Von infranken.de
220 Zuschauer erlebten eine Begegnung der Fußball-Bayernliga Nord zwischen dem TSV Großbardorf und der U23-Vertretung des Zweitligisten Würzburger Kickers die allerhöchstes Liganiveau verkörperte, wie beide Trainer in der Pressekonferenz nach dem 2:0-Sieg der Grabfeld-Gallier angaben.
Vor allen in den ersten 45 Minuten bestätigten die jungen Kickers, was Großbardorfs Trainer Dominik Schönhöfer im Vorfeld angenommen hatte. Alle Akteure der Gäste zeigten ihre gute fußballerische Ausbildung, ihre technischen Fähigkeiten und ihr Können am Ball. "Wir haben gewusst, dass der Gegner eine starke Mannschaft besitzt, die durch ihr läuferisches Vermögen uns in der ersten Halbzeit immer unter Druck setzte. Wir waren auch gut, aber eben nicht gut genug. Da hätten die Gäste in Führung gehen können. Wer weiß, wie das Match dann geendet hätte?", fragte sich Schönhöfer und sein Gegenüber Claudiu Bozesan war mit seinen Mannen auch zufrieden. Mit einer Ausnahme: der Chancenverwertung. "Wir haben sehr gute erste 45 Minuten gespielt, haben die Partie kontrolliert und hatten den Gastgeber voll im Griff."
Er bemängelte aber, dass seine Kicker, immerhin dürften sechs Spieler der Startformation noch in der U19 spielen, alle Möglichkeiten vergaben. Besser gesagt: Sie scheiterten am glänzend haltenden Christian Dietz. "Da hat uns Christian im Spiel gehalten", lobte ihn sein Trainer. In der 13. Minute tauchte plötzlich Kickers-Kapitän Sebastian Fries allein vor ihm auf, aber Dietz blieb Sieger in diesem ersten Duell. Auch das zweite Duell gewann der TSV-Schlussmann, als er den Kopfball von Ali Koller aus Nahdistanz um den Pfosten drehte. Auch die Hausherren hatten ihre Chancen durch Björn Schönwiesner und Dominik Zehe. Aber Schönwiesner traf das Tor nicht und Zehes-Schuss entschärfte Jan Nirsberger im Gästetor. So blieb es beim torlosen Remis nach 45 spannenden und hochklassigen Minuten.
Das Match blieb auch nach Wiederanpfiff auf dem hohen Niveau, aber die Gäste waren nun bei weitem nicht mehr so spielbestimmend. "Da haben meine Mitspieler den Schalter umgelegt, alle haben sich enorm gesteigert und haben hinten kaum mehr etwas zugelassen", lobte Bardorfs derzeit verletzter Stammkeeper Marcel Wehr. Auch der Gästetrainer gab zu, dass die Platzherren nun besser im Spiel waren. "Da haben sie ihre Stärke, das Spiel über außen, in die Waagschale geworfen. Björn Schönwiesner machte den Unterschied. Er war der überragende Spieler. Er hat auch das 1:0 glänzend vorbereitet."
Das Führungstor des TSV kann man getrost in ein Fußball-Lehrbuch aufnehmen. Millimeter genauer Diagonalball von Manuel Orf auf Schönwiesner, der sich gegen zwei Abwehrspieler aufgrund seiner Schnelligkeit durchsetzte. Er stieß bis zur Grundlinie durch und seinen Pass nach innen verwertete Shaban Rugovaj mit einem trockenen Schuss ins äußerste Toreck. Doch der Gelobte blieb selbstkritisch. "Ich habe Shaban gesehen, als er sich etwas nach hinten zurückzog, um sich der Bewachung zu entziehen. Es ist natürlich schön, wenn sogar ein Gästetrainer einen so heraushebt und die eigenen Mitspieler in der Kabine einem eine gute Leistung attestieren, aber ich selbst habe das so nicht realisiert." Aber selbst sein sonst im Herausheben eines einzelnen Spielers zurückhaltender Coach lobte ihn: "Björn hat seine vorhandenen Stärken voll ins Match eingebracht."
"Dieses Führungstor war natürlich enorm wichtig. Das 2:0 machte dann den Deckel drauf", urteilte Wehr. Aber auch für den Schützen des zweiten Bardorfer Treffers, André Rieß, war das Tor enorm wichtig. Denn es war sein erstes Saisontor. "Björn hat das Leder im Mittelfeld erobert. Dann hatten wir Überzahl und Björn kreuzte mich. Ich zog aber nach innen und hatte dann Zeit, das Tor anzugucken. Ich habe dann selbst zugeschlagen und genau dorthin getroffen, wohin ich wollte", beschrieb Rieß sein entscheidendes Tor. Hinterher herrschte auch unter den Trainern Einigkeit über die Tatsache, dass der Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit verdient war.
Spielbericht eingestellt am 18.11.2016 14:15 Uhr