fischer, der auf Tevin McCullough durchsteckte. Andre Koob kam einen Schritt zu spät und der Angreifer schob ins verwaiste Gehäuse ein, sehr zum Ärger von FV-Coach Marc Reitmaier: „Wir standen hoch und bekommen einen langen Ball, der in die Defensivreihe verlängert wird. Das hätten wir – einer in den Zweikampf, einer abgesetzt – verteidigen müssen und Andre kommt einen Tick zu spät. Der Treffer war vermeidbar.“ Zwar agierten die Hausherren in der Folge wieder etwas aktiver, kamen aber zu keinem gefährlichen Abschluss, auch weil Sand weiter sehr konsequent verteidigte und den Gastgebern keine Lücken offenbarte. Nicht einmal aus der zweiten Reihe strahlten die Zellerauer in dieser Phase Gefahr aus, wie Droszcz verunglückter Distanzversuch kurz vor der Pause zeigte.
Tim Lorenz (Würzburger FV) attackiert Sands Kevin Steinmann, kann diesen aber nicht vom Ball trennen.
Alexander Rausch
Wie sehr der Rückstand am Nervenkostüm der Heimelf zehrte, zeigten die ersten Minuten des zweiten Durchgangs. Während die Sander durch Sebastian Wagner erstmals zum Abschluss kamen, bauten Hänschke und vor allem Tim Lorenz in unnötig harten Zweikämpfen Frust ab. Letzterer musste nach dem Foul mit gestrecktem Bein an Kevin Steinmann nach 52 Minuten sogar vorzeitig zum Duschen und spielte den Sandern damit weiter in die Karten – zumindest vermeintlich. Denn plötzlich offenbarten die Reitmaier-Mannen ihr wahres Gesicht und waren nun deutlich griffiger, wenn auch ohne gefährlichen Abschluss. Diesen hatten stattdessen die konternden Gäste. Zunächst klärte Christian Steinmetz nach einem Koob-Querschläger einen Heber Daniel Krügers vor der Linie. Erst der agile Patrick Hofmann setzte ein erstes Ausrufezeichen. Doch Simon Mai im Sander Tor klärte überragend. Adrian Istrefis Nachschuss ging deutlich vorbei. Im Gegenzug hätte sich diese Nachlässigkeit beinahe gerächt, als der eingewechselte Florian Gundelsheimer eine maßgenaue Schlereth-Flanke daneben grätschte. Glück für die Gastgeber, die weiter verbissen um den Ausgleich kämpften. Besonders Adrian Istrefi und Patrick Hofmann gingen dabei vorne weg und waren dann auch am verdienten 1:1 beteiligt. Hofmann eroberte das Leder, passte auf Droszcz, dessen Flanke Istrefi mit Vehemenz und unbändigem Willen über die Linie drückte. Alexandru Dan hatte kurz darauf sogar die Führung auf dem Kopf, scheiterte aber ebenso knapp wie Droszcz. Aber nicht nur die Hausherren schnupperten nochmals am Dreier, auch Sand probierte es mit Danny Schlereth. Allerdings flog sein Freistoß aus 22 Metern knapp am Gehäuse vorbei.
Zu Boden gerissen: Würzburgs Marc Hänschke unterbindet einen Sander Konter, indem er FC-Kapitän Daniel Krügers Trikot einem Reißtest unterzieht.
Alexander Rausch
Florian Gundelsheimer und Andre Schmitt vergaben bereits in der Nachspielzeit zwei weitere aussichtsreiche Gelegenheiten, so dass es letztlich bei der Punkteteilung blieb, mit der beide Trainer leben konnten. Natürlich wäre für die Gäste ob der Umstände ein Sieg möglich gewesen, dennoch nahm Uwe Ernst den Zähler gerne mit und lobte die Würzburger Moral. Diese machte auch seinen Gegenüber Marc Reitmeier stolz, der allerdings den erneuten Platzverweis monierte. Durch das Remis bleiben die Würzburger weiterhin einen Zähler vor dem FC Sand auf Rang sechs.
Spielbericht eingestellt am 06.03.2017 00:35 Uhr